Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Unternehmen >

Volkswagen. Die Aktie. Ein Kauf?

Zur IAA pr&auml;sentieren die Autokonzerne neue Modelle, gute Zahlen und viel PR. Doch wie sind die Aktienperspektiven wirklich? Ein Blick auf Deutschlands Riesen aus Wolfsburg.<br /><br />Die Autowelt trifft sich in Frankfurt: Die 65. Internationale Automobil Ausstellung (IAA) gilt als bedeutsamste Automesse der Welt und l&auml;uft noch bis zum 22. September. Ein Spektakel f&uuml;r Techniker, Freaks und Verk&auml;ufer, vor allem aber f&uuml;r PR-Leute. &Uuml;berall wird gute Stimmung verbreitet. Analysten und Investoren werden mit glanzvollen Studien versorgt. Und so laufen - ebenso gut wie die Ausstellung selbst - auch die Aktien europ&auml;ischer Automobilgesellschaften. Zuversichtliche Aussagen von Peugeot und Volkswagen &uuml;ber die Zukunft der gesamten Branche bescherten den Herstellern satte Gewinne.<br /><br />Doch Anleger m&uuml;ssen vorsichtig sein: So sicher, wie die Investor-Relations-Abteilungen es gerne h&auml;tten, ist eine positive Kursentwicklung nicht mehr. Schon deswegen weil die Titel in den vergangenen Quartalen weit vorgelaufen sind. &bdquo;Nach der Automesse k&ouml;nnte der Kurs stagnieren oder gar fallen&ldquo;, warnt daher ein skeptischer Analyst in Frankfurt. Zudem steckt sich der Automobilmarkt in einem riskanten Umbruch. Volkswagen-Boss Martin Winterkorn spricht sogar von einem &bdquo;fundamentalen Wertewandel&ldquo;. Damit meint er beispielsweise den Trend &bdquo;nutzen statt besitzen&ldquo;, konkreter: Car-Sharing, also das Teilen von Fahrzeugen. Dies h&auml;ngt auch mit einem ver&auml;nderten Umweltbewusstsein zusammen. Der Vorstandsvorsitzende geht sogar so weit zu sagen, dass das Automobil es momentan schwerer als noch vor zehn oder 20 Jahren habe.

BÖRSE am Sonntag

Die ungewisse e-Zukunft

Ob in diesen „zehn oder 20 Jahren“ Elektroautos zu einer tauglichen Alternative zu Autos mit Verbrennungsmotoren werden, ist noch unklar. Auf der diesjährigen IAA war aber genau diese Frage wieder Thema. Noch seien die e-Fahrzeuge zu teuer und die Batterien und Ladezeiten zu schlecht, analysiert Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Gerade deutsche Autobauer, so Pieper weiter, scheinen mangelndes Interesse an Elektromobilität zu haben. Man müsse aufpassen, dass sich die Machtverhältnisse nicht zugunsten der asiatischen Unternehmen verschöben. Auch Kanzlerin Merkel äußerte sich in Frankfurt zu diesem Thema: „Was die Anrechnung von Elektromobilität in anderen Ländern anbelangt, sollte uns das noch mal zum Nachdenken bringen.“ Man dürfe Europa nicht isoliert betrachten. EU-Auflagen schadeten der Autoindustrie, die selbstverständlich im globalen Wettbewerb agiert.
Nichtsdestotrotz stellte VW den „e-load up!“ - einen elektrischen Kleintransporter vor. Ein weiterer Schritt in Richtung des langfristigen Zieles alle Fahrzeugklassen zu elektrifizieren. Laut Winterkorn hätte der Volkswagen Konzern damit die Gelegenheit bis 2018 auch in Sachen Elektro zur Nummer Eins zu werden.

Volkswagen ist Europas Primus der Automobilindustrie: 2012 verkaufte der Konzern 9.344.559 Automobile und erzielte damit einen Umsatz von mehr als 192 Milliarden Euro. Ein Plus von 21 Prozent zum Vorjahresumsatz. Das Produktportfolio umfasst zahlreiche Automarken wie VW, Audi, SEAT, SKODA, Bugatti, Lamborghini, Bentley und Porsche sowie die Motorradmarke Ducati. Desweiteren hat der Konzern in den letzten Jahren seine Nutzfahrzeug-Sparte um Scania und MAN erweitert.

