Comcast
Stand 01.09.2022
Comcast: führender Kabelnetzbetreiber mit starker Kombi
Vor gut einem Jahr hat die Aktie von Comcast ihr Allzeithoch markiert. Seither fiel der Kurs deutlich. Nach einer Übertreibung auf der Oberseite folgt jetzt eine Übertreibung nach unten. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu vergleichsweise günstigen Konditionen zu erwerben. Lesen Sie jetzt mehr über unsere Kaufen-Empfehlung.
Comcast
ISIN: US20030N1019
US-Symbol: CMCSA
Comcast gehört zu den weltweit führenden Vertretern aus der Unterhaltungsbranche. Das Unternehmen betreibt ein eigenes Kabelnetz, produziert eigene Inhalte und stellt seinen Nutzern ein breites Angebot an Inhalten zur Verfügung. Dieses kombinierte Geschäftsmodell zeichnet sich durch seine hohe Ertragsstärke aus und bietet für Investoren eine attraktive Dividende.
Kerngeschäft von Comcast ist der Betrieb eines eigenen Kabelnetzes (Comcast Cable) in den USA. Damit erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 rund 53 % seiner Umsätze. Über die Marke Xfinity stellt er Privatkunden vor allem Breitband-, TV-, Sprach- und Mobilfunkdienste bereit. Außerdem gibt es Angebote für Geschäftskunden. Ebenfalls zu diesem Geschäftsbereich gehören Werbeeinnahmen. Zweite Säule des Konzerns ist NBCUniversal. Hierunter fallen die eigenen NBCUniversal Fernseh- und Streaming-Plattformen, nationale, regionale und internationale Kabelnetzwerke, eigene Fernsehsender (NBC, Telemundo) und der Streaming-Dienst Peacock. Ebenfalls zum zweiten Geschäftsbereich zählen die eigenen Film- und Fernsehstudios von NBCUniversal, die für die Produktion und den Vertrieb eigener Inhalte zuständig sind. Darüber hinaus betreibt der Konzern Universal-Themenparks in den USA (Orlando, Hollywood), Japan (Osaka) und der chinesischen Hauptstadt Peking. Die NBCUniversal-Aktivitäten haben einen Umsatzanteil von etwa 31 %. Wichtigster Absatzmarkt des Konzerns sind die USA. Daneben ist Comcast auch in Europa aktiv. Das dritte Geschäftsfeld (Umsatzanteil: 16 %) umfasst die Aktivitäten von Sky, einem der führenden europäischen Unterhaltungsanbieter. Sky bietet in erster Linie ein Direct-to-Consumer-Geschäft mit Video-, Breitband-, Sprach- und drahtlosen Telefondiensten. Außerdem betreibt die Tochter Unterhaltungsnetzwerke (Sky News, Sky Sports).
Insgesamt nutzen rund 57 Millionen Kunden die Angebote von Comcast. Gegründet wurde das heutige Unternehmen 2001. Seine Wurzeln reichen aber bis 1963 zurück. Die Vorgängerfirmen haben bereits Kabelsysteme entwickelt, verwaltet und betrieben. In den letzten Jahren hat sich Comcast durch einige Übernahmen verstärkt. 2011 und 2013 wurde NBCUniversal übernommen. 2018 erfolgte der Kauf von Sky.
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte Comcast Umsätze von 116,39 Mrd. US-Dollar (2020: 103,56 Mrd. US-Dollar). Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITDA) lag bei 34,71 Mrd. US-Dollar (2020: 30,83 Mrd. US-Dollar). Beim Nachsteuerergebnis verzeichnete die Gesellschaft einen Gewinn von 14,16 Mrd. US-Dollar (2020: 10,53 Mrd. US-Dollar).
Stärken/Chancen
- starke Marktstellung
- ergänzende Geschäftsbereiche (Betrieb von Kabelnetzen, Content-Produktion und Inhalte-Vermarktung)
- breiter Burggraben; monopolartige Stellung im Kabelgeschäft in den USA
- niedrige Abwanderungsrate, hohe Kundenbindung
- Anbieter von besonders schnellen Internet; in vielen Regionen oft einzige Option
- etabliertes und profitables Geschäftsmodell
- langfristige Aufwärtstrends bei Umsatz, Gewinnen und Cashflows
- gute Gewinnmargen (Bruttomarge über Branchendurchschnitt)
- solide Cashflows; hohe Cash Conversion Rate (über 100 %)
- solide Bilanz (hoher Bonität, niedrige Finanzierungskosten)
- aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik (Dividende, Aktienrückkäufe): aktuelle Quartalsdividende 0,27 US-Dollar je Aktie; gute Dividendenkontinuität und hohe Steigerungsraten; Dividende durch niedrige Ausschüttungsquoten gut abgesichert; Spielraum für weitere Anhebungen
Schwächen/Risiken
- stagnierende oder rückläufige Nutzerzahlen
- struktureller Abwärtstrend bei der Zahl der Kabelanschlüsse in den USA (rückläufige Nachfrage nach „linearem“ Fernsehen)
- wettbewerbsintensive Aktivitäten; andere namhafte und finanziell starke Anbieter von Telekommunikationsnetzen, Werbung, Inhalten, Streaming-Plattformen; u. a. Konkurrenz durch 5-G- oder Satelliteninternet
- steigende Programmkosten (Einkauf und Produktion von Inhalten); zunehmender Wettbewerb um Inhalte
- hoher Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) in der Bilanz (rund 25 % der Bilanzsumme); Risiko von Wertminderungen
- negative Wechselkurseffekte aus den europäischen Aktivitäten
Fazit
Comcast ist eine Wachstumsstory. Die Aufwärtstrends der Geschäftskennzahlen in den vergangenen Jahrzehnten sind beeindruckend. Dabei gab es immer wieder Herausforderungen. Aber selbst gesamtwirtschaftliche Schwächephasen und ein intensiver Wettbewerb änderten nichts an der Tragfähigkeit des Geschäftsmodells. Der Konzern hat es immer wieder geschafft, jegliche Herausforderungen zu meistern. Wir gehen davon aus, dass er auch künftig seine Stärken ausspielen kann. Comcast ist der weltweit größte Kabelnetzbetreiber und der führende Anbieter von Internetdiensten in den USA. Das Unternehmen zeichnet sich durch drei sich sehr gut ergänzende Kernaktivitäten aus. Diese Kombination wird kontinuierlich an die sich ändernden Kundenbedürfnisse angepasst. Comcast sollte daher in der Lage sein, auch künftig profitabel zu wachsen und hohe Cashflows zu generieren. Das sollte zu weiteren Dividendensteigerungen führen. Unsere Empfehlung: Kaufen.
Aktuelle Einschätzung
Das Chartbild von Comcast zeigt einen langfristigen Aufwärtstrend, der im September 2021 seinen bisherigen Höhepunkt hatte. Seither befindet sich die Aktie in einer ausgedehnten Korrektur. Der dabei gebildete Abwärtstrend ist nach wie vor intakt. Deshalb besteht aus charttechnischer Sicht noch kein zwingender Handlungsbedarf. Das inzwischen erreichte Kursniveau ist mit Blick auf die Bewertung jedoch sehr attraktiv. KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis) notieren deutlich unter ihren historischen Durchschnittswerten. Zudem sind die absoluten Werte dieser Kennzahlen sehr niedrig. Dies gilt insbesondere mit Blick auf das KCV. Die 2021 gezeigte Überbewertung hat sich damit in eine Unterbewertung gewandelt. Das könnte erste langfristige Käufe rechtfertigen. Angesichts des angeschlagenen Chartbildes sollten dabei jedoch weitere Rückgänge mit einkalkuliert werden. Ein anderer Ansatz ist daher, zunächst eine Stabilisierung/Bodenbildung des Kurses abzuwarten, um dann Positionen aufzubauen.