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Diese Börsengänge könnten 2025 für Furore sorgen

(Foto: picture alliance ALEX HALADA picturedesk.com ALEX HALADA)

Ob Fintech-Revolutionäre, Krypto-Schürfer oder KI-Enthusiasten – 2025 verspricht spannende Börsengänge. Diese zehn IPOs könnten das Jahr prägen und Anlegern große Chancen bieten.

Das Jahr 2024 dürfte vielen Anlegern noch lange in bester Erinnerung bleiben. Zinssenkungen und KI trieben die Kurse dies und jenseits des Atlantiks auf neue Rekordhöhen. Der S&P 500 legte um sage und schreibe 23,3 Prozent zu, der Dax um 19 Prozent. An den Börsen war Party angesagt. Flaute hingegen herrschte erstaunlicherweise in Sachen Börsengängen. Weltweit ging die Zahl der IPOs nach Angaben des Wirtschaftsprüfers EY im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 1.215 zurück, das Emissionsvolumen schrumpfte um vier Prozent auf rund 121,2 Milliarden US-Dollar. Zwar stiegen Transaktionen und Gesamtvolumen in den USA im Jahresvergleich an, gleichzeitig sanken beide Kennzahlen in China um mehr als die Hälfte. In Europa stieg das Emissionsvolumen, die Anzahl der Börsengänge aber verringerte sich. Der weltweit größte IPO des Jahres war der der US-Firma Lineage und erlöste 5,1 Milliarden Dollar, zum größten Europas wurde mit 2,9 Milliarden Dollar der des spanischen Konsumanbieters Puig Brands. In Deutschland sammelte Douglas mit knapp einer Milliarden Dollar am meisten ein. Ein insgesamt doch eher überschaubar bis dürftiges Ergebnis. Die Euphorie jedenfalls, die auf dem Parkett herrschte, fand ihren Weg auf das Sprungbrett dorthin 2024 nicht wirklich.

In diesem Jahr könnte sich das ändern. EY erwartet aufgrund der Jahresendrally, die sich zur einer Jahresanfangsrally weiterentwickelt hat und einer gleichzeitig geringen Volatilität, ein günstiges Umfeld für Börsengänge. Auch Stephan Wyrobisch, Experte für Kapitalmarkttransaktionen bei PwC, sieht einige positive Signale. „Ein Blue-Sky-Szenario ist zwar nicht in Sicht, denn viele Unsicherheitsfaktoren wie die fragile geopolitische Lage und die schwächelnde Wirtschaft bestehen weiterhin fort. Doch erwartete Zinssenkungen, die angekündigte De-Regulierung der neuen US-Regierung und ein stärker werdender Exit Trend im Private Equity Sektor könnten positive Impulse für den Kapitalmarkt und das Transaktionsumfeld setzen“, schreibt der Analyst in einer Studie. Das Umfeld stimmt Wyrobisch auch zuversichtlich für den deutschen Markt: „Vor diesem Hintergrund bin ich zuversichtlich, dass sich die Pipeline an Börsenaspiranten, die sich in den vergangenen Jahren aufgetürmt hat, 2025 zumindest teilweise materialisieren wird. Die Anzahl der Börsengänge in Frankfurt dürfte im Gesamtjahr zwischen fünf und zehn liegen, vielleicht sogar wieder im zweistelligen Bereich.“

Auch Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY, hält „bis zu zehn Börsengänge in Deutschland“ für möglich – vorausgesetzt, „das positive Momentum im Kapitalmarkt setzt sich fort und eine neue Regierung setzt die notwendigen Schritte zur wirtschaftlichen Belebung schnell und konsequent um“.

Ob ein Börsengang erfolgreich wird, oder nicht, darüber dürften Steinbach nach drei Themen großen Einfluss haben. „Neben dem Konjunkturverlauf sind vor allem die Wachstumschancen im Zuge digitalen und grünen Transformation und neue geopolitische Realitäten maßgeblich. Daher werden Anleger selektiv vorgehen und vor allem Unternehmen bevorzugen, die mit einem nachhaltigen und Wert generierenden Geschäftsmodell überzeugen können“, so der Experte.

Doch wer steht wo nun überhaupt in den Startlöchern? Ein Blick auf einige der vielversprechendsten IPO-Kandidaten des Jahres.

1. Klarna

Der schwedische Zahlungsdienstleister plant einen Börsengang in den USA und hat dazu im November des vergangenen Jahres vertrauliche Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Das Listing könnte zu einem der größten IPOs des Jahres werden. Klarna wird aktuell mit rund 14 Milliarden Dollar bewertet. Bekannt ist das Fintech-Unternehmen vor allem für seinen „Buy Now, Pay Later“-Dienst, den derzeit rund 600.000 Händler sowie etwa 85 Millionen Endkunden weltweit nutzen. Klarna wächst vor allem in den USA stark, erzielte dort zuletzt 30 Prozent seiner Umsätze. Auch deshalb dürften Europas Finanzplätze einmal mehr leer ausgehen, wenn ein europäisches Tech-Unternehmen den Gang aufs Parkett wagt.

2. Northern Data

Northern Data gehört zweifellos zu den spannendsten deutschen Technologieunternehmen. Das Frankfurter Software-Unternehmen schürft Bitcoins, ist jedoch auch in den Bereichen Cloud-Computing und Rechenzentren aktiv. Letztere Sparten will das Unternehmen im zweiten Quartal 2025 an die Börse bringen – nicht in Frankfurt, sondern in New York – und damit die Gunst der Stunde nutzen, die sich im Rahmen des KI-Hypes für Unternehmen der Branche auftut. Die Bewertung könnte nach Schätzungen von Bloomberg zehn bis 16 Milliarden Dollar betragen. Spannend: Northern Data gehört zu nur elf Unternehmen weltweit, die die neuesten Nvidia-Chips immer zuerst erhalten.

3. Raisin

Zu den spannendsten IPO-Kandidaten in Deutschland zählt 2025 der Betreiber der Zinsplattform Weltsparen, Raisin. Im zweiten Quartal könnte es so weit sein. Das Berliner Fintech betreibt ein Vergleichsportal für Fest- und Tagesgeldangebote, bietet Nutzern jedoch auch die Möglichkeit direkt bei Raisin Geld anzulegen. So verwaltet Raisin inzwischen rund 70 Milliarden Euro und gehört zu den erfolgreichsten deutschen Fintechs. Unter anderem die US-Bank Goldman Sachs gehört zu den Investoren. Mit dem Börsengang strebt Raisin eine Verdopplung der Unternehmensbewertung aus der letzten Finanzierungsrunde an. Damals waren die Berliner mit 1,5 Milliarden Euro bewertet worden.

4. Bitpanda

Werbung für Bitpanda flimmert hierzulande derzeit häufig über die Bildschirme. Der österreichische Finanzdienstleister, in den unter anderem US-Milliardär Peter Thiel investiert ist, hat sich auf den Handel mit Kryptowährungen spezialisiert und profitiert vom Boom rundum den Bitcoin. Für 2024 erwarten die Österreicher einen Rekordgewinn. Ein guter Zeitpunkt für einen Börsengang, über den das Unternehmen nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg nachdenkt. Die Wahl dürfte auf Frankfurt fallen, eine Bewertung in Höhe von vier Milliarden Dollar gilt als wahrscheinlich. Noch liegt allerdings auch die Option eines Verkaufs auf dem Tisch.

5. Ripple

Es könnte der Mega-IPO des Jahres werden und Ripple gleichzeitig zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt. Ein Börsengang könnte dem Finanzsoftware-Unternehmen, das vor allem für seine Kryptowährung XRP bekannt ist, eine Bewertung von einer Billion US-Dollar bescheren. Das wäre in etwa der dreifache Wert des aktuellen XRP-Bestandes, den Ripple besitzt. Branchenkenner halten das für realistisch. Der künftige von Trump berufene SEC-Chef Paul Atkins gilt als Kryptobefürworter und Deregulierer, womit ein Ripple-IPO wahrscheinlicher werden dürfte. Aktuell befindet sich Ripple noch in Rechtsstreitigkeiten mit der US-Behörde.

6. Shein    

Einst in China gegründet, liegt der Sitz des Online-Modehändlers Shein inzwischen in Singapur. An die Börse soll es nun in London gehen, nachdem ein IPO in den USA 2022 aus regulatorischen Gründen scheiterte. Die nötigen Unterlagen soll Shein in Großbritannien bereits eingereicht haben. Die Bewertung könnte rund 60 Milliarden Dollar betragen. Noch steht die Genehmigung der Behörden aus. Der Fast-Fashion-Riese, der mit einer aggressiven Niedrigpreisstrategie weltweit im Eiltempo Marktanteile eroberte und Analystenschätzungen nach seinen Umsatz 2024 um 55 Prozent auf 48 Milliarden Euro steigern konnte, steht in Verdacht, Zwangsarbeit bei der Produktion einzusetzen sowie Importzölle bewusst zu umgehen.

7. Discord

Bestätigt ist noch nichts, gemunkelt wird aber viel. Ein Börsengang von Discord 2025 liegt in jedem Fall im Bereich des Möglichen. Discord ist eine Online-Kommunikationsplattform. Einst als Gaming-Plattform gestartet, hat sich das Portal Stück für Stück geöffnet, und hat es bis auf 250 Millionen Nutzer geschafft. Auf den Corona-Hype folgten schwierige Jahre. Das Unternehmen musste erst einmal seine Bewertung rechtfertigen. Nun aber könnte die Zeit reif sein für einen erfolgreichen Börsengang mit einer Bewertung von bis zu 20 Milliarden Dollar.

8. Coreweave

Coreweave ist ein Cloud-Computing -Startup aus den USA und betreibt auf KI-Anwendungen spezialisierte Rechenzentren. Coreweave ist damit in der derzeitigen Wachstumsbranche schlechthin vertreten. Das perfekte Umfeld für einen erfolgreichen Börsengang, den das Unternehmen 2025 bei einer angestrebten Bewertung von 35 Milliarden Dollar vollziehen will.

9. Chime

Ein weiterer heißer IPO-Kandidat für 2025 ist das Mobile-Banking Unternehmen Chime aus San Francisco. Ende des letzten Jahres haben die Kalifornier Medienberichten zufolge entsprechende Anträge bei den US-Behörden eingereicht. Bei der letzten Finanzierungsrunde 2021 wurde Chime mit 25 Milliarden Dollar bewertet. Chime hat sich in den USA vor allem durch gebührenfreie, digitale Bankdienstleistungen einen Namen gemacht. Zudem ist das Unternehmen immer wieder für innovative Features zu haben. So können Kunden bei Chime schon frühzeitig auf bis zu 500 Dollar ihrer Gehaltsabrechnung zugreifen. Cool.

10. Stada

Nach dem Kauf durch Bain und Cinven 2020 von der Börse genommen, könnte Deutschlands größtes Pharmaunternehmen für frei verkäufliche Medikamente 2025 an die Frankfurter Börse zurückkehren. Ein entsprechende Pressemitteilung veröffentlichte das Unternehmen Anfang Januar. Stada sieht in einem möglichen IPO wohl die Möglichkeit seine derzeit hohen Schulden zu reduzieren. Eine Bewertung von 15 Milliarden Euro scheint im Bereich des Möglichen. Der Börsengang könnte in Deutschland der größte des Jahres werden.

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