Die VW-Aktie bleibt interessant

Noch vor einem Monat war das Papier 181 Euro wert - seitdem zeigte der Trend nach unten. Der Tiefpunkt wurde am 9. September mit einem Kurs von 166 Euro erreicht. Dann kamen die ersten Nachrichten von der IAA und prompt stieg der Kurs. Momentan kann man eine Aktie für rund 174 Euro kaufen. Händler bewerteten den Aufwärtstrend als Stabilisierung nach der negativen Kursentwicklung der vergangenen Wochen. Zudem hatte die Aktie sich zuletzt an seiner 200-Tage-Linie eingependelt und versuche demnächst etwas zuzulegen.

"Wir erwarten eine gewisse Stabilisierung in Europa und hoffen, dass der Tiefpunkt erreicht ist", sagte Martin Winterkorn bei der Internationalen Automesse. VW zeigte sich also vorsichtig optimistisch und kündigte eine positive Entwicklung für den europäischen Markt an, warnte aber vor Euphorie. Denn jüngst erlitt der Konzern einen Dämpfer: Zum Zweiten Monat in Folge verkauften die Wolfsburger von ihrer Stammmarke VW weniger als im vergangenen Jahr. Durch hohe Verkaufszahlen in China erwartet sich der VW-Konzern dennoch ein gutes Jahresergebnis.

Analysten schätzen die Volkswagen-Aktie überwiegend positiv ein. Die Commerzbank hat die Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 205 Euro (VW-Vorzugsaktie) belassen. Der Analyst Daniel Schwarz veröffentlichte am Donnerstag eine Branchenstudie, in der er besonders den Investorentag im Rahmen der IAA positiv bewertete. Gemessen an den niedrigen Erwartungen sei die Messe für VW recht positiv ausgefallen. Zudem dürfte die Auto-Branche die Erwartungen für die zweite Jahreshälfte erfüllen, dass sich das europäische Geschäft stabilisiere.

In diesem Jahr wurde eine Dividende von 3,50 Euro ausgezahlt. Als Wert ist das recht hoch, doch die Rendite ist eher mittelmäßig. 2,15 Prozent Rendite gab es in diesem Jahr – und damit weitaus weniger als im Vorjahr. Eine höhere Dividende gibt es bei der VW-Vorzugsaktie. Im Direktvergleich mit Konkurrent Daimler sehen Experten Volkswagens Chancen kurzfristig schlechter. Grund dafür ist das stärkere Engagement in den schwachen Märkten Brasilien und Russland – aber auch weil das Europageschäft mit Kleinwagen nach wie vor leide. Langfristig hingegen, sei die Wolfsburger Marke eine solide Erfolgsstory. Daraus ergibt sich wohl auch das KGV 2014e von 7,2.

Fazit: Volkswagen gilt nach wie vor als Synonym für solide deutsche Arbeit. Vor 52 Jahren als Volksaktie eingeführt, ist VW längst nicht mehr in Hand der Kleinaktionäre. Nur noch die Vorzugsaktie von VW könnte man vorsichtig als solche bezeichnen. Für Anleger sind bei den Vorzugsaktien auch die Dividenden lukrativer. Die aktuelle Entwicklung der Stammaktien ist stabil gut. Der Konzern sollte die positive Welle, die durch die Automesse ausgelöst wurde, nutzen, um weiterhin hohe Gewinne zu erzielen. Kein Wunder, dass sowohl Analysten als auch Volkswagen-Interne das Unternehmen auf einem guten Weg sehen, auch was beispielsweise Elektroautos angeht. Volkswagen bleibt also auch in Zukunft noch „Das Auto“. WCW

Das Magazin

BÖRSE am Sonntag

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren
Das Magazin

AnlagePunk

Zur Online Ausgabe Newsletter abonnieren