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Unternehmen > Julie Sweet

Vorwärts geht’s voran

(Foto: picture alliance / NurPhoto / Artur Widak)

Seit fünf Jahren leitet die 56-Jährige den Beratungsgiganten Accenture. Der Aktienkurs hat sich währenddessen fast verdoppelt. Die Mitarbeiterzahl steigt rasant. Das Erfolgskonzept: niemals stehen bleiben.

Den amerikanischen Traum zu leben, können immer weniger von sich behaupten. Julie Sweet ist eine davon, was umso bemerkenswerter ist, denn sie ist eine Frau. Leider muss man das auch im Jahr 2024 immer noch so sagen. Frauen, die es nach ganz oben, in die Führungsetagen der großen Konzerne schaffen, sind eine Rarität. Julie Sweet weiß das, auch weil sie sich selbst in ihrer Karriere immer wieder durchkämpfen und schließlich in einer Männerdomäne schlechthin, der Beratungsbranche, behaupten musste. Deshalb setzt sie, seit sie 2019 an die Spitze von Accenture gelangte, so vehement auf Diversität wie nur wenige CEOs.

2025 soll die Hälfte der Mitarbeiter bei Accenture weiblich sein. Jede vierte Führungsposition unterhalb des Partners soll eine Frau bekleiden. Zu ehrgeizig? Nicht für Julie Sweet. Noch bevor sie Chefin bei Accenture wurde, hatte sie es in einem Interview mit der New York Times wie folgt formuliert: „Es ist kein Hexenwerk, man muss sich Ziele setzen, Führungskräfte für das Erreichen verantwortlich machen, den Fortschritt messen und einen Plan haben.“

Es ist dieser Vorwärtsdrang, die Fähigkeit Herausforderungen, statt Probleme zu sehen, diese ständige Lust auf Veränderung und Erfolg, die Sweet schon ihr Leben lang begleiten. Und es scheint, als wäre ihr mit dieser Denke selten etwas misslungen. Aufgewachsen als Tochter eines Autolackierers und einer Kosmetikerin, hat sie gelernt: „Wenn wir hart arbeiten, können wir alles erreichen, was wir wollen“, wie sie einst in einem Interview mit Goldman Sachs sagte. Sie nahm dabei Bezug auf ihre Mutter, die früher nachts Anzüge für Sweet genäht, nachträglich noch ihren Schlussabschluss gemacht und studiert hatte.

Sweets begann ihre berufliche Karriere 1992 bei der New Yorker Großkanzlei Cravath, Swaine & Moore, war dort zehn Jahre Partnerin und wechselte 2010 zu Accenture. Erst war sie Compliance-Chefin, dann Nordamerika-Chefin – seit 2019 ist sie CEO. 2022 war sie Daten der US-Analysefirma Equilar zufolge mit 33,7 Millionen US-Dollar Jahresgehalt die bestbezahlte weibliche Vorstandschefin in den USA. Wenn Magazine wie Forbes oder Fortune die mächtigsten Frauen der Welt aufzählen, belegt darüber hinaus Sweet seit Jahren einen Spitzenplatz.

Accenture gehört zu den größten Unternehmens- und Strategieberatungen der Welt. Der Umsatz lag 2023 bei über 64 Milliarden US-Dollar – und damit höher als bei McKinsey oder Deloitte. Allerdings verdient Accenture sein Geld nicht ausschließlich mit der Beratung, sondern auch mit IT-Dienstleistungen. Die Mitarbeiterzahl ist in den vergangenen Jahren explodiert. Bereits als Sweet CEO wurde arbeiteten für Accenture, das seinen Sitz im irischen Dublin hat, 480.000 Mitarbeiter. Heute sind es über 730.000. Der Aktienkurs hat sich in Sweets Amtszeit fast verdoppelt.

Der verheirateten Mutter von zwei Kindern reicht das nicht. Derzeit lässt Sweet Milliarden in KI investieren und damit einhergehend noch einmal zehntausende neue Mitarbeiter einstellen. Auch Zukäufe stehen auf dem Plan. Der Riese Accenture wird unter Sweet Jahr um Jahr ein Stück riesiger – und diverser. 2021 belegte der Konzern den zweiten Platz in den „Top 50 Companies for Diversity“, 2022 wurde Accenture zum wiederholten Mal als eines der ethische korrektesten Unternehmen seitens des Ethisphere Institute gewürdigt. Wachstum und Chancengleichheit – bei Sweet und Accenture gehört das eng zusammen.

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