Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Unternehmen >

Bundesliga-Start: BVB-Aktie im Check

Die Dortmunder Borussia ist mit einem hauchdünnen Sieg gegen Mainz 05 in die neue Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Das wurde mit großen Interesse beobachtet. Vermutlich aber nicht nur von den Fans, die wissen wollen, ob die Rückkehr von Mario Götze oder der Einkauf von André Schürrle dem BVB helfen, sondern auch von den BVB-Aktionären, die nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sehr am erfolgreichen Abschneiden von Schwarz-Gelb interessiert sind.

BÖRSE am Sonntag

Die Dortmunder Borussia ist mit einem hauchdünnen Sieg gegen Mainz 05 in die neue Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Das wurde mit großen Interesse beobachtet. Vermutlich aber nicht nur von den Fans, die wissen wollen, ob die Rückkehr von Mario Götze oder der Einkauf von André Schürrle dem BVB helfen, sondern auch von den BVB-Aktionären, die nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sehr am erfolgreichen Abschneiden von Schwarz-Gelb interessiert sind.

Borussia Dortmund unterscheidet sich von anderen Fußballclubs. Die alte Weisheit der BVB-Legende Adi Preißler – einst Kapitän der Meistermannschaft von 1956 – „Wichtig ist auf´m Platz“ muss ausgerechnet im Fall des Traditionsvereins aus dem Ruhrpott um die Passage „und auf dem Paket“ erweitert werden. Wie es dabei „auf´m“ Platz laufen wird, muss sich erst noch zeigen. An der Börse jedenfalls ist Borussia Dortmund jetzt schon in guter Form. Zwar ist die Aktie noch nicht ganz auf meisterlichem Niveau – nach Gewinn des Bundesligatitels 2012 ging es hinauf auf 4,50 Euro – dafür notiert sie aber immerhin deutlich über der Vier-Euro-Marke.

Zudem steht eine von der Geschäftsführung vorgeschlagene Dividendenerhöhung um einen Cent auf sechs Cent je Anteilsschein im Raum. Hierzu wird es am 8. September einen Aufsichtsratsbeschluss geben. Zwar ist die Borussia-Aktie von ihrem einstigen Ausgabekurs aus dem Oktober 2000, der 10,50 Euro betrug, noch immer meilenweit entfernt. Doch die dunklen Tage, die ihren traurigen Höhepunkt beim Tiefstand von 82 Cent im April 2009 fanden, sind ebenfalls längst überwunden.

Vor sieben Jahren noch bangte der Klub nach jahrelanger Misswirtschaft verbunden mit sportlichem Niedergang um seine Existenz. Heute hingehen zählt er nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich zu den internationalen Spitzenvereinen. Im Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 2015/16 kletterten die Umsätze der Schwarz-Gelben auf den neuen Rekordwert von 376,3 Millionen Euro, was ein sattes Plus von 36,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Beim Gewinn: erfreuliches Torverhältnis

Selbst wenn die millionenschweren Transfererlöse von Spielern wie Mats Hummels, İlkay Gündoğan oder Henrich Mchitarjan herausgerechnet werden, steht ein neuer Bestwert von 281,3 Millionen Euro – und damit ein Plus 6,7 Prozent – zu Buche. Hinsichtlich des Gewinns gibt es sogar noch mehr Grund zur Freude: Betrug dieser im Vorjahr noch 5,5 Millionen Euro, konnte der BVB diesmal eindrucksvolle 29,4 Millionen Euro einfahren. Wird bedacht, dass die Borussia zuletzt gar nicht in der Champions-League spielte und ihr somit der Zugang zu den bestens gefüllten finanziellen Fleischtöpfen verwehrt blieb, ist dieser wirtschaftliche Erfolg umso höher einzuordnen. Der Borussia gelang das Kunststück, die aus diesem Wettbewerb entgangenen Einnahmen anderweitig durch TV-Gelder, Merchandising, Ticket-Verkauf und Sponsorengelder mehr als wettzumachen.

Da der BVB durch sein starkes Abschneiden als Bundesligazweiter in dieser Saison für die Champions-League qualifiziert ist, öffnet sich eine weitere starke Einnahmequelle, die sich in den Zahlen des aktuellen Geschäftsjahres deutlich bemerkbar machen könnte, wenngleich eine Prognose über das Ausmaß schwierig erscheint, da es kaum absehbar ist, wieweit die Borussia in diesem Wettbewerb kommt. Obwohl Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach den Abgängen mehrerer Leistungsträger von einer „Saison des Umbruchs“ spricht, werden die Schwarz-Gelben ebenfalls im DFB-Pokal und der Bundesliga zum Angriff blasen. Das abermalige Erreichen der Champions-League, also mindestens Platz drei ist dabei als Saisonziel für die Bundesliga ausgeben.

Impulse im Bereich des Merchandisings erhoffen sich die Dortmunder von den Märkten in Amerika und Asien. Daher sollen diese Kontinente auch im kommenden Sommer im Rahmen der Saisonvorbereitung bereist werden. Auch bei den TV-Rechten erwartet der BVB eine positive Entwicklung, da die Bundesligavereine durch einen neuen Vertrag mit dem Bezahlfernsehen ab übernächstem Jahr mit deutlich mehr Geld rechnen dürfen. Die wirtschaftliche Zukunft der Borussia sieht daher auf den ersten Blick recht positiv aus.

Trotzdem steht und fällt diese mit dem schwer kalkulierbaren sportlichen Erfolg. Daher sehen viele Experten die BVB-Aktie als Liebhaberobjekt. Auch Analyst Sebastian Hein rät vom Kauf ab: „Wegen ihrer hohen Volatilität sind diese Aktien für seriöse Anleger ungeeignet“, erklärt er. Bisher scheint es zudem so, dass die Kleinanleger im Gegensatz zu Spielern, Trainern oder Managern kaum von einem Investment in den Fußball, in dem heutzutage gigantische Summen bewegt werden, profitieren können. Aber wer weiß? Vielleicht steckt diese Entwicklung ja noch in den Kinderschuhen und wird sich bald schon dynamisch entwickeln. Karl-Heinz Rummenigge glaubt offenbar nicht daran. Er empfiehlt: „Kaufen Sie keine Fußball-Aktien. Und wenn Sie welche haben, dann ganz schnell weg damit!“ Inwieweit diese Aussage allerdings von Objektivität geprägt ist, möge jeder für sich entscheiden. Schließlich ist Rummenigge Vorstandschef des härtesten Konkurrenten der Borussia, dem FC Bayern München. WIM