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General Motors: Glänzendes Comeback

Vor vier Jahren drohte dem US-Autokonzern der Untergang. Doch mit staatlicher Hilfe und Kostensenkungen gelang General Motors der Neuanfang. Nun fährt der einstige Gigant wieder Gewinne ein und bringt neue wettbewerbsfähige Modelle auf den Markt. Der Wiederaufstieg spiegelt sich an der Börse wider: Die Aktie, die nach dem Insolvenzantrag aus dem Dow Jones Index flog, notiert seit Anfang Juni 2013 wieder im vielbeachten S&P 500.

BÖRSE am Sonntag

General Motors war lange Zeit der Vorzeigekonzern der USA. Mit Marken wie Buick, Pontiac oder Chevrolet brachte es der Autobauer aus Detroit in den Staaten zeitweise auf einen Marktanteil von 60 Prozent in den USA. Doch dann produzierte GM mit benzinschluckenden Ungeheuern wie dem Hummer am Markt vorbei, die Nachfrage brach ein. Die heimische Konkurrenz, vor allem aber die Japaner überzeugten mit Fahrzeugen, die weniger Sprit schluckten und vor allem auch weniger reparaturbedürftig waren. Das Ergebnis der Fahrlässigkeit: 2007 verbuchte GM einen Verlust von 39 Milliarden Dollar, die Verschuldung war auf 37 Milliarden Dollar gestiegen. Entsprechend schlecht fiel das Urteil der Ratingagenturen aus. Sie stuften die GM-Bonds nur noch mit „Ramsch“ ein. Auch die Börsianer erkannten die Risiken und trennten sich vom einstigen Vorzeige-Autobauer, die Aktie rutschte ungebremst in den Pennystock-Bereich. Das Management reagierte mit Massenentlassungen, doch der Niedergang des ehemaligen Giganten ließ sich so nicht stoppen. 2009 beantragte GM nach Chapter Eleven des US-Insolvenzrechts Konkurs. Um einen Dominoeffekt zu verhindern, der auch in der Zulieferindustrie Arbeitsplätze gekostet hätte, steckte die US-Regierung über 50 Milliarden Dollar in die Rettung des angeschlagenen Unternehmens. Seinerzeit war die staatliche Hilfe noch umstritten. Der Konzern wurde, nachdem die Regierung zum Großaktionär aufgestiegenwar, abschätzig als „Government Motors“ bezeichnet.
Doch der Einsatz von US-Präsident Barack Obama hat sich gelohnt. GM schaffte dank eines ehrgeizigen Kostensenkungsprograms den Turnaround und schreibt wieder schwarze Zahlen. 2012 erzielte der Konzern trotz der weiterhin schwierigen Lage bei den GM-Töchtern Opel und Vauxhall einen Gewinn von knapp fünf Milliarden Dollar. Auch 2013 läuft es gut. Im Juni verkaufte GM allein in den Staaten 264.843 Fahrzeuge, im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Plus von sechs Prozent.

Dank der guten  Entwicklung reduziert der Staat sein Engagement. Sein Anteil an GM ist von einst über 60 Prozent auf mittlerweile nur noch 14 Prozent gesunken. Im kommenden Jahr soll der Ausstieg komplett vollzogen sein. GM-Chef Dan Akerson will sich für die Rettungsaktion beim Steuerzahler bedanken. Er erwägt erstmals wieder die Auszahlung einer Dividende.

Das aber ist nicht der einzige Grund, warum Anleger den im Juni in den S&P 500 Index aufgenommen Titel attraktiv finden. Für Kursfantasie sorgt unter anderem eine deutlich umweltfreundlichere Reihe von Pick-up-Trucks, wie dem Chevrolet Silverado und dem GMC Sierra, die noch in diesem Jahr in den US-Markt eingeführt werden sollen. Aber auch für sportliche Fahrer hat GM ab 2014 ein neues interessantes Angebot.  Der Chevrolet Stingray beschleunigt in nur 3,8 Sekunden von null auf 60 Meilen und kommt aus dieser Geschwindigkeit nach nur 32 Metern wieder vollständig zum Stehen.

Für nachhaltige Kursfantasie sorgt zudem die Expansion von GM ins Reich der Mitte. Dort verkauft der Autobauer mittlerweile mehr Fahrzeuge als in den Staaten. Auch in Europa zeichnet sich eine Stabilisierung ab. GM-Chef Akerson will jedenfalls spätestens Mitte des Jahrzehnts mit dem Gesamtkonzern wieder die Gewinnzone erreichen.