LechlerGmbH - Spritzdüsentechnologie mit globaler Ausrichtung
Das in Metzingen beheimatete Unternehmen hat Standorte, die über den ganzen Globus verteilt sind. Der Mittelständler verfügt nicht nur über eine hohe technologische Expertise im Bereich von Spritzdüsen. Auch das karitative Engagement gehört von Anfang zum Selbstverständnis des Unternehmens.
Die Lechler GmbH nimmt einerseits durch eine globale Orientierung Chancen der Zukunft wahr, andererseits steht das Unternehmen fest auf dem Fundament einer langen Tradition. Das 1871 gegründete deutsche Kaiserreich zählte gerade acht Jahre, als Paul Lechler sein eigenes Unternehmen gründete. Einschlägige Erfahrungen hatte er bereits in der väterlichen Lackfabrik gemacht. Gemeinsam hatten Vater und Sohn in der Firma „Christian Lechler und Sohn“ entschieden, zehn Prozent der Unternehmenserträge für wohltätige Zwecke zu verwenden. Die neue Firma lag ganz in der Verantwortung des Sohnes. Zunächst etablierte sie sich als Handelshaus mit technischen Produkten wie zum Beispiel Dichtungen für die sich entwickelndeAutoindustrie. Darüber hinaus wurden auch Schutzlacke, Holzschutzmittel und Schmieröle vertrieben. Ein entscheidender Meilenstein für die Zukunft des Unternehmens war der Erwerb eines Patents für Flüssigkeitszerstäubungsdüsen durch Paul Lechler.
An dem karitativen Engagement der Lechler GmbH hat sich bis heute nichts geändert. Zehn Prozent der Unternehmenserträge lassen die Gesellschafter auch heute noch wohltätigen Zwecken zufließen. Eine eigene Stiftung, die nach dem Firmengründer benannt ist, widmet sich im Besonderen dieser Aufgabe. Sie wurde bereits 1928 vom Sohn des Firmengründers, Paul Lechler jun., ins Leben gerufen. Schwerpunkte liegen in der Jugend- und Altenhilfe sowie in Ausbildung und Hilfe für behinderte Menschen.
Das Unternehmen beliefert unterschiedliche Industriezweige. Die Spritzdüsen finden beispielsweise in der Agrarwirtschaft, aber auch in der Stahl- und Chemieindustrie Verwendung. Beim Einsatz in der Landwirtschaft sollen die Spritzdüsen nicht nur einfach Flüssigkeiten versprühen, sie müssen auch so konstruiert sein, dass die Flüssigkeit sehr zielgenau und ohne Verluste an den vorgesehenen Stellen aufgetragen wird. Eine lange Tradition hat die Herstellung von Spritzdüsen zur Kühlung von Stahl mit dem Ziel der schnelleren Weiterverarbeitung. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 645 Mitarbeiter. Walter H. Lechler, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, ist zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des börsennotierten Automobilzulieferers Elring Klinger.
Der Blick über den heimischen Tellerrand hinaus hat das Unternehmen bereits 1972 durch die Übernahme eines britischen Unternehmens bewiesen. Die jüngste Expansion erfolgte vor neun Jahren nach China. Nicht nur große deutsche Unternehmen, die im Gefolge politischer Delegationen in China auftreten, prägen die Handelsbeziehungen – auch Mittelständler mit gefragten Nischenprodukten sind aus diesem Markt nicht mehr wegzudenken. Bei Lechler kommen aktuell immerhin etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus dem Reich der Mitte. Ein Standort in China bietet Vorteile hinsichtlich der attraktiven Produktionskosten. Das Zusammentreffen unterschiedlicher Unternehmenskulturen bringt allerdings auch unweigerlich Reibungen. So verzichtet die Firma, die sich an ethischen Standards ausrichtet, strikt auf teilweise übliche Bestechungen, auch wenn dadurch in Ländern wie China Aufträge verloren gehen. Die Missachtung von Patentrechten und das Kopieren fremden Know-hows in Asien ist immer noch eine Herausforderung, die dem Unternehmen zu Überlegungen Anlass gibt, welche Teile in Deutschland und welche in China produziert werden. Darüber hinaus werden die Handelsbeziehungen beider Länder aktuell durch die Verhängung von Schutzzöllen durch die EU auf chinesische Solarmodule belastet. Durch eine Eskalation der Situation ist ein Handelskrieg zwischen der EU und der Volksrepublik China nicht ausgeschlossen, der möglicherweise auch weitere Kreise zieht. Bei LEchler sieht man’s mit Besorgnis.