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Unternehmen > Übernahme stützt

Ist diese Tech-Aktie aus dem MDax jetzt ein Kauf?

(Foto: Olaf Gedanitz / Shutterstock)

Ein Kursplus von über 70 Prozent in den vergangenen acht Monaten, dazu vielversprechende Quartalszahlen. Im Zuge der nun von der EZB eingeleiteten Zinswende könnte ein deutscher Softwarespezialist durchstarten.

Zum ersten Mal seit 2019 hat die EZB unter der Woche den Leitzins gesenkt – um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent. Damit leitet die europäische Notenbank, wie vom Markt bereits erwartet, die Zinswende ein. Zwar dürfte es mit den Zinsen langsam abwärts gehen, denn die Inflationsrate liegt nach wie vor zu hoch. Doch das Signal ist klar: von nun an ist mit sinkenden Zinsen zu rechnen.

Das hat am Donnerstag sogleich Europas Technologiewerte angetrieben. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Technology kletterte auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2000, der Zeitpunkt der Dotcom-Blase. Ebenfalls einen achtbaren Satz machte in diesem Zuge die Aktie von Nemetschek, deren Kurs zwischenzeitlich um sieben Prozent zulegte.

Dazu trug aber wohl auch die Bekanntgabe der Übernahme des US-Softwareunternehmens GoCanvas ihren Teil bei. Umgerechnet 700 Millionen Euro lässt sich der deutsche Bausoftware-Spezialist diesen Kauf kosten. GoCanvas konnte in den vergangenen Jahren den Umsatz jährlich um durchschnittlich 20 Prozent steigern. Bei Nemetschek rechnet man damit, dass das so weitergeht. Damit würde die Übernahme zur starken Ergänzung des bisherigen Geschäfts und sorgt zudem für mehr Internationalisierung.

Nemetschek jedenfalls setzt damit seinen Wachstumskurs fort. Der Start ins laufende Jahr geriet passend dazu besser als von Analysten erwartet. Im ersten Quartal legte der Umsatz um 10,3 Prozent auf 223,9 Millionen Euro zu. Das Ebitda, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, sprang um 11,9 Prozent auf 68,3 Millionen Euro nach oben. Auch die Marge legte zu, von 29,8 auf 30,5 Prozent. Der Nettogewinn stieg um 17,4 Prozent auf 42,5 Millionen Euro.

Das taugt als Grundlage für einen weiter positiven Blick auf das Gesamtjahr. "Mit der Performance im ersten Quartal haben wir eine gute Grundlage geschaffen, um unsere Ziele zu erreichen", sagte Nemetschek-Chef Yves Padrines. Die Ziele lauten: Eine Umsatzsteigerung um elf Prozent, eine operative Ergebnis-Marge von 30 bis 31 Prozent und steigende wiederkehrende Umsätze. Vor allem von letzteren profitieren die Münchner – und machen Anlegern so auch ihre Aktie schmackhaft. Wiederkehrende Umsätze versprechen Planbarkeit und Sicherheit. Inzwischen entfallen bereits 83 Prozent der Umsätze auf den Software as a Service-Bereich, sprich Abonnement-Modelle via Cloud.

Nemetschek-Aktie

Die Aktie hat seit September 2023 über 70 Prozent an Wert zugelegt, auch in diesem Jahr liegt sie bereits mit über 20 Prozent im Plus. Damit schlägt Nemetschek den MDax, in dem das Unternehmen gelistet ist, deutlich. Der Index der mittelgroßen Werte in Deutschland notiert aktuell in etwa auf dem Niveau zum Jahreswechsel. Allein auf die Marktkapitalisierung geschielt, wäre Nemetschek sogar ein Dax-Kandidat. Mit elf Milliarden Euro liegt der Börsenwert höher als der der Dax-Mitglieder Zalando, Covestro, Brenntag, Qiagen oder Sartorius.

Das Rekordhoch der Aktie stammt aus dem Jahr 2021. Damals hatte der Kurs kurzzeitig bei über 116 Euro gelegen. Im Zuge der Zinserhöhungen und des Tech-Crashs an den Märkten, war es auch für die Nemetschek-Papiere deutlich nach unten gegangen. Im Herbst 2022 kosteten die Titel zwischenzeitlich nur noch um die 45 Euro.

Im Nachhinein wäre das eine charmante Einstiegsgelegenheit gewesen. Mit dem Kursanstieg unter der Woche ist der Weg zum einstigen Rekordhoch nun charttechnisch frei. Die Übernahme von GoCanvas, die starken Zahlen und der solide Ausblick aufs Gesamtjahr sowie die Aussicht auf weiter fallende Zinsen, könnten der Aktie Futter für die Fortsetzung der Rally geben. "Wir spüren, dass der Digitalisierungsdruck in der Baubranche kontinuierlich steigt, gerade auch in dem aktuell nach wie vor herausfordernden Marktumfeld", sieht CEO Padrines sein Unternehmen in der Erfolgsspur. Baader Bank-Analyst Knut Woller hält im Laufe des Jahres sogar eine kleine Anhebung der Prognose für denkbar.

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