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Wird Innogy französisch?

RWE, die graue Eminenz auf dem Energiesektor, verzeichnet den höchsten Verlust der Firmengeschichte, tiefrote 5,7 Milliarden Euro stehen zu Buche. Doch die Farbe der Hoffnung ist grün und trägt den Namen Innogy. Die profitable RWE-Tochter steht für erneuerbare Energien und ökologisches Denken, und sie weckt offenkundig Begehrlichkeiten: Gerüchte über einen möglichen Verkauf nach Frankreich machen die Runde.

BÖRSE am Sonntag

RWE, die graue Eminenz auf dem Energiesektor, verzeichnet den höchsten Verlust der Firmengeschichte, tiefrote 5,7 Milliarden Euro stehen zu Buche. Doch die Farbe der Hoffnung ist grün und trägt den Namen Innogy. Die profitable RWE-Tochter steht für erneuerbare Energien und ökologisches Denken, und sie weckt offenkundig Begehrlichkeiten: Gerüchte über einen möglichen Verkauf nach Frankreich machen die Runde.

Der Strompreis-Verfall und der teure Atomkompromiss lasten schwer auf RWE. Auch 2016 konnte sich der Energieriese nicht erholen. Im Gegenteil: Ein Rekordverlust von 5,7 Milliarden Euro schockiert die Anleger. Als Folge dieser Misere streicht RWE das zweite Jahr in Folge die Dividende. Das ist nicht nur für Privatanleger bitter, sondern vor allem auch für viele der hochverschuldeten Ruhrgebietsstädte, die ihre Haushaltsplanung jahrelang an die stets sichere RWE-Dividende koppelten.

„Die Situation ist zum Teil so dramatisch, dass jede Einbuße ein schwerer Schlag ist. Ich denke beispielsweise an Städte wie Bochum, Dortmund, Essen und Mülheim“, sagt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds. Für 2017 soll es allerdings wieder eine Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Anteilsschein geben. „Durch unsere erfolgreiche Neuaufstellung und massive Kosteneinsparungen haben wir die Weichen dafür gestellt, im nächsten und in den folgenden Jahren wieder verlässlich eine Dividende zahlen zu können", verspricht Finanzvorstand Markus Krebber.

Für eine bessere Zukunft scheint derzeit auch Innogy zu stehen. Als einziger der vier nordrhein-westfälischen Energieversorger ist die „grüne“ RWE-Tochter profitabel. Der Umsatz beträgt 43,6 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen liegt bei 4,2 Milliarden Euro, und der Gewinn ist auf 1,5 Milliarden Euro zu beziffern. Das auf erneuerbare Energien ausrichtete Unternehmen ist aktuell 18,6 Milliarden Euro wert und gehört nach dem Gang an die Börse im vergangenen Herbst zu 77 Prozent zu RWE. Das könnte sich aber bald ändern, da der französische Strom-und Gaskonzern Engie SA offenbar seine Fühler nach Innogy ausgestreckt hat und an einer Übernahme interessiert sein soll.

RWE gab zu diesen Spekulationen bisher keine offizielle Stellungnahme ab, verweist aber auf einen Beschluss des Aufsichtsrates aus dem Jahr 2015, wonach der Essener Konzern stets mindestens 51 Prozent an Innogy behalten möchte. An die Börse kam die Meldung einer möglichen Innogy-Übernahme gut an und die Papiere der „grünen“ Tochter wurden im Späthandel auf der Handelsplattform Tradegate bei 35,51 Euro gehandelt, was ein Anstieg um mehr als sechs Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs bedeutete. WIM