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Commerzbank dank starker Ertragsentwicklung mit höchstem Konzernergebnis seit mehr als zehn Jahren – Positiver Ausblick für 2023

Die Commerzbank hat im Geschäftsjahr 2022 ihr Konzernergebnis trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und hoher Sonderbelastungen in Polen auf gut 1,4 Milliarden Euro mehr als verdreifacht und damit die angekündigte Zielmarke von über 1 Milliarde Euro deutlich übertroffen. Zugleich ist dies der höchste Gewinn seit mehr als zehn Jahren.

(Foto: Cineberg / Shutterstock)

Die Commerzbank hat im Geschäftsjahr 2022 ihr Konzernergebnis trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und hoher Sonderbelastungen in Polen auf gut 1,4 Milliarden Euro mehr als verdreifacht und damit die angekündigte Zielmarke von über 1 Milliarde Euro deutlich übertroffen. Zugleich ist dies der höchste Gewinn seit mehr als zehn Jahren.

Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich weiter auf sehr komfortable 14,1 %. Damit hat sich die Bank den Spielraum erarbeitet, wieder Kapital an ihre Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben. Im Einklang mit ihrer Kapitalrückgaberichtlinie beabsichtigt die Bank, 30 % des Konzernergebnisses nach Abzug der AT-1-Kupons über eine geplante Dividende von 20 Cent je Aktie und einen beantragten Aktienrückkauf im Umfang von 122 Millionen Euro auszuschütten.
 
Dank eines starken Kundengeschäfts und mit dem Rückenwind der gestiegenen Zinsen beschleunigte sich im Laufe des Jahres die Ertragsdynamik. Zudem konnte die Bank trotz des zunehmenden Inflationsdrucks die Kosten senken. Das Kreditportfolio erwies sich auch mit Blick auf die konjunkturellen Unsicherheiten und die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine als robust. Mit der weiterhin verfügbaren pauschalen Risikovorsorge von fast 500 Millionen Euro ist die Bank auf die anhaltenden konjunkturellen Herausforderungen gut vorbereitet.
 
„Die Commerzbank liefert, was sie verspricht: Wir haben im Geschäftsjahr 2022 unsere strategischen und finanziellen Ziele erreicht. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und der hohen Sonderbelastungen in Polen haben wir unser Konzernergebnis mehr als verdreifacht und damit noch stärker gesteigert als erwartet. Das zeigt, dass unsere Strategie greift und wir die Trendwende geschafft haben. Die Commerzbank ist wieder da“, sagte Vorstandsvorsitzender Manfred Knof. „Wir sind zur Halbzeit unseres Transformationsprogramms auf einem guten Weg, die digitale Beratungsbank für Deutschland zu werden. Wir werden auch in der zweiten Hälfte der Umsetzung unserer ,Strategie 2024‘ das Tempo hoch halten und unsere Renditeziele erreichen. Ohne bei der Kostendisziplin nachzulassen, legen wir nun den Fokus auf das Kundengeschäft und die Erträge. Gerade angesichts der aktuellen tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen zahlen sich unsere Stärken im Beratungsgeschäft aus.“
 
Die Transformation der Bank kommt gut voran und das neue Geschäftsmodell im In- und Ausland steht. Der geplante Abbau von brutto rund 10.000 Vollzeitstellen ist mit knapp 9.000 vor allem im Inland kontrahierten Abgängen größtenteils geregelt. Bei der Anpassung ihres Filialnetzes hat die Commerzbank ihr im Rahmen der „Strategie 2024“ vorgesehenes Ziel von 450 Standorten in Deutschland bereits Mitte 2022 erreicht. In diesem Jahr wird sie auf die neue Zielgröße von rund 400 Filialen gehen.
 
Ergänzt wird das Filialnetz vom neuen Beratungscenter. Als zusätzlicher Vertriebskanal schließt es die Lücke zwischen den Filialen und dem Online- und Mobile-Banking. Hier stehen den Kundinnen und Kunden qualifizierte Beraterinnen und Berater telefonisch, per Mail oder Video auch abends und am Wochenende zur Verfügung – zu allen Finanzthemen wie Konten, Karten, Wertpapieranlagen und Immobilienfinanzierungen. Gleichzeitig wird die comdirect als Bank für digitalaffine Kundinnen und Kunden ihre digitalen Angebote weiter ausbauen. Ertragspotenzial nutzen will die Commerzbank darüber hinaus in der Vermögensverwaltung. Dabei soll das Geschäft mit vermögenden Kunden durch gezielte Investitionen ausgebaut werden, vor allem mit Blick darauf, die Commerzbank als Ansprechpartner auch für neue Kundengruppen noch attraktiver zu machen.
 
Das Firmenkundensegment wird seine Stärken als führende Bank für den Mittelstand und Nummer eins im Außenhandel ausbauen und seine Beratungskompetenz in der laufenden Transformation der Wirtschaft an der Seite seiner Kunden ausspielen. Dazu reagiert die Bank auf die aktuellen tiefgreifenden globalen Verschiebungen im Welthandel mit einer Anpassung ihres Auslandsnetzwerks und wird, wie bereits angekündigt, unter anderem neue Repräsentanzen in Marokko und Jordanien eröffnen. Mit der „Mittelstandsbank Direkt“ hat die Commerzbank zudem das erste umfassende Direktbankangebot für mittelständische Unternehmen auf dