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Commerzbank setzt starke Geschäftsentwicklung fort – Kernziele bestätigt

Die Commerzbank hat nach Ablauf von neun Monaten dieses Jahres netto bereits 963 Millionen Euro verdient und hat damit das für das Gesamtjahr angestrebte Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro fast erreicht. Vor diesem Hintergrund ist die angestrebte Zahlung einer Dividende weiter fest geplant.

(Foto: Shutterstock)

Die Commerzbank hat nach Ablauf von neun Monaten dieses Jahres netto bereits 963 Millionen Euro verdient und hat damit das für das Gesamtjahr angestrebte Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro fast erreicht. Vor diesem Hintergrund ist die angestrebte Zahlung einer Dividende weiter fest geplant.

Im dritten Quartal nahm die Ertragsdynamik dank des starken Kundengeschäfts und der steigenden Zinsen weiter zu. Damit konnte die Bank die bereits angekündigten hohen Sonderbelastungen in Polen ausgleichen. Das Kreditportfolio erwies sich trotz der zunehmenden konjunkturellen Unsicherheiten weiterhin als robust. Im dritten Quartal belief sich das Risikoergebnis auf lediglich minus 84 Millionen Euro. Mit der verfügbaren pauschalen Risikovorsorge (Top-Level-Adjustments, TLA) von 500 Millionen Euro und der weiterhin komfortablen Kapitalausstattung ist die Bank für die bevorstehenden konjunkturellen Herausforderungen gut vorbereitet.
 
Bei ihrer Transformation hat die Bank weitere wichtige Meilensteine der Restrukturierung und des organisatorischen Umbaus erreicht. So ist der in der „Strategie 2024“ vorgesehene Abbau von brutto rund 10.000 Vollzeitstellen mit rund 8.350 vor allem im Inland kontrahierten Abgängen bereits weitgehend geregelt. Der Abbau weiterer rund 1.100 Vollzeitstellen soll im Zuge der Optimierung des Auslandsnetzwerks in den kommenden Quartalen realisiert werden. Im Privatkundengeschäft in Deutschland haben inzwischen alle 12 Standorte des Beratungscenters ihren Betrieb gestartet, zudem wurde das ursprüngliche Ziel bei der Anpassung des Filialnetzes vorzeitig erreicht. Im Firmenkundensegment ist der Aufbau der „Mittelstandsbank Direkt“ erfolgreich abgeschlossen worden, bis Ende November werden die ersten 6.000 Kunden in das erste Direktbankangebot für mittelständische Unternehmen im deutschen Markt überführt sein. Fest im Konzern etabliert ist auch die Strategie hinsichtlich Umwelt, Sozialem und Governance (ESG). So hat beispielsweise das nachhaltige Geschäftsvolumen nach neun Monaten des Geschäftsjahres 185 Milliarden Euro erreicht und ist damit auf einem guten Weg zum Zielwert von 207 Milliarden Euro bis Ende 2022.
 
„Wir haben große Fortschritte bei der Umsetzung unserer ‚Strategie 2024‘ erzielt und sind auf gutem Weg, unsere Ziele zu erreichen. Damit ist die Commerzbank in einem schwierigen Umfeld widerstandsfähiger geworden. Das zeigt sich auch im operativen Geschäft, das sich trotz des anspruchsvollen Marktumfeldes weiterhin sehr gut entwickelt“, sagte Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. „In der nächsten Phase geht es darum, bei unverändert strikter Kostendisziplin das Ertragspotenzial in beiden Kundensegmenten noch konsequenter zu erschließen.“
 
Für die nächste Stufe der Umsetzung ihrer „Strategie 2024“ setzt die Bank neben dem Fokus auf die weitere Erhöhung der Effizienz in beiden Kundensegmenten neue Akzente, um deren Ertragspotenzial weiter zu erschließen. Im Firmenkundengeschäft wird die erfolgreich etablierte „Mittelstandsbank Direkt“ im kommenden Jahr für Neukunden geöffnet. Zudem wird das Auslandsnetzwerk an die sich verändernden Handelskorridore angepasst. So wird die Commerzbank auch in Zukunft überall dort vertreten sein, wo ihre Kunden sie brauchen. Damit stärkt die Bank ihre Position als führende Außenhandelsbank Deutschlands.
 
Im Zentrum der Privatkundenstrategie steht die Positionierung als digitale Beratungsbank, mit einem bedarfsgerechten Produktportfolio und der vollen Nutzung des Wachstumspotenzials des Zweimarkenmodells. Die comdirect ist die Bank für digitalaffine Kundinnen und Kunden ohne Beratungsbedarf. Die Commerzbank steht für persönliche Betreuung und Beratung vor Ort und digital. Einen Großteil der Kundenanliegen wird sie aus ihrem neuen Beratungscenter heraus und über ihre digitalen Kanäle erfüllen. Mit ihrem persönlichen Betreuungsangebot wird sich die Commerzbank künftig stärker an vermögende Kundeninnen und Kunden und Kundschaft mit höherem Beratungsbedarf richten.
 
Die wichtigsten finanziellen Ziele der „Strategie 2024“ bestätigte die Commerzbank. So strebt die Bank eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von mehr als 7,3 % und eine Aufwandsquote von 60 % an. Aufgrund der guten Entwicklung des Kundengeschäfts und begünstigt durch die Zinswende wird die Ertragsprognose für das Jahr 2024 auf 10 Milliarden Euro angehoben; die bisherige Zielmarke lag bei 9,1 Milliarden Euro. Das Kostensenkungsprogramm setzt die Bank wie geplant um. Wegen der anhaltenden Inflation werden die Gesamtaufwendungen, wie bereits erwartet, im Jahr 2024 jedoch über den zuvor avisierten 5,4 Milliarden Euro liegen; erwartet werden nun 6,0 Milliarden Euro. Insgesamt rechnet die Commerzbank für 2024 nun mit einem Operativen Ergebnis von rund 3,2 Milliarden Euro, bislang hatte sie 3,0 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
 
Ertragsstärke im Kundengeschäft kompensiert Belastungen in Polen
 
Getragen von einem weiterhin starken Kundengeschäft und den steigenden Zinsen erhöhte die Commerzbank von Januar bis September ihre Erträge um 12 % auf 7.098 Millionen Euro (9M 2021: 6.353 Millionen Euro). Damit konnte sie auch die Sonderbelastungen bei ihrer polnischen Tochtergesellschaft mBank ausgleichen. Wie bereits angekündigt, wurden im dritten Quartal in Polen Sonderbelastungen von 270 Millionen Euro für die sogenannten „Credit Holidays“ sowie die zusätzliche Vorsorge für Schweizer-Franken-Kredite von 477 Millionen Euro gebucht. Im Kundengeschäft nahm die Ertragsdynamik unterdessen weiter zu. So stieg der bereinigte Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahresquartal um mehr als 40 % auf 1,6 Milliarden Euro an, während der bereinigte Provisionsüberschuss vor allem wegen eines schwächeren Wertpapiergeschäfts um rund 3 % auf 849 Millionen Euro zurückging. Insgesamt beliefen sich die unbereinigten Erträge im Sommerquartal auf 1.886 Millionen Euro (Q3 2021: 2.004 Millionen Euro); ohne die genannten Sonderbelastungen in Polen wäre der Vorjahreswert um mehr als ein Viertel übertroffen worden.
 
Trotz des wachsenden Inflationsdrucks ist die Commerzbank bei ihren Kosten weiter auf Kurs. So sanken die operativen Aufwendungen bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,8 % auf 4.291 Millionen Euro (9M 2021: 4.652 Millionen Euro). Darin zeigen sich die Einsparungen durch den Stellenabbau und die Optimierung des Filialnetzes. Dagegen stiegen die Pflichtbeiträge um fast 45 % auf 583 Millionen Euro (9M 2021: 402 Millionen Euro) an. Darin spiegeln sich weitere Belastungen in Polen wider, wo die Ergänzung der Einlagensicherung mit 91 Millionen Euro und die Erhöhung eines Fonds für in Zahlungsschwierigkeiten geratene Kreditnehmer mit weiteren 39 Millionen Euro negativ zu Buche schlugen. Hinzu kam eine höhere europäische Bankenabgabe. Die Gesamtkosten der Bank sanken damit in den ersten neun Monaten um 3,6 % auf 4.873 Millionen Euro (9M 2021: 5.054 Millionen Euro). Damit belief sich die Aufwandsquote auf 69 % (9M 2021: 80 %).
 
Das Risikoergebnis nach neun Monaten lag vor allem infolge von Russland-Effekten aus dem ersten Halbjahr bei minus 654 Millionen Euro (9M 2021: minus 257 Millionen Euro). Im dritten Quartal belief sich das Risikoergebnis auch dank der zu einem Teil reduzierten pauschalen Risikovorsorge (Top-Level Adjustment/TLA) auf minus 84 Millionen Euro (Q3 2021: minus 22 Millionen Euro). Die Quote der Problemkredite (NPE-Quote) blieb mit 0,9 % niedrig. Per Ende September standen der Bank 500 Millionen Euro als zusätzliche Vorsorge für potenzielle weitere direkte Effekte aus dem Russland-Ukraine-Krieg sowie für Sekundäreffekte wie Unterbrechungen von Lieferketten, hohe Energiepreise und eine mögliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage zur Verfügung.
 
Das Operative Ergebnis verbesserte sich in der Periode von Januar bis September um 51 % auf 1.571 Millionen Euro (9M 2021: 1.042 Millionen Euro). Dazu steuerte das dritte Quartal 282 Millionen Euro (Q3 2021: 472 Millionen Euro) bei. Das Quartalsergebnis nach Steuern und Minderheiten betrug 195 Millionen Euro (Q3 2021: 403 Millionen Euro), von Januar bis September summierte es sich auf 963 Millionen Euro (9M 2021: 9 Millionen Euro).
 
Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) stieg zum Stichtag 30. September leicht auf 13,8 % an. Darin ist erneut eine Abgrenzung für eine geplante Ausschüttung von 30 % des Konzerngewinns enthalten. Der Puffer zur aktuellen regulatorischen Mindestanforderung (MDA-Schwelle) von 9,4 % lag Ende September bei rund 435 Basispunkten.
 
„Wir haben auch im dritten Quartal unsere Ertragsstärke unter Beweis gestellt und trotz der hohen Sonderbelastungen in Polen einen dreistelligen Millionengewinn erzielt. Damit liegen wir auf der Zielgeraden zu unserem Gesamtjahresziel von mehr als 1 Milliarde Euro Gewinn. Die Zahlung einer Dividende haben wir weiterhin fest im Blick“, sagte Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank. „Unsere Ziele für 2024 zeigen, dass wir auch über das laufende Jahr hinaus grundsätzlich sehr zuversichtlich für die weitere Entwicklung der Commerzbank sind. Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld bleiben wir mit Blick auf mögliche Risiken gleichwohl sehr wachsam.“

Entwicklung der Segmente
 
Das Segment Privat- und Unternehmerkunden (PUK) konnte das Einlagenvolumen im dritten Quartal leicht steigern und das Kreditvolumen trotz der zunehmenden Konjunktursorgen halten. Dabei blieb das Volumen des Baufinanzierungsgeschäfts mit 94 Milliarden Euro stabil. Dagegen sank das Wertpapiervolumen vor allem wegen der schwachen Marktentwicklung im dritten Quartal um 6 Milliarden Euro auf 182 Milliarden Euro (Q2 2022: 188 Milliarden Euro). In der Folge ging der Provisionsüberschuss im dritten Quartal bei PUK in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 10 % auf 451 Millionen Euro zurück. Dem stand ein Anstieg des bereinigten Zinsüberschusses um knapp 16 % auf 556 Millionen Euro gegenüber, sodass die bereinigten Erträge insgesamt um 8 % auf 1.075 Millionen Euro (Q3 2021: 996 Millionen Euro) wuchsen. Da zugleich die operativen Kosten sanken, verbesserte sich die Aufwandsquote auf 65 % (Q3 2021: 74 %). Das Operative Ergebnis von PUK in Deutschland stieg auf 321 Millionen Euro (Q3 2021: 292 Millionen Euro).
 
Die Entwicklung der mBank in Polen wurde im dritten Quartal von den genannten Sonderbelastungen geprägt, die die insgesamt gute Ertragsentwicklung im operativen Geschäft mehr als aufzehrten. Ohne die infolge der gesetzlich eingeführten Möglichkeit von Zins- und Tilgungsstundungen für private Immobilienfinanzierungen („Credit Holidays“) gebuchten negativen Erträge sowie die zusätzliche Vorsorge für Schweizer-Franken-Kredite wären die Erträge um 49 % auf 469 Millionen Euro gestiegen. Stattdessen musste die mBank im dritten Quartal Erträge von minus 278 Millionen Euro buchen. Das Operative Ergebnis der mBank belief sich auf minus 528 Millionen Euro.
 
Das Firmenkundensegment erzielte das beste Quartalsergebnis seit sieben Jahren. Über alle Kunden- und Produktgruppen hinweg erwirtschaftete es Zuwächse. Der bereinigte Zinsüberschuss legte um 25 % auf 521 Millionen Euro (Q3 2021: 417 Millionen Euro) zu und profitierte von einem stabilen Kreditgeschäft und einem Anstieg der Einlagen. Der bereinigte Provisionsüberschuss legte dank eines starken Transaktionsbank- und Kapitalmarktgeschäfts um mehr als 7 % auf 332 Millionen Euro zu (Q3 2021: 309 Millionen Euro). Insgesamt stiegen die Erträge um mehr als 31 % auf 1.021 Millionen Euro (Q3 2021: 775 Millionen Euro). Da zudem die operativen Kosten weiter sanken, verbesserte das Segment seine Aufwandsquote auf 49 % (Q3 2021: 69 %). Dank der Auflösung von Vorsorge im Zusammenhang mit dem Abbau des Russland-Exposures lag das Risikoergebnis bei plus 13 Millionen Euro (Q3 2021: minus 29 Millionen Euro). Insgesamt erzielte das Segment ein Operatives Ergebnis von 536 Millionen Euro (Q3 2021: 215 Millionen Euro).
 
Ausblick
 
Die Commerzbank rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg des Zinsüberschusses auf über 6 Milliarden Euro, während der Provisionsüberschuss leicht niedriger als 2021 ausfallen dürfte. Die Gesamtkosten sieht die Bank weiter bei 6,4 Milliarden Euro, der Inflationsdruck nimmt jedoch immer weiter zu. Beim Risikoergebnis rechnet sie unter der Annahme einer Nutzung von TLA unverändert mit einem Wert von rund minus 700 Millionen Euro. Damit hält die Bank an ihrem Ziel fest, in diesem Jahr einen Konzerngewinn von mehr als 1 Milliarde Euro zu erzielen. Die CET-1-Quote wird nun bei mehr als 13,5 % erwartet. Die Bank beabsichtigt, für das Geschäftsjahr 2022 eine Ausschüttung von 30 % des Konzernergebnisses nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen vorzuschlagen. Der Ausblick basiert auf den Annahmen, dass es nicht zu einer deutlichen Verschlechterung der konjunkturellen Lage etwa wegen einer möglichen Gasrationierung kommt.