Günzburger Steigtechnik: Seit über 100 Jahren auf der Erfolgsleiter
Leitern gehören zu den unentbehrlichen Hilfsmitteln. Weder Baufirmen noch die Feuerwehr können auf sie verzichten. Auch wer einmal versucht hat, eine Glühbirne in einem Altbau mit hohen Decken auszuwechseln, weiß die Steiggeräte zu schätzen. Doch hinter der scheinbar einfachen Konstruktion steht viel mehr, als man zunächst ahnt, wie der Leiterhersteller Günzburger Steigtechnik zeigt.
Dass man trotz Konkurrenz aus Fernost auch mit Massenartikeln, die in Deutschland gefertigt werden, erfolgreich sein kann, beweist Günzburger seit Langem. Immerhin 350.000 Leitern verlassen das Werk im gleichnamigen schwäbischen Günzburg jährlich. Damit kommt der 200 Mitarbeiter starke Mittelständler auf einen Umsatz von immerhin 28 Mio. Euro jährlich. Doch wie schafft es das Unternehmen, sich gegen die weltweite Billigkonkurrenz, die Bau- und Großmärkte mit ihren Produkten zu Dumping-Preisen überschwemmt, zu behaupten?
Da ist einerseits die hohe Qualität der Leitern. Während Werkzeugen aus Fernost in Tests schon öfters erhebliche Mängel attestiert worden sind, die für den Nutzer teilweise sogar gefährlich werden können, achtet Günzburg auf hohe Materialgüte und Verarbeitungsqualität. Die Produktion vor Ort und ausgiebige Qualitätskontrollen erlauben eine Garantie von 15 Jahren.
Doch Qualität ist nicht alles. In seiner 110-jährigen Unternehmensgeschichte hat das Unternehmen viele Neuerungen etabliert, die heute Standard sind. Mehr als 50 Patente und sonstige Rechte gehören der Firma. Das vielleicht bekannteste ist die Verwendung von Aluminium zum Bau von Leitern. Wer einmal eine traditionelle Holzleiter, wie sie heute zuweilen noch in alten Gebäuden und auf Höfen verwendet wird, transportieren musste, weiß, was dem Umstieg auf das Leichtmetall zu verdanken ist. Ganz abgesehen davon, dass sich Holz nicht selten verzieht und die Leiter dann nicht gerade anliegt, was bei größeren Steighöhen zu einem Risiko werden kann.
Für mehr Sicherheit sorgt auch der rutschfeste Leiterschuh nivello. Hierbei handelt es sich nicht, wie man zunächst denken könnte, um spezielle Schuhe für den Nutzer, sondern um die Aufsetzflächen. nivello passt sich dem Untergrund an, somit kann die Leiter auch auf unebenem Boden nicht wegrutschen. Da auch lange Aluminiumleitern noch ihr Gewicht haben, hat Günzburger den ergo-pad entwickelt, einen speziellen Tragegriff, der dem rückenschonenden Transport dient.
Neben den bekannten Sprossen- und Stufenleitern produziert das Unternehmen noch eine ganze Reihe anderer Einrichtungen wie Arbeitspodeste, Leiterbühnen oder auch Transportkisten. Eine Spezialität ist die Entwicklung von Sonderkonstruktionen. Aus der engen Zusammenarbeit mit der Feuerwehr hat Günzburger über Jahrzehnte hinweg viel Erfahrung mit Produkten nach Kundenwunsch gesammelt. Seit Anfang der 1990er-Jahre gibt es eine Abteilung Sonderbau, die sich um Sonderlösungen kümmert. Hier werden Arbeitsbühnen oder Wartungsplattformen genau nach den Anforderungen der Kunden hergestellt. Bespiele für Sonderkonstruktionen sind die Gerüste und Leitern, die bei Bau- und Wartung von Flugzeugen oder Schienenfahrzeugen zum Einsatz kommen. Damit hat sich Günzburger nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland einen Namen gemacht. Mittlerweile gibt es 20 Auslandsvertretungen und 30% der Produktion werden exportiert. So setzen etwa Fluggesellschaften wie Emirates auf die Entwicklungen der Schwaben.