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Unternehmen > Still und heimlich auf Rekordjagd

Das Netflix-Comeback

(Foto: Shutterstock)

Gut 50 Prozent hat die Aktie des Streaming-Anbieters Netflix seit Jahresbeginn zugelegt und damit mehr als doppelt so viel wie der S&P 500 Index. Wer im Sommer 2022 eingestiegen ist, kann sich über eine Vervierfachung freuen.

Von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMCMarkets

Ein beeindruckendes Comeback, nachdem es nach der Corona-Pandemie zu einer Müdigkeit im Streaming kam und das Problem bezüglich der gemeinsamen Nutzung von Passwörtern aufkam. Netflix wollte gegensteuern und das führte an der Wall Street zu Unsicherheit, ob sich die Nutzer für eigene Konten anmelden würden oder Netflix den Rücken kehren.

30 Millionen neue Abonnenten pro Jahr

Heute wissen wir, die Strategie ist aufgegangen. Seit Mitte 2022 ist die weltweite Nutzerzahl um über 50 Millionen auf mehr als 280 Millionen gestiegen. Und auch mit den jüngsten Quartalszahlen kann Netflix überzeugen. Hier die interessanteste Zahl: Um 35 Prozent stiegen die preisgünstigeren, werbefinanzierten Abos, die Netflix ebenfalls vor knapp zwei Jahren einführte, in einem irren Tempo weiter. Historisch gesehen gewinnt Netflix etwa 30 Millionen neue Abonnenten pro Jahr hinzu. Bislang haben sich die Maßnahmen also als richtig erwiesen. Es bleibt aber dabei: Enttäuschende Ergebnisse – insbesondere in Bezug auf die Zahl der Abonnenten oder der neuen Einnahmequelle Werbung – könnten die Streaming-Plattform früher oder später wieder unter Druck bringen, auch da sich der Streaming-Markt erneut zu sättigen scheint.

Netflix-Aktie

Netflix Aktie ist nicht billig

Durch den steilen Anstieg der Aktie wird Netflix aktuell mit dem 33-fachen des für die nächsten 12 Monate erwarteten Gewinns gehandelt, der S&P 500 kommt auf ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 21. Damit besteht vor allem dann wenig Spielraum für eine Ausweitung der Bewertung, sollte sich das Wachstum in den kommenden 12 Monaten abschwächen, weil die „Low Hanging Fruits“ abgearbeitet wurden.

Selbst wenn das Unternehmen aber seine Umsatzziele erreicht, preist die Bewertung ein weiterhin sehr starkes Wachstum der Abonnentenbasis ein. Hier könnten Vorzieheffekte und ein Volumenausgleich durch die Preiserhöhungen sowie eine veränderte Kostenstruktur dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen. Enttäuschungen dürften bei der gutgelaufenen Aktie dann schnell zu Gewinnmitnahmen führen.

Korrektur wäre gesund

Ein Rücklauf der Aktie vom aktuellen Höhenflug in Richtung 480 US-Dollar wäre aber auch eine willkommene Abkühlung für Anleger und die Aktie, um dann eine neue Bewertung anhand aktueller Zahlen vornehmen zu können. Die Alternative dazu ist eine weitere Rekordjagd mit dem Erreichen der 1.000 US-Dollar-Marke, wo allerspätestens die Bewertung von jedem Anleger sehr kritisch hinterfragt werden sollte. 

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