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„Frauen erzielen die besseren Renditen“

Natascha Wegelin alias Madame Moneypenny im Interview: Deutschlands erfolgreichste Finfluencerin spricht über überzeugende Strategien, fehlendes Selbstbewusstsein und falsche Impulskäufe.

Gute Anlage im Blick: Natascha Wegelin entkrampft als Madame Moneypenny den Umgang mit Geld und Altersvorsorge – vor allem für Frauen (Bild: Jacqueline Häußler/madamemoneypenny.de)

Natascha Wegelin alias Madame Moneypenny im Interview: Deutschlands erfolgreichste Finfluencerin spricht über überzeugende Strategien, fehlendes Selbstbewusstsein und falsche Impulskäufe.

„Unsere Mission ist es, Frauen in die finanzielle Unabhängigkeit zu begleiten“, sagt Natascha Wegelin. Den meisten ist die Berlinerin bekannt als Madame Moneypenny. Mit dem gleichnamigen Podcast avancierte sie zur erfolgreichsten Finfluencerin Deutschlands. Wegelin will weibliche Geldanlagestrategien in die Mitte der Gesellschaft bringen. Das dahinterstehende Unternehmen, das ebenfalls Madame Moneypenny heißt, gründete die heute 35-Jährige 2015. Gemeinsam mit einem 25-köpfigen Team, bestehend aus 22 Frauen, mischt Wegelin die Welt der Finanzmedien auf. Ihr Buch „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ wurde zum „Spiegel“-Bestseller. Der Podcast hat mehr als elf Millionen Hörerinnen und Hörer erreicht. Auf Social Media tummeln sich Hunderttausende Followerinnen. Kurzum: Wegelin hat einen Nerv getroffen und geht für viele Frauen jetzt voran.

BÖRSE am Sonntag: Legen Frauen besser an als Männer?

Madame Moneypenny: Die Zahlen sagen Ja. Verschiedene Statistiken aus unterschiedlichen Jahren belegen, dass Frauen langfristig mehr Rendite erzielen. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass Frauen, obwohl sie gerne als das emotionale Geschlecht abgestempelt werden, das Thema Geldanlage eher rational und nüchtern angehen. Viele Frauen sagen sich: Ich mache halt das, was ich kann. Ich muss mich nicht großartig beweisen, mit fünf Freundinnen darüber philosophieren und angeben, welch großartige Trades ich gemacht habe. Etwas klischeehaft, aber die These dahinter ist, dass es nicht ums Ego geht, sondern darum, die Hausaufgaben zu machen, das Problem zu verstehen, die Lösung zu verstehen, passiv zu investieren – und dann ist auch gut, dann wird sich wieder dem Leben zugewendet. Bei Männern zählt Anlegen öfters auch als Hobby.

Also sind Männer die größeren Zocker?

Natürlich nicht alle. Aber Männer schauen eher mal nach den vermeintlich guten Deals: Was kann ich hier noch machen? Was kann ich da noch machen? Vielleicht haben sie auch mehr Spaß am Trading, statt hauptsächlich eine eher sichere Strategie zu fahren und beispielsweise passiv und langfristig in ETFs zu investieren. Da fehlt vielleicht das Entertainment ein bisschen. Vielleicht haben Männer auch einfach mehr Zeit als Frauen. (lacht) Das sind so die Hinweise, die dazu führen, dass man sagt, Frauen investieren eher passiv, Männer eher aktiv. Dass passives und langfristiges Anlegen die größere Rendite bringt, wissen wir ja mittlerweile alle.

Warum legen trotzdem verhältnismäßig wenige Frauen an der Börse an?

Das ist das Traurige an der Geschichte. Viele Frauen denken, sie könnten es nicht. Fehlendes Selbstbewusstsein, fehlende Vorbilder, Sozialisierung – Aktien, nee, das kann ich sowieso nicht, das hat mein Mann immer gemacht. Ich will die Frauen gar nicht in so eine Opferrolle stecken, denn die meisten könnten sich aus den beschriebenen Rollen auch befreien. Frauen sind die besseren Anlegerinnen, erzielen die besseren Renditen, und trotzdem machen es zu wenige. Plus: Wir haben es noch nötiger als die Männer, wenn wir beispielsweise mal auf die Altersvorsorge blicken. Vor Kurzem kam eine neue Studie heraus, die alarmierende Zahlen zeigt. Ein Drittel der Frauen wird – Stand heute – eine Rente unter 1000 Euro bekommen. In dieser Studie wird auch aufgezeigt, was diejenigen machen müssen, um überhaupt 1000 Euro netto zu bekommen: Man muss 40 Jahre lang ohne Unterbrechung 2844 Euro brutto verdienen. Das ist utopisch für einen Standardlebenslauf von Frauen. Kinder bekommen, Teilzeitarbeit und Care-Arbeit und so weiter – da spielen verschiedene Aspekte eine Rolle. Aber da Sie die Frage nach dem Warum gestellt haben: Ich glaube, es liegt vor allem an der Sozialisierung.

Wie lief das in Ihrem Elternhaus?

Auch ich assoziiere meinen Papa mit dem Thema Geld. Den habe ich immer mit dem Geld gesehen. Meine Mama zwischendurch auch mal, aber mein Papa war in dieser Generation natürlich auch der, der nicht Teilzeit gearbeitet hat. Es gab also auch eine klare Rollenverteilung. Manchmal fängt es in der Kindheit schon damit an, dass Mädchen weniger Taschengeld bekommen als Jungs. Da gibt es unterschiedliche Statistiken, die das belegen. Wenn Frauen so aufgewachsen sind und dann kommt plötzlich jemand, der sagt „Hey, mach doch mal Aktien“, ist doch ganz klar, dass sich mein ganzes System erstmal dagegen wehrt. Ganz wichtig: Jede Frau kann Finanzen lernen. Männer müssen es genauso lernen. Niemand wird mit dem Wissen geboren. Doch manche Männer denken, dass sie das alles von Haus aus können. Ohne Basiswissen führt das dann in einigen Fällen dazu, dass sie sich für Anlagen entscheiden, die langfristig gesehen nicht die besten sind. Es wäre allen geholfen, wenn die Frauen an dieser Stelle stärker nach vorne gehen würden.

Die Zahlen belegen, dass Frauen im vergangenen Jahr stärker nach vorne gegangen sind als Männer. In Deutschland gab es nämlich mehr neue weibliche Anlegerinnen (482.000) als neue männliche Anleger (338.000). Die Tendenz stimmt also?

Total, das sehe ich auch. Die Tendenz stimmt auf jeden Fall. Es hat in den letzten Jahren ganz gut funktioniert, dieses Thema in die breite Masse zu bringen. Ich merke, dass die Berührungsangst vieler Frauen abnimmt, und auch, dass mehr Grundwissen vorhanden ist. Durch die Medien, durch den Content, den wir machen, durch verschiedene Podcasts. Wir sind nicht die Einzigen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen – glücklicherweise. Je breiter, desto besser. Ich merke das auch anhand der Fragen, die mir Frauen stellen. Da kommt selten eine Frage wie „Was ist denn ein ETF?“. Die Hemmschwelle, sich mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen, ist auf jeden Fall gesunken. Informationen sind viel einfacher zugänglich und teilweise auch für Frauen noch mal anders und spezifischer aufbereitet. Sie werden bei wichtigen Themen wie Babypause, Teilzeit, Care-Arbeit, Partnerschaft und so weiter abgeholt. Auch das Thema grüne Investments spielt bei Frauen eine große Rolle.

Sie waren die erste große, erfolgreiche Finfluencerin, die speziell Frauen anspricht. Man könnte meinen, dass Geldanlage geschlechterunspezifisch funktioniert. Einige Punkte haben Sie schon angesprochen. Trotzdem: Warum ist es Ihnen so wichtig, speziell Frauen anzusprechen?

Grundsätzlich betrifft das Thema Geldanlage alle. Wenn wir uns aber mal das Resultat im Alter angucken – und das ist unser Ansatz –, stellen wir fest, dass die Rentenlücken von Frauen viel größer sind. Auf den Staat ist seit Jahren kein Verlass mehr. Das ist kein Geheimnis. Wir verdienen in unserem Gesamterwerbsleben viel weniger als Männer. Es sind insgesamt 670.000 Euro im Durchschnitt (Gender-Lifetime-Earnings-Gap) – durch Babypause, durch Care-Arbeit, durch Pflege der Eltern, durch Teilzeit. Das alles führt zur Gender-Pension-Gap (60 Prozent in Deutschland). Strukturen wirken ein und bewirken eine Benachteiligung. Ganz besonders stark gehen die Einnahmen von Männern und Frauen in den 30er-Lebensjahren auseinander, weil in diesem Zeitraum die Kinder geboren werden. Das Normalkonstrukt, was natürlich wirtschaftlich manchmal sinnvoll sein kann, sieht vor, dass die Frau erst mal zu Hause bleibt. An dieser Stelle gibt es den größten Gender-Care-Gap – und zwar von mehreren Stunden pro Tag. Frauen leisten deutlich mehr unbezahlte Care-Arbeit. Kurzum: Wir kommen nicht drum herum, uns einen zweiten finanziellen Anker zu suchen, der eine finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht. Und das ist nicht Vater Staat. Angefangen beim Thema eigenes Konto bis hin zur eigenen Rente, mit der eine Frau auch im Falle einer Scheidung oder anderer unvorhergesehener Ereignisse kalkulieren kann.

Würden Sie sich wünschen, dass der Staat an dieser Stelle mehr ausgleicht?

Wäre eine Möglichkeit. Das Problem liegt aber insbesondere in den Unternehmen, bei den Arbeitgebern. Da könnte man ansetzen. Denn das Geld ist vorhanden. Und es gibt keinen Grund dafür, dass Frauen beispielsweise weniger verdienen sollten als Männer. Ich sehe es zweigeteilt: Klar, wünschen wir uns etwas mehr Support vom System (Staat). Beispiel Ehegattensplitting. Wieso gibt es das noch? In einigen skandinavischen Ländern gibt es das schon seit einer Ewigkeit nicht mehr. Ehegattensplitting intensiviert genau das: Die Arbeit der Frau lohnt sich nicht, das Gehalt wird komplett wegrationalisiert. Andererseits geht es auch immer um die Selbstbestimmung und die Frage, was jede einzelne Frau aus ihrer Situation macht. Als Frau möchte ich nicht nur abhängig sein vom Staat. In meinem Mikrokosmos möchte ich dafür sorgen, dass ich so gut aufgestellt bin wie möglich. Es war noch nie so leicht wie heute, an Informationen zu kommen und zu investieren. Mir kann niemand erzählen, das sei nur was für Reiche. Die Möglichkeiten waren noch nie so frei verfügbar und so kostengünstig. Allein durch Social Media erfährt man schon unheimlich viel, schon beim Durchscrollen. Vor ein paar Jahren musste man noch zum Sparkassenberater gehen. Heute läuft es zum Glück ganz anders.

Sie haben mal gesagt: „Wenn es Madame Moneypenny nicht mehr braucht, ist mein Ziel erreicht.“ Was glauben Sie, wie lange dauert das noch?

Ich glaube, schon noch relativ lange. (lacht) Glücklicherweise und leider. Ich bin in meiner Bubble unterwegs, ich sehe Statistiken und natürlich auch die Erfolgsgeschichten aus der Community. Aber immer dann, wenn ich mal wieder außerhalb dieser Bubble unterwegs bin – ich bin übrigens gerade frisch Mutter geworden –, dann merke ich, dass Frauen häufig in alte Rollenmuster fallen. Gestandene, tolle Frauen, Ärztinnen, Anwältinnen, die fest im Leben stehen. Ich glaube, wir sind noch lange nicht am Ziel. Gefühlt kommen wir nur bis zu einer gewissen Schwelle, bis die Systeme dann wieder eingreifen und Dinge umschmeißen. Ich kann nur immer daran appellieren, in die Eigenverantwortung zu gehen, beispielsweise Gespräche rund um das Thema Elternzeit mit dem Partner zu führen. Emotional kann ich das verstehen. Und biologisch gesehen macht es viel Sinn, dass die Frau so lange wie möglich beim Kind bleibt. Ist auch mein Ziel.

Die Idealvorstellung sieht also so aus: Vorher offen über Themen wie Elternzeit sprechen und anschließend das Geld in der Partnerschaft fairer aufteilen.

Genau. Es kann wirtschaftlich total Sinn machen, dass die Frau zu Hause bleibt und der Mann weiter­arbeitet. Aber dann muss man sich in einem Familienbündnis die Frage stellen, wie das finanziell ausgeglichen werden kann. Der Partner könnte beispielsweise mit in die Rentenkasse oder den Aktiensparplan einzahlen. Meiner Meinung nach sollten Frauen diese Punkte bei einem Kinderwunsch vorher ansprechen, damit die Rente abgesichert ist.

Apropos Rente. Sie haben gesagt, dass es für viele Menschen nicht so sexy sei, über Rente zu sprechen. Aber über Rente mit beispielsweise 45 Jahren zu reden, sei für viele verführerisch. Mal ehrlich: Ist es nicht unrealistisch, mit einem mittleren Einkommen so früh ausgesorgt zu haben? Ein ETF-Sparplan macht durchschnittlich nicht mehr als sieben Prozent Rendite im Jahr.

Es spielen zwei große Faktoren eine Rolle: Einnahmen und Ausgaben – Moneymanagement. Ich kann 200.000 Euro im Jahr verdienen und die komplett verballern – kein Vermögen aufbauen. Ich kann aber genauso auch 20.000 Euro von insgesamt 50.000 Euro sparen – Vermögen aufbauen. So entsteht Reichtum. Es geht nicht nur um das Einkommen, sondern darum, wie viel Geld dort landet, wo es sich vermehren kann. Es gibt Menschen, die das so konsequent verfolgen, beispielsweise die FIRE-Bewegung; „FIRE“ steht für „Financial Independence, Retire Early“ (Finanzielle Unabhängigkeit, frühzeitige Rente). Das geht auch oft mit Frugalismus, also extremer Sparsamkeit, einher. Das ist ein Lebenskonstrukt, auf das ich mich komplett einlassen muss. Was beispielsweise nicht funktioniert mit einem mittleren Einkommen: Bisschen was in eine Immobilie stecken, zwei Mal im Jahr nach Thailand fliegen und generell auf großem Fuß leben. Bei „Financial Independence, Retire Early“ geht es darum, die Einnahmen maximal zu erhöhen und parallel die Ausgaben maximal zu reduzieren. Bei dieser Bewegung handelt es sich häufig um Menschen, die beispielsweise in einer Einzimmerwohnung leben und sehr sparsam sind. Voraussetzung ist immer, dass man diesem Konzept alles unterordnet – und dann ist es auch in Ordnung, Urlaub an der Ostsee zu machen und nicht in Thailand. Man muss sich von vielen äußeren Zwängen frei machen. Wenn der Nachbar mit einem neuen Mercedes vorfährt, darf mich das nicht triggern. Ich bin ganz bei mir, habe mein Ziel vor Augen, lasse mich nicht verleiten. Dann ist eine frühere Rente definitiv machbar, auch mit der Rendite von ETFs. Die Frage ist, wie viel meines Geldes da reinfließt. Man muss aber konsequent handeln, damit das klappt.

Es geht also um Sparsamkeit und ein minimalistisches Leben?

Ja, es geht um das größtmögliche Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben; um die größtmögliche Sparrate. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass die Leute, die in dieser Community am größten sind, oftmals einen Job als beispielsweise Ingenieur oder Softwareentwickler ausüben. Alles Berufe, die sehr gut bezahlt werden. Wenn man 100.000 Euro verdient, kann man ordentlich sparen. Das Einkommen spielt selbstverständlich eine große Rolle, insbesondere jetzt, wo alle Kosten steigen. Sparen ist nicht für alle gleich leicht, es gibt Abstufungen, aber das Konzept funktioniert für alle gleich. Ich war auch mal auf dem Trip „Retire Early“. Das ist dann aber umgeschwenkt bei mir, weil ich auch sehr viel Energie aus der Arbeit ziehe. Mein Ziel ist es nicht, möglichst früh in Rente zu gehen.

Wenn ich richtig informiert bin, leben Sie in Berlin zur Miete. Wieso ist es für Sie nicht so reizvoll, neben Aktien auch in Immobilien zu investieren?

Ich sehe Immobilien als großes Projekt. Ich investiere in Immobilien über ETFs. Da hole ich mir meine Immobilienrendite. Klar, könnte ich mich noch mit weiteren Assetklassen beschäftigen, aber ich habe irgendwann den Entschluss gefasst, mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Meiner Meinung liegt der eigentliche Hebel im Bereich der Einnahmen – darauf fokussiere ich mich. Man muss ehrlicherweise sagen, dass die Renditen oftmals recht ähnlich sind, es sei denn, man hat mal einen Hit gelandet, mit beispielsweise einer Tesla-Aktie oder Krypto zu den richtigen Zeitpunkten. Mit solchen Themen beschäftige ich mich gar nicht, weil ich mich frage, wo meine Zeit am besten investiert ist. Und die ist definitiv bei den Einnahmen am besten investiert, weil ich die als selbstständige Unternehmerin beeinflussen kann. Als Angestellte übrigens auch, beispielsweise durch Weiterbildungen, Jobwechsel und so. Da liegt meine Kontrolle, das kann ich kontrollieren. Jedenfalls mehr als irgendwelche Aktien- oder Immobilienmärkte. Mein größtes Unternehmen ist „Madame Moneypenny“. Das ist mein größtes Asset – da habe ich den größten Umschlag, deshalb investiere ich vor allem darein.

Wie blicken Sie auf Investitionen in andere Assetklassen wie Gold, Silber oder sogar Bitcoin?

Unser Ansatz lautet: So breit wie möglich und so diversifiziert wie möglich. In ein in die Haarspitzen diversifiziertes Portfolio gehören auch Rohstoffe und Immobilien. Das kann man auch gut über ETFs abbilden. Wir haben uns in den letzten Jahren auch stark mit Faktor-ETFs beschäftigt, kleine Unternehmen, Wachstumsunternehmen. In dieses Universum kann man eintauchen, wenn man langfristig investieren möchte – ohne, dass es gleich zu viel wird. Alles andere – Einzelwerte, Krypto und so weiter – sollte etwas für die Spielwiese sein, nichts für die Altersvorsorge. Letztens habe ich einen Satz auf Insta gelesen: „Ich habe mich mit Krypto abgesichert.“ Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Und welchen Fehler sollten Anlegerinnen sonst noch vermeiden?

Der größte Fehler: Mal eben etwas machen, mal eben hier reinspringen, mal eben in der U-Bahn XY traden. Es gibt auch Leute, die kaufen vier Mal den gleichen ETF, der nur anders heißt. Die Geldanlage kann nur so gut sein, wie mein Wissen ist. Jede einzelne Anlegerin ist der Anfang. Übergebt die Geldanlage nicht an Fondsmanager, dann seid ihr wieder abhängig. Das ist nicht die Lösung. Mein großer Apell: Man muss sich das Wissen aneignen und einer Strategie folgen. Wenn ich jetzt noch vor einer Assetklasse warnen sollte, dann würde ich immer „aktive Fonds“ nennen. Nicht machen, zu schlechte Performance. Das Gleiche gilt eigentlich auch für irgendwelche Versicherungen, die ich irgendwann, irgendwo mal abgeschlossen habe und nicht so richtig weiß, was da jetzt eigentlich drin ist. Da geht so viel Geld flöten, das war auch mein Pain am Anfang. In nichts investieren, das man nicht versteht, lautet das Credo. Und damit meine ich nicht „Ich habe mal einen Insta-Post“ gelesen, sondern „Ich weiß, wie ich meine Rentenlücke schließe“ und wie ich von A nach B komme. Die wichtigste Assetklasse, die nirgends so richtig vorkommt, ist das Humankapital. Meine Finanzen sind nur so gut wie ich und mein Wissen rund um das Thema. Dafür muss ich zunächst erst mal in mich selbst investieren.

Das Gespräch führte Florian Spichalsky

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