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New Deal: Elon Musk zieht's zur Sonne

Der Elektroautopionier Tesla macht ein Milliarden-Kaufangebot für Solar City. Das lässt die Investoren an der Wall Street aufhorchen: Beide Firmen hat Elon Musk gegründet – und Solar City steht vor Problemen.

BÖRSE am Sonntag

Der Elektroautopionier Tesla macht ein Milliarden-Kaufangebot für Solar City. Das lässt die Investoren an der Wall Street aufhorchen: Beide Firmen hat Elon Musk gegründet – und Solar City steht vor Problemen.

Der US-Elektrowagen-Bauer Tesla will den Solarmodul-Hersteller SolarCity übernehmen. Die Kombination von Tesla und Solar City, an denen Gründer Elon Musk jeweils beträchtliche Anteile hält, würde „das Bild vervollständigen“, erklärte der Unternehmer, der auch eine Weltraumfirma betreibt, im Firmenblog. Es sei nun „an der Zeit“.

Der Aufpreis auf den Solar-City-Kurs soll „21 bis 30 Prozent“ betragen, so Musk in dem Blogeintrag, das würde die Aktie des Solarpanel-Herstellers mit 26,50 bis 28,50 Dollar bewerten. Daraus würde sich ein Kaufpreis von ungefähr 2,6 bis 2,8 Milliarden Dollar ergeben, was ungefähr im Bereich von 2,5 Milliarden Euro anzusiedeln ist. Tesla will den Betrag in eigenen Aktien bezahlen. Das Umtauschverhältnis soll zwischen 0,122 und 0,131 Tesla-Aktien für eine Solar-Aktie liegen. Bei der Börsenaufsichtsbehörde wurde ein entsprechender Antrag eingereicht.

Die Aktionäre des Autoherstellers Tesla sehen das alles nicht so gelassen oder positiv. Sie wurden gerade erst per Kapitalerhöhung über rund 1,5 Milliarden Dollar zur Kasse gebeten, um das kommende Elektroauto Model 3 zu finanzieren. Jetzt sehen sie sich der nächsten Verwässerung ihrer Aktien ausgesetzt, wenn sie mit Solar-City verschmolzen werden. Tesla-Aktien brachen im nachbörslichen Handel um bis zu zwölf Prozent auf rund 192 Dollar ein, nachdem sie den Handel am Dienstag noch mit 219 Dollar beendet hatten.

Alles eitel Sonnenschein?

Der Aufsichtsrat von Tesla betont, eine Fusion werde nur auf freundschaftlicher Basis betrieben werden, es werde keine feindliche Übernahme gebe. Eine Mehrheit der „nicht interessengebundenen“ Aktionäre beider Unternehmen müsse zustimmen. Musk selber und Antonio Garcias, der in beiden Aufsichtsräten sitzt, bleiben bei den Verhandlungen ausgeschlossen. Musk ist CEO von Tesla und Chairman bei Solar City. Und er ist größter Aktionär bei beiden Unternehmen. Somit bleibt eigentlich alles in der Familie: Lyndon Rive, Chef des Solarunternehmens, ist ein Cousin von Musk.

Tesla, das selbst mit Tesla Energy im Batteriegeschäft tätig ist, wird laut Musk zum ersten „vertikal integrierten Elektrizitätskonzern aufsteigen. Der Tesla-Kunde bekommt alles aus einer Hand - vom Elektroauto über den Strom, mit dem es geladen wird, bis zur Batterie, die in seinem Haushalt für Strom sorgt.

Was vielen Aktionären offenbar nicht schmeckt: Solar City aus dem kalifornischen San Mateo sieht sich seit geraumer Zeit steigenden Schwierigkeiten gegenüber, die Aktie ist 2015 um über 30 Prozent gefallen. Neben massivem Wettbewerb bereiten auch die Aufsichtsbehörden Probleme. So wird das Geschäft in Nevada eingestellt werden, nachdem die Energieausficht die Förderung für Solarstrom drastisch zusammengestrichen hat. Zudem murren Stromerzeuger immer lauter, die privaten Stromeinspeiser seien nicht gerecht an den Kosten für die teuren Hochspannungsnetze beteiligt. Handelsblatt / Axel Postinett