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Veränderung statt Vorurteile: Was Unternehmen jetzt wirklich brauchen

Stephan Penning ist Experte für Change Management und Organisationsentwicklung.

Er zeigt, wie Unternehmen High Performer identifizieren, motivieren und binden – und warum Erfolg nicht im Generationenkonflikt, sondern im gemeinsamen Gestalten der Zukunft liegt.

Immer wieder tauchen Diskussionen auf, in denen bestimmte Generationen pauschal kritisiert werden – derzeit vor allem die Generation Z. Doch dieses „Generationenbashing“ ist nicht nur unsachlich, sondern auch wenig zielführend. Der Wunsch, etwas zu leisten und Wirkung zu entfalten, ist altersunabhängig. Ob jung oder alt – Menschen wollen eine sinnvolle Arbeit ausüben, sich einbringen und sich in ihrem eigenen Tempo weiterentwickeln. Anstatt einzelne Generationen gegeneinander auszuspielen, sollten Unternehmen ihre Energie darauf verwenden, von- und miteinander zu lernen.

Die Rolle der Führungskräfte: Motivation gezielt fördern

Hier kommen gute Führungskräfte ins Spiel. Sie haben die Aufgabe, den Weg für eine produktive Zusammenarbeit freizumachen und individuelle Stärken zu erkennen. Junge Mitarbeitende lassen sich unterschiedlich motivieren: Während manche durch Zahlen und klare KPIs angespornt werden, blühen andere eher in ergebnisorientierten oder kreativen Aufgaben auf. Eine gute Führungskraft muss diese Unterschiede verstehen und die richtigen Anreize setzen. Zugleich gilt: Nicht jede Tätigkeit kann immer spannend und inspirierend sein. Etwa 20–30 % der Arbeitszeit sollten auf die Kerntätigkeit entfallen, die Mitarbeitenden Freude bereitet und sie antreibt. Weniger geliebte Aufgaben – wie Controlling oder administrative Tätigkeiten – gehören dazu, sollten aber nicht den Arbeitsalltag dominieren. Unternehmen müssen daher eine Balance schaffen, die Mitarbeitende langfristig zufriedenstellt.

Der wahre Wandel beginnt in der Unternehmenskultur

Natürlich lassen sich junge Talente mit modernen Arbeitsumgebungen oder stylischen Sesseln beeindrucken – aber die echte Veränderung muss von innen kommen. Es sind nicht Designermöbel oder Freizeitangebote, die junge Mitarbeitende langfristig binden, sondern Werte, Kultur und Sinnhaftigkeit der Arbeit. Unternehmen müssen Tätigkeiten und Strukturen schaffen, die ihre Mitarbeitenden wirklich abholen. Junge Menschen haben heute mehr Auswahl denn je und stellen zu Recht Ansprüche an ihre Arbeit. Wir befinden uns in einem Arbeitnehmermarkt – Unternehmen sind auf talentierte Nachwuchskräfte angewiesen. Wer also weiterhin in starren Strukturen verharrt, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität, flexible Arbeitsmodelle und flache Hierarchien sind keine Trends, sondern Notwendigkeiten. Während Start-ups mit ihrer modernen Unternehmenskultur bereits vorleben, wie das funktionieren kann, stehen etablierte Konzerne unter wachsendem Druck, aufzuholen.

„Kein Krieg der Generationen – sondern ein Duell zwischen Fortschritt und Stillstand. Wer nicht mitlernt, bleibt zurück.“

Change als Schlüssel zum Erfolg

In einer Zeit, die von schnellem Wandel geprägt ist – sei es durch politische Ereignisse, wirtschaftliche Entwicklungen oder technologische Innovationen –, gewinnt die Fähigkeit zur Anpassung zunehmend an Bedeutung. Unternehmen müssen lernen, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Tagesgeschäft zu finden. Doch das gelingt nur mit Menschen, die Teamgeist leben, Wertschätzung zeigen, Andersartigkeit respektieren und lösungsorientiert denken – unabhängig von ihrer Generation.

Wachstum entsteht außerhalb der Komfortzone

Der Begriff „High Performer“ wird oft mit falschen Erwartungen oder Missverständnissen verbunden. Statt diesen Begriff überzubewerten, lohnt sich ein Blick auf das Prinzip des Wachstums: Ähnlich wie ein Sportler, der gezielt ins Trainingslager geschickt wird, sollten Mitarbeitende immer wieder aus ihrer Komfortzone gelotst werden. Hier entsteht Entwicklung. Gute Führung bedeutet, diesen Prozess strukturiert zu begleiten. Nach intensiven Phasen der Weiterentwicklung kehren Mitarbeitende auf ihr Normalniveau zurück – jedoch mit gesteigerter Effizienz und neuen Fähigkeiten. Wer langfristig wachsen soll, braucht eine Lernreise, die fachlich und methodisch unterstützt wird. Führungskräfte, die es versäumen, Perspektiven aufzuzeigen, werden ihrer Rolle nicht gerecht.

Strukturelles Talentmanagement statt starre Hierarchien

Unternehmen müssen Talente nicht nur erkennen, sondern auch gezielt fördern. Strukturiertes Talentmanagement – beispielsweise durch Mitarbeiterbewertungen und KPI-gestützte Analysen – hilft, Potenziale sichtbar zu machen. Doch es geht um mehr als nur Zahlen: Talentierte Mitarbeitende sind besonders wertvoll für das Change-Management, da sie Trends beobachten und bewerten können. Sie haben das Gespür, welche Entwicklungen für das Unternehmen relevant sind, und können notwendige Veränderungen auch gegen Widerstände durchsetzen.

Deshalb mein Appell an Unternehmen: Lösen Sie sich von starren Strukturen!

Wer nachhaltig wettbewerbsfähig bleiben will – sowohl als Arbeitgeber als auch am Markt –, muss Veränderung nicht nur akzeptieren, sondern aktiv gestalten. Change ist kein Störfaktor, sondern eine strategische Notwendigkeit.

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