Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Unternehmen >

Evonik - auf Wachstum getrimmt

Evonik hat in den vergangenen Jahren als ewiger Börsenkandidat auf sich aufmerksam gemacht. Im Sommer wurde wieder einmal der geplante Schritt an den Kapitalmarkt abgesagt. Doch das Unternehmen hat mehr zu bieten als geplatzte Börsengänge.

BÖRSE am Sonntag

Die Aufmerksamkeit, die Evonik für seine Börsenpläne erhält, ist gut nachvollziehbar. Mit einem Umsatz von 14,5 Mrd. Euro im vergangenen Jahr gehört der Konzern nicht nur zu den führenden Spezialchemieanbietern, sondern zu den größten deutschen Unternehmen überhaupt. Nicht umsonst wurde er schon als heißer Kandidat für den DAX gehandelt.

Mit seinen zahlreichen Aktivitäten deckt Evonik so wachstumsträchtige Bereiche wie Consumer Health & Nutrition, Resource Efficiency und Specialty Materials ab. Hinter Consumer Health & Nutrition verbergen sich chemische Stoffe für Konsumgüter, tierische Nahrung und Pharmaprodukte. Erst durch diese Zusätze erhalten zum Beispiel Lotionen, Sonnenschutzmittel oder Wäschepflegeprodukte ihre spezifischen Eigenschaften. Cremes können leichter aufgetragen werden und der Sonnenschutz wirkt effizienter.

Ein weiterer Schwerpunkt sind Aminosäuren. Mit ihrer Hilfe wird die Nahrung von Geflügel und Schweinen ergänzt, sodass die Tiere weniger Futter benötigen. Auch im Pharmabereich kommen Aminosäuren zum Einsatz. Sie finden in Infusionslösungen zur intravenösen Ernährung sowie zur Infektionsbehandlung Verwendung. Evonik verspricht sich wegen der langfristigen Megatrends weltweit von diesen Bereichen großes Wachstum. Dank wachsenden Wohlstands in den Schwellenländern wächst die Nachfrage nach tierischer Nahrung. Zugleich legen die Menschen mit steigendem Einkommen immer mehr Wert auf Pflegeprodukte und Kosmetika. Der steigende Anteil älterer Menschen in den Industrieländern dürfte gerade dem Pharmabereich langfristiges Wachstum bescheren.

Auch im zweiten großen Unternehmensbereich Resource Efficiency stehen die Wachstumschancen gut, denn umweltfreundliche und energieeffiziente Produkte spielen in der Industrie eine immer größere Rolle. So verbessern die Additive, die Evonik herstellt, Effizienz, Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Motoren und Hydrauliksystemen. Geringerer Kraftstoffverbrauch und niedrigere Emissionen sind die Folge.

Beim Segment Speciality Materials stehen polymere Werkstoffe im Mittelpunkt. Der Anwendungsbereich der Polymere ist groß. Sie kommen zum Beispiel in der Automobil-, Luftfahrt-, Elektronik- und Photovoltaikindustrie zum Einsatz. Mithilfe von Evonik-Chemikalien erhalten Lacke ihren Glanz sowie Kratz- und Wetterfestigkeit. Bei den sogenannten Alkoholaten, die als Katalysatoren in der Biodieselproduktion verwendet werden, ist der Essener Konzern sogar Weltmarktführer. Auch hier dürfte ein weiterer weltweiter Megatrend künftig für gute Geschäfte sorgen. Mobilität und Urbanisierung dürften in den kommenden Jahren weiter zunehmen und damit den Bedarf an effizienten Transportsystemen erhöhen.

Wichtige Beteiligungen hält Evonik noch an  dem Energieunternehmen Steag und dem Gemeinschaftsunternehmen Vivawest Wohnen, das zusammen mit der Gesellschaft THS Wohnen gehalten wird, von der die Essener wiederum 50% besitzen. Steag ist seit 75 Jahren in der Energieerzeugung tätig. Schwerpunkt sind integrierte Lösungen bei der Strom- und Wärmeerzeugung. Dazu gehören Planung, Realisierung und Betrieb von Großkraftwerken, aber auch von dezentralen Anlagen. Vivawest ist mit 130.000 Wohnungen das immerhin drittgrößte deutsche Wohnungsunternehmen und in Nordrhein-Westfalen sogar Marktführer. Im Zuge der geplanten Konzentration auf die Spezialchemie sollen die Beteiligungen in den kommenden Jahren allerdings abgegeben werde.

Evonik besteht zwar erst seit 2007, aber natürlich hat ein Unternehmen dieser Größe eine wesentlich längere Geschichte. Hervorgegangen ist der Konzern aus der RAG, die 1969 als Ruhrkohle AG gegründet wurde. Mit Kohle allein hatte die RAG 2007 aber schon nichts mehr zu tun. Nach dem Kauf des Spezialchemieunternehmens Degussa war ein Konzern mit umfangreichen Aktivitäten entstanden. Durch die Abspaltung des sogenannten „weißen Bereichs“, in dem die Chemieaktivitäten gebündelt waren, wurde Evonik als eigenständiges Unternehmen geschaffen. Der „schwarze Bereich“ mit Steinkohleverarbeitung und -förderung verblieb dagegen bei der RAG. Hauptaktionäre sind heute die RAG-Stiftung mit knapp 75% Anteil und die Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners mit rund 25%.

Das Magazin

BÖRSE am Sonntag

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren
Das Magazin

AnlagePunk

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren