Deutsche Bank meldet Rekord-Defizit
Die Deutsche Bank erwartet für das Gesamtjahr 2015 einen Verlust vor Steuern von rund 6,1 Milliarden und einen Verlust nach Steuern von rund 6,7 Milliarden Euro. Hauptgrund dafür sind Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von rund 5,2 Milliarden und Belastungen für Restrukturierungen und Abfindungen von rund einer Milliarde Euro. Die Aktie der Deutschen Bank knickte vorübergehend deutlich ein, erholte sich dann etwas, bleibt aber auf niedrigem Niveau. Die anleger sind offenbar skeptisch, das Papier der größten deutschen Bank hat seit dem Amtsantritt von CEO John Cryan insgesamt rund 40 Prozent verloren.

Die Deutsche Bank hat heute mitgeteilt, dass sie für 2015 einen Verlust von 6,7 Milliarden Euro erwartet. Die Aktie ging steil in den Keller, bis zum Donnerstag Mittag war ein Minus von rund sieben Prozent zu verzeichnen.
Der Verlust, den das größte deutsche Bankhaus allein im vierten Quartal 2015 zu verbuchen hat, ist gewaltig. Zu erwartende Belastungen für Rechtsstreitigkeiten von rund 1,2 Milliarden Euro werden sich auf dieses Quartalseergebnis niederschlagen, ein Großteil davon ist voraussichtlich steuerlich nicht abzugsfähig. Diese Rückstellungen sind vorläufig und können sich durch Ereignisse vor Veröffentlichung des Geschäftsberichts der Bank am 11. März 2016 noch ändern, wie die Bank mitteilt. Zu deutsch: John Cryan und seine Kollegen hoffen, dass nicht alle anhängigen Streitigkeiten zulasten der Bank gehen, was die Aufwendungen mindern würde.
Ebenfalls in vierte Quartal 2015 fallen Belastungen für Restrukturierungen und Abfindungen in Höhe von 0,8 Milliarden Euro. Diese Belastungen betreffen vornehmlich den Unternehmensbereich Private & Business Clients (PBC). PBC wird außerdem eine Belastung von rund 100 Millionen Euro durch Wertminderungen von Software hinnehmen müssen.
Trotz Erträgen von 33,5 Milliarden: ein gewaltiger Fehlbetrag
Die Deutsche Bank erwartet für das Gesamtjahr 2015 einen Verlust vor Steuern von rund 6,1 Milliarden und einen Verlust nach Steuern von rund 6,7 Milliarden Euro. Das Gesamtjahresergebnis beinhaltet die bereits veröffentlichten und im dritten Quartal verarbeiteten Wertminderungen von 5,8 Milliarden Euro auf den Geschäfts- oder Firmenwert sowie immaterielle Vermögenswerte, außerdem für das Gesamtjahr Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von rund 5,2 Milliarden Euro und Belastungen für Restrukturierungen und Abfindungen von rund einer Milliarde Euro. Dieses insgesamt von tiefroten Zahlen geprägte Ergebnis resultiert zu großen Teilen, aber eben nicht ganz, aus den oben genannten Belastungen.
Herausfordernde Marktbedingungen haben zu einem Ertragsrückgang im vierten Quartal im Vorjahresvergleich beigetragen, insbesondere in Corporate Banking & Securities. Aufgrund dieser Ertragsentwicklungen und der oben genannten speziellen Belastungen im vierten Quartal erwartet die Bank Erträge von 6,6 Milliarden Euro, einen Verlust vor Steuern von rund 2,7 Milliarden Euro und einen Verlust nach Steuern von rund 2,1 Millarrden Euro für das vierte Quartal 2015. Kritiker bemängeln vor allem, dass die Sparte des Investmentsbankings hinter vihren Möglichkeiten bliebe.
Die Deutsche Bank erwartet gegenwärtig eine Harte Kernkapitalquote (CET1) - bei Vollumsetzung von CRR/CRD4 - am Ende des vierten Quartals von rund elf Prozent. Die regulatorische Behandlung des Abbey Life Geschäfts der Bank hat sich im vierten Quartal geändert. Dadurch hat sich die CET1 Quote um rund zehnBasispunkte verringert. Die bereits bekannt gegebene Veräußerung der 19,99-Prozent-Beteiligung der Bank an der Hua Xia Bank wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2016 abgeschlossen werden. Dieser Verkauf würde, falls er schon realisiert worden wäre Basis, die CET1-Quote der Deutschen Bank zum 31. Dezember 2015 um rund 50 bis 60 Basispunkte verbessert haben.
Alle Zahlen, die die Bank bekanntgegeben hat, sind derzeit Schätzungen. Details zu den vorläufigen Ergebnissen des vierten Quartals und des Gesamtjahres 2015 werden am 28. Januar 2016 veröffentlicht, und diese Pressekonferenz wird mit Spannung erwartet.