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Dieselgate: Es wird noch teurer!

Am heutigen Dienstag muss Volkswagen die außergerichtliche Einigung bei einem Gericht in San Francisco einreichen. Der Deal soll nach neuesten Informationen mehr als fünfzehn Milliarden Dollar kosten. Dies würde zwar die bisher genannten Zahlen weit in den Schatten stellen, doch die Aktionäre und Analysten hatten vielleicht noch höhere Summen befürchtet. Die VW-Aktie jedenfalls stieg mit dem Markttrend um überdurchschnittliche vierienhalb Prozent.

BÖRSE am Sonntag

Am heutigen Dienstag muss Volkswagen die außergerichtliche Einigung bei einem Gericht in San Francisco einreichen. Der Deal soll nach neuesten Informationen mehr fünfzehn Milliarden Dollar kosten. Dies würde zwar die bisher genannten Zahlen weit in den Schatten stellen, doch die Aktionäre und Analysten hatten vielleicht noch höhere Summen befürchtet. Die VW-Aktie jedenfalls stieg mit dem Markttrend um überdurchschnittliche vierienhalb Prozent.

Der VW-Konzern muss zur Beilegung des US-Abgasskandals nach Reuters-Informationen tiefer in die Tasche greifen als zunächst gedacht. Der Autobauer solle eine Entschädigungssumme von insgesamt über 15 Milliarden Dollar zahlen. Besitzer von Autos mit 2,0-Liter-Dieselmotoren aus den Jahren 2009 bis 2015 sollen nach Angaben von Reuters eine Entschädigung von im Schnitt 5000 Dollar erhalten. Auch wer ein Fahrzeug geleast habe, solle eine Erstattung für die Abgasschummelei aus Wolfsburg erhalten.

VW hatte sich bereits Ende April mit den Parteien darauf geeinigt, dass die knapp 500.000 betroffenen Autobesitzer von Diesel mit Zwei-Liter-Motoren eine Entschädigungszahlung bekommen und VW zur Not alle Fahrzeuge zurückkaufen wird, falls die Umweltbehörden keine Reparatur der Fahrzeuge zulassen. Gerade werde noch darüber diskutiert, wie hoch die einzelnen Fahrer bestimmter Modelle entschädigt werden, heißt es in Verhandlungskreisen. In US-Medienberichten war von einer Spannbreite zwischen 1000 und 7000 Dollar die Rede.

Dies würde zwar die bisher genannten Zahlen weit in den Schatten stellen, doch die Aktionäre und Analysten hatten vielleicht noch höhere Summen befürchtet. Die VW-Aktie jedenfalls stieg mit dem Markttrend um überdurchschnittliche vierienhalb Prozent.

Die Umweltbehörde EPA und die kalifornische Schwesterbehörde Carb prüfen seit Monaten, ob die Autos repariert werden können. Am Dienstag werde noch keine Reparatur genehmigt werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Es sei weiterhin unklar, ob eine Reparatur überhaupt möglich ist. Carb-Chefin Mary Nichols hatte bereits im November im Gespräch mit dem Handelsblatt klargestellt, dass die reparierten Autos nicht mehr Treibstoff verbrauchen dürfen und auch die Leistung der Fahrzeuge gleich bleiben muss. VWs ursprünglichen Rückrufplan für die Zwei-Liter-Fahrzeuge hatte Carb abgelehnt. Der Rückkaufpreis für die Autos wird laut Reuters auf dem Niveau von September 2015 liegen, bevor der Einsatz einer Schummelsoftware bekannt wurde.

VW subventioniert Tesla – zwangsweise

VW wird zudem mit rund fünf Milliarden Euro eine Art Umweltfonds finanzieren, der vor allem die zusätzlichen Emissionen kompensieren soll. Aus informierten Kreisen verlautet, dass die Mittel dazu genutzt werden sollen, um Ladestationen für Elektroautos aufzustellen. Tesla-Chef Elon Musk und eine Reihe von Investoren hatten dies bereits im Dezember in einem offenen Brief angeregt. Sie hatten auch gefordert, dass VW eine Batteriefabrik in den USA baut und künftig nur noch Elektroautos in den USA verkaufen darf. Das klingt ein wenig nach Morgenthau, und soweit wird es wohl auch nicht kommen.

Offen ist derzeit auch noch, wer die Gelder verwalten wird. VW hatte im Dezember den US-Staranwalt Ken Feinberg angeheuert, der in den vergangenen Monaten mit den Anwälten einen Entschädigungsplan ausgearbeitet hat. Ob Feinberg nun jedoch auch für die Verteilung der Gelder zuständig sein wird, müsse noch geklärt werden, heißt es aus Verhandlungskreisen. Auch das Justizministerium und die Umweltbehörden könnten ein Interesse daran haben, einen oder mehrere Fonds zu verwalten.

Doch auch eine zivilrechtliche Einigung, so schwierig sie auch werden mag, ist noch nicht das Ende des großen Auskehrens bei VW in den USA. Eine strafrechtliche Untersuchung des US-Justizministeriums läuft unbeschadet dessen weiter. Auch muss noch entschieden werden, wie die rund 85.000 Autos mit Drei-Liter-Motoren repariert werden sollen. Vor VW-Chef Müller liegt noch ein harter Weg. Nicht nur in den USA. Handelsblatt / Astrid Dörner