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The Big Rotation - Diese Branchen versprechen Wachstum

Vor einem Jahr brachte die Corona-Pandemie die Aktienkurse ins Rutschen. Der Einbruch war heftig. Seither steigen die Kurse wieder kräftig. Sogar abgeschriebene Branchen könnten in diesem Jahr neues Potenzial entfalten.

(Bild: Andreas Lipkow)

Vor einem Jahr brachte die Corona-Pandemie die Aktienkurse ins Rutschen. Der Einbruch war heftig. Seither steigen die Kurse wieder kräftig. Sogar bereits abgeschriebene Branchen könnten in diesem Jahr neues Potenzial entfalten.

Von Andreas Lipkow, Marktexperte comdirect – eine Marke der Commerzbank AG

Die Aktienmärkte hatten in den vergangenen 12 Monaten eine sehr turbulente Zeit. Aktien von vermeintlich hoch bewerteten Unternehmen stiegen weiterhin an, während augenscheinlich günstig bewertete Unternehmen kaum Anklang fanden. Investoren mit Anlageschwerpunkten auf Unternehmen aus der Old Economy wie Maschinenbau, Automotive und Chemie mussten hierbei Kursverluste hinnehmen. Aktionäre von Technologieunternehmen und Unternehmen aus den Stay at Home Sektoren wie Delivery Hero, Hello Fresh, Amazon, Microsoft und Tesla konnten hohe Kursgewinne erzielen. Es schien so, als wenn die alten Bewertungsmaßstäbe keine Gültigkeit mehr besäßen.

In den vergangenen Handelstagen konnten die einstigen Zugpferde allerdings nicht weiter ansteigen. Ganz im Gegenteil: Es kam insbesondere bei den großen Technologietiteln zu größeren Konsolidierungen. Die Aktienkurse der bisher eher verschmähten Unternehmen aus der alten Wirtschaft hingegen konnten teilweise zulegen. Die Gründe für diesen Umschwung lassen sich so erklären:

Es war insbesondere die expansive Geldpolitik der großen Notenbanken in den USA und Europa, welche die Finanzmärkte mit Liquidität versorgte. Die daraus resultierende niedrige Inflationsrate führte zu einem Schub beim Thema Wertpapieranlage. Insbesondere in Branchen aus den Sektoren Hochtechnologie, regenerative Energie, Wasserstoff und Gesundheit wurde verstärkt investiert, weil diese auf die Zukunftsthemen der Gesellschaft einzahlen. Auch die Volkswirtschaften in Nordamerika mit Schwerpunkt USA und in Asien mit Schwerpunkt China standen durch die hohen Wachstumsraten klar im Fokus der Marktteilnehmer. Nun jedoch zeigen sich diese Branchen in einem neuen Chance-/ Risikoverhältnis, weil Indizien darauf hindeuten, dass die teilweise sehr hoch gesteckten Wachstumsziele in naher Zukunft erreicht, aber nicht weiter übertroffen werden können. Das Thema Inflation wird bei vielen Marktteilnehmern stärker wahrgenommen. Das führt dazu, dass die Unternehmen aus der alten Welt wie Chemie und Automotive wieder vermehrt in den Fokus rücken. Diese haben durch Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen erhebliche Synergien geschaffen und bieten interessante Wachstumsperspektiven. Sie stehen nun vor potentiellen Gewinnsprüngen, wenn sich die globale Konjunktur in den kommenden Quartalen wieder erholt. Dieser Paradigmenwechsel, der sich im Anlageverhalten der institutionellen Investoren bereits widerspiegelt, bietet auch für den klassischen Privatinvestoren eine interessante Möglichkeit.

Eine Mischung aus beiden Anlagewelten mit Schwerpunkt auf die zukunftsträchtigen Sektoren wie regenerative Energien, Wasserstoff und E-Mobility könnte sich als lohnenswert erweisen. Viele Unternehmen aus den alten Sektoren haben dies verstanden und sich darauf ausgerichtet. So wird beispielsweise in der Stahlbranche das Thema Wasserstoff integriert und Automobilbauer kehren von fossilen Brennstoffen ab. Man muss in den kommenden Handelsmonaten nicht mehr verzweifelt auf die Suche nach neuen Anlagebereichen gehen, sondern kann sich die besten Unternehmen aus beiden Welten heraussuchen. Die große Rotation hat gerade erst begonnen.

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