TechniSat setzt auf „Made in Germany“
"Made in Germany" ist in der Unterhaltungselektronik selten geworden. Scheinbar übermächtig ist die Konkurrenz aus Fernost. Doch Firmen wie TechniSat zeigen, dass man auch mit Produktion aus Deutschland Erfolg haben kann.
Während Loewe und Metz bereits mit ihrem Namen auf ihre deutsche Herkunft hindeuten, ist das beim dritten verbliebenen deutschen Fernsehhersteller TechniSat nicht der Fall. Im Gegenteil: Das Kürzel „Tech“ taucht nicht selten in Namenskreationen auf, hinter denen sich dubiose Produkte aus fernöstlicher Produktion verbergen. Vielleicht auch deshalb weist TechniSat in seiner Werbung beständig darauf hin, dass seine Produkte in Deutschland hergestellt werden.
Doch nicht allein der Name trennt das Unternehmen von seinen beiden heimischen Wettbewerbern. Während Loewe und Metz als Fernsehhersteller bekannt sind, steht TechniSat in erster Linie für Receiver. Und noch einen Unterschied gibt es: Loewe und Metz schauen bereits auf eine langjährige Unternehmensgeschichte zurück, während TechniSat erst Ende der 1980er-Jahre gegründet wurde.
Dass die in Daun in der Vulkaneifel beheimatete Firma weniger für Fernseher als für Empfangsgeräte bekannt ist, hat gute Gründe. Die Entstehung von TechniSat ist eng an die Entwicklung des Satellitenempfangs geknüpft. Mitte der 1980er-Jahre stand erstmals die Technologie für den direkten Satellitenempfang durch Privathaushalte zur Verfügung. Damit gab es eine Alternative zu dem damals noch üblichen Antennenempfang, der nur wenige Sender in oft mäßiger Übertragungsqualität bot, sowie zum Kabelfernsehen.
Als Firmengründer Peter Lepper 1987 die TechniSat Dgital GmbH ins Leben rief, ging es zunächst um Satellitenprodukte für Endverbraucher. Hier hat sich das Unternehmen in den vergangenen 25 Jahren eine führende Stellung auf dem deutschen Markt erarbeitet. Die breite Angebotspalette reicht von Satelliten- über Kabel- bis hin zu DVBT-Receivern. In jedem dieser Segmente gibt es einfache bis extrem aufwendige Geräte. So wartet TechniSat bei den Satelliten-Receivern mit einem Spitzenmodell auf, das über eine 500-Gigabit Festnetzplatte, diverse Internet-Funktionen für Video on Demand und den Zugriff auf interaktive Dienste sowie Surfen im Internet ermöglicht. Dank spezieller Receiver wird auch Fernsehempfang über Kabel bzw. Satellit auf dem dem Notebook oder PC möglich. Daneben stellt TechniSat auch Satellitenschüsseln her und kann so Komplettpakete für den Satellitenempfang anbieten.
Für einen Hersteller von Receivern liegt es natürlich nahe, auch Endgeräte herzustellen. Seit einigen Jahren bietet TechniSat daher auch Radiogeräte und Fernseher an. Natürlich nicht irgendwelche. So sind die Radiogeräte auf digitalen Empfang hin ausgelegt. Der weiter entwickelte Standard DAB+ – die Abkürzung steht für Digital Audio Broadcasting – bietet Radioempfang ohne Störungen, wobei nur noch der Name des gewünschten Senders eingegeben werden muss.
Die Fernsehgeräte, die TechniSat seit 2005 herstellt, können es bei Design und Ausstattung durchaus mit Loewe und Metz aufnehmen. Ausgestattet sind die Fernseher mit umfangreichen Tunern, die den Empfang über alle gängigen Standards und Internet-Zugang erlauben. Dank integrierter digitaler Videorekorder zur Aufzeichnung von TV- und Radiosendungen können die Nutzer auf weitere Geräte verzichten. Das senkt auch den Stromverbrauch, wobei der schonende Umgang mit Ressourcen und eine umweltfreundliche Herstellung bei TechniSat auch sonst eine wichtige Rolle spielen. So werden alle Geräte bleifrei gefertigt und bei der Lackierung lösungsmittelfreie und wasserbasierte Farbstoffe verwendet.
Ein weiteres Standbein hat sich TechniSat mit dem Geschäftsbereich Automotive aufgebaut. Hier werden Autoradios und Radionavigationssysteme entwickelt und hergestellt. Kunden sind große Automobilhersteller wie der Volkswagen-Konzern mit seinen zahlreichen Marken.
Damit beweist TechniSAT, dass ein Unternehmen der Unterhaltungselektronik auch mit Produktion in Deutschland erfolgreich sein kann. Mit 2.500 Mitarbeitern und über 400 Mio. Euro Umsatz kann die Firma sich zwar nicht mit fernöstlichen Konzernen messen, bewegt sich aber auf dem Niveau solider deutscher Mittelständler.