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Unternehmen > Luxusgüter

Kering auf dem Weg zu neuem Glanz?

(Foto: HJBC / Shutterstock)

Der Umsatz eines einzelnen Modehauses im Portfolio beeinflusst die Ergebnisse von Kering maßgeblich. Analysten der Bank of America sehen bei der entscheidenden Marke erste Anzeichen einer Stabilisierung.

Kering ist ein globales Luxusgüterhaus, das eine Reihe von Luxusgütermarken unter seinem Dach vereint. Hierzu gehören unter anderem namhafte Modehäuser wie Gucci, Yves Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga und Alexander McQueen. Das Zugpferd im Markenportfolio Gucci lahmte zuletzt und auch der wichtige asiatische Absatzmarkt schwächelte. Gucci erzielt circa ein Drittel seines Umsatzes in China und spürt den Rückgang der Nachfrage empfindlich. Die Herausforderungen bei Gucci überschatten positive Entwicklungen bei den Marken Yves Saint Laurent und Balenciaga. Yves Saint Laurent trug im Jahr 2023 rund 16 Prozent zum Umsatz von Kering bei und macht neben Gucci den zweitgrößten Umsatztreiber aus. Außerdem ist der Konzern mit Kering Eyewear zusätzlich führend im Brillengeschäft tätig, dass knapp 8 Prozent vom Umsatz im Jahr 2023 ausmachte (nach 5 Prozent im Vorjahr). 

Bedeutung von Gucci für Kering

Das italienische Modehaus Gucci, welches bereits 1921 in Florenz gegründet wurde, macht mit über 50 Prozent des Umsatzes und zwei Drittel des Gewinns einen Großteil der Ergebnisse von Kering aus. Das bedeutet, dass der kommerzielle Erfolg oder Misserfolg der Marke Gucci einen großen Einfluss auf Kering hat.

Gucci galt mit seiner weitreichenden Historie lange als der Erfolgsgarant für Kering. Die auffälligen Designs und die großen Prints unter Kreativchef Alessandro Michele waren vor allem im asiatischen Raum sehr gefragt. So gelang es dem Modehaus auch in den letzten zehn Jahren den Umsatz mehr als zu verdreifachen. Im Jahr 2022 erreichte das Unternehmen einen Spitzenumsatz in Höhe von 10.49 Milliarden Euro. Zum umsatzstärksten Segment gehörten dabei die Lederwaren (Handtaschen und Schuhe). Allerdings hatte Gucci in den letzten Jahren vermehrt zu kämpfen. Die Geschäfte in dem so wichtigen asiatischen Raum verliefen schleppend. Zeitgleich verloren mit dem Beginn der Pandemie die auffälligen Prints und Designs des Modehauses aufgrund des sich veränderten Modegeschmacks an Interesse. Zusätzlich hinzu kommt, dass chinesische Konsumenten aufgrund der lahmenden Inlandskonjunktur weniger Luxusgüter des Modehauses nachgefragt haben. Dies schlug sich entsprechend auch in Guccis Unternehmenskennzahlen nieder. Im Jahr 2023 hatte Gucci mit rückläufigem Umsatz (9.87 Milliarden Euro) und operativen Gewinn zu kämpfen (3.26 Milliarden Euro im Jahr 2023 gegenüber 3.73 Milliarden Euro im Jahr 2022).    

Die Besitzerfamilie Pinault des Luxusgüterkonzerns Kering trennte sich Ende 2022 vom Kreativdirektor Michele und auch der CEO von Gucci, Marco Bizzarri, verließ das Unternehmen. Der Markt nahm diesen personellen Wechsel als Unruhe bei Gucci wahr und der Aktienkurs des Kering-Konzerns verlor knapp einen Drittel an Wert. Die kreative Leitung wurde neu Sabato de Sarno übertragen, der mit seinen frischen Designs wieder mehr den neuen Zeitgeist treffen und Gucci ein dezenteres Image verleihen soll. Die Mode, die nach und nach von den Laufstegen in den Gucci-Filialen eintrifft, scheint laut Unternehmensangaben mit Zustimmung angenommen zu werden. Es wird sich zeigen, inwiefern der neue Chefdesigner es schafft, die Umsätze von Gucci zu stabilisieren und wie die asiatischen Konsumenten auf die neuen Designs reagieren. 

Kering-Aktie

Kerings Quartalsergebniss im Q1 2024

Vor dem Hintergrund einer Normalisierung im Luxussektor und der laufenden Umstrukturierungen bei einigen Marken im Portfolio (unter anderem Gucci), sank der Umsatz von Kering im ersten Quartal 2024 um 11 Prozent auf 4.5 Milliarden Euro. Dieser Umsatzrückgang beinhaltet auch einen negativen Währungseffekt von 3 Prozent. Die Geschäftsentwicklung in den Absatzmärkten Westeuropa, Nordamerika und Japan entsprach der des vierten Quartals 2023. Nur in der Region Asien-Pazifik war ein stärkerer Rückgang zu verzeichnen.

Im ersten Quartal des Jahres 2024 macht Gucci 2.1 Milliarden Euro Umsatz, was einem Rückgang von 18 Prozent zur Vergleichsbasis entspricht. Yves Saint Laurent generierte 740 Millionen Euro (Rückgang von 6 Prozent zur Vergleichsbasis). Bottega Veneta machte 388 Millionen Euro Umsatz, was einem Rückgang von 2 Prozent zur Vergleichsbasis entspricht. Subsumiert unter «Andere Marken» wurden weitere 844 Millionen Euro Umsatz gemacht (Rückgang von 6 Prozent).

In seinem Quartalsbericht schreibt Kering, dass sie umfangreich in die Entwicklung seiner Modehäuser investieren, um die langfristige Attraktivität und Exklusivität zu stärken. Im Rahmen der firmeneigenen Strategie und Vision werden im Wesentlichen zwei Hauptziele verfolgt: Die Aufrechterhaltung eines langfristigen profitablen Wachstums und die Bestätigung seines Status‘ als eine der einflussreichsten Gruppen in der Luxusgüterindustrie. Im Jahr 2024 könnten die Auswirkungen der Investitionsstrategie von Kering in einem Umfeld, in dem sich das Wachstum des Luxussektors weiter normalisiert, das Betriebsergebnis der Gruppe zunächst belasten.

Die Kering Aktie hatte im letzten Jahr mehr als 30 Prozent an Wert verloren und handelt aktuell bei einem 5-Jahres-Tief. Für den weiteren Verlauf wird unter anderem der Turnaround von Gucci und die Konsumentenstimmung im asiatischen Raum ausschlaggebend sein.

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