„T-Mobile One“: Telekom mischt US-Markt auf
Die US-Tochter der Deutschen Telekom bietet ihren Kunden ab sofort an, unbegrenzt SMS zu schreiben, zu telefonieren und zu surfen. Ein kühl kalkulierte Werbestrategie? Immerhin möchte sich der größte deutsche Anbieter von Telefon- und Internetdienstleistungen aus dem US-amerikanischen Markt zurückziehen. Wie passt das zusammen?
Die US-Tochter der Deutschen Telekom bietet ihren Kunden ab sofort an, unbegrenzt SMS zu schreiben, zu telefonieren und zu surfen. Ein kühl kalkulierte Werbestrategie? Immerhin möchte sich der größte deutsche Anbieter von Telefon- und Internetdienstleistungen aus dem US-amerikanischen Markt zurückziehen. Wie paßt das zusammen?
Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US hebt nach Angaben von Reuters im Kampf um neue Kunden in Amerika die bisherige Limitierung der Internet-Nutzung auf Handys auf. Mit dem dafür eingeführten neuen Tarif „T-Mobile One“ könnten Kunden in den USA zudem unbegrenzt telefonieren und SMS schicken, teilte die in Bellevue im US-Bundesstaat Washington ansässige Tochterfirma der Deutschen Telekom am Donnerstag mit. Einschränkungen bei der Übertragungsgeschwindigkeit gebe es nicht.
Das schreckt die Konkurrenz auf. Der japanische Mobilfunkkonzern Softbank könnte einem Medienbericht zufolge im kommenden Jahr einen erneuten Versuch unternehmen, die US-Tochter der Deutschen Telekom zu übernehmen. Softbank-Gründer Masayoshi Son habe entsprechende Pläne nicht aufgegeben, berichteten die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters. Wie in solchen Fällen durchaus üblich berufen sich die agetnuren auf „Personen, die mit diesen Überlegungen vertraut sind“. Demnach will der Manager die amerikanische Softbank-Tochter Sprint weiter mit dem Konkurrenten T-Mobile US verschmelzen.
Sprint und T-Mobile US wollten eigentlich im Jahr 2014 zusammengehen, wie Reuters berichtet. Das Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand der Aufsichtsbehörden. Bloomberg zufolge könnte Son einen neuen Anlauf wagen, wenn ein neuer Chef der Regulierungsbehörde FCC ernannt wurde, was in Kürze der Fall sein wird. Dieser, so die Hoffnung, könnte für einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen aufgeschlossener sein.
Die Deutsche Telekom will sich langfristig aus dem nordamerikanischen Markt zurückziehen. Allerdings ist das frühere US-Sorgenkind inzwischen auf der Erfolgsspur. Reuters nennt als Gründe eine Milliarden-Anschubfinanzierung aus Bonn und die freche Werbung, die die Telekom-Tochter in den USA macht. Beides hat den Marktwert und auch die Chancen einer gewinnbringenden Veräußerung offenkundig gesteigert. Im Moment sind Fusionsgespräche allerdings untersagt, weil sich das Tochterunternehmen des Bonner Kommunikationsriesen an einer Frequenzversteigerung in den USA beteiligt. Möglicherweise wird die Auktion erst im kommenden Jahr beendet.
Bereits 2014 war eine Fusion der amerikanischen Tochter mit dem aus Japan stammenden Anbieter Sprint gescheitert. Inzwischen ist T-Mobile US dank frecher Werbung und einer milliardenschweren Anschubfinanzierung der Bonner Konzernmutter auf den dritten Platz der US-Mobilfunker vorgerückt. Der erneute aggressive Schritt in der Werbestrategie deutet es an: ein neuer Fusionsversuch steht wahrscheinlich bevor. Und 2017 wird also das Jahr sein, für das die Deutsche Telekom auf einen großen, großen Scheck aus Japan hoffen kann. sig