Mahle bringt Motoren zum Laufen
Der Motor ist das Herz jedes Fahrzeugs. Die Antriebsaggregate müssen heute ein Vielzahl von Anforderungen erfüllen. Einerseits sollen sie zuverlässig hohe Leistung erbringen, andererseits sollen Verbrauch und Schadstoffe immer weiter gesenkt werden. Dank der Komponenten von Mahle gelingt es den Autoherstellern immer besser, diesen Spagat zu bewältigen.

Mahle gehört zu den größten deutschen Automobilzulieferern. Im vergangenen Jahr hat der Stuttgarter Konzern einen Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro erzielt. Fast alle großen Autohersteller sind Kunden des Herstellers von Motorkomponenten. Hinzu kommt eine umfangreiche Produktion für industrielle Anwendungen.
Zur Spezialität des Zulieferers gehören Aluminiumkolben für Otto- und Dieselmotoren. Dank immer höherer Leistungen werden an die Kolben extreme Anforderungen gestellt. Steigende Betriebstemperaturen und hohe Drehzahlen gilt es bei gleichzeitiger Einschränkung der Emissionen zu bewältigen. So müssen die Kolben Spitzendrücke von 170 bis 200 bar verkraften. Zum Vergleich: Ein hart aufgepumpter Rennradreifen ist mit 11 bar gefüllt. Um das zu erreichen, verwendet Mahle neuartige Aluminiumlegierungen.
Ein anderer Schwerpunkt sind Luftmanagementsysteme, die von der Rohluftansaugung über die Filtration bis hin zur Zuführung zu den Brennräumen alle Schritte abdecken. Die Systeme erstrecken sich auch auf den Innenraum. Innenraumluftfilter schützen vor Staub, Pollen, Sporen und Ruß. Mit Hilfe von Aktivkohle werden unangenehme Gerüche, Schadstoffe und selbst hohe Ozonbestandteile in der Umgebungsluft absorbiert.
Als Beweis für die große Haltbarkeit seiner Komponenten sieht Mahle die Erfolge im Rennsport. Viele Teams vertrauen bei ihren Fahrzeugen auf Mahle-Bauteile. Der Stuttgarter blickt seit den 1930er Jahren auf Erfahrung im Rennsport zurück. So gewann das Audi-Team von 2006 bis 2010 in LeMans – und das mit einem Dieselmotor, der mit Mahle-Kolben ausgerüstet war.
Außerhalb des Autobereichs ist das schwäbische Unternehmen mit Komponenten für Diesel- und Gasmotoren im industriellen Einsatz vertreten. Die Aggregate werden zur Energieerzeugung, in der Schifffahrt und dem Schienenverkehr eingesetzt.
Ein anderer Schwerpunkt sind Kleinmotorenkomponenten. Sie werden in Werkzeugen wie etwa Motorsägen eingesetzt, die auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen einwandfrei funktionieren müssen. Andere Beispiele sind Motorräder und Fahrzeuge wie Snowmobiles.
Auch bei anderen industriellen Anwendungen ist Mahle aktiv. Dazu zählen Filteranlagen zur Reinigung und Reinhaltung von Flüssigkeiten und Luft sowie Thermomanagment. Das Angebot reicht hier von Kühlern bis zu kompletten Kühl- und Klimamodulen.
Die Expertise von Mahle bei Motoren reicht bis 1920 zurück. Damals gründete der Ingenieur Helmuth Hirth in Stuttgart eine Werkstatt, in der er Zweitaktmotoren entwickelte und baute. Noch im gleichen Jahr trat der Namensgeber des Konzerns, der Kaufmann Hermann Mahle, in die Firma ein und zwei Jahre später folgte sein Bruder, der Ingenieur Ernst Mahle. In den folgenden Jahren konzentrierte sich das Unternehmen immer mehr auf Kolben aus Leichtmetall, die Vorteile gegenüber den bisherigen schweren Grauguss-Kolben besaßen.
Der Erfolg der neuen Kolben gab dem Unternehmen die Möglichkeit, den Leichtbauansatz auf andere Motorenbereiche auszudehnen. In den 1970er Jahren wurden sogar ganze Motorblöcke aus Aluminium gefertigt und 2003 baute Mahle den ersten eigenen Komplettmotor. Das rasante Wachstum in den vergangenen Jahrzehnten und mehrere Übernahmen anderer Unternehmen haben die Stuttgarter zu Weltmarktführern bei Kolben und verschiedenen anderen Komponenten gemacht. Mahle ist heute ein globaler Konzern und lediglich ein Fünftel der Mitarbeiter ist noch in Deutschland beschäftigt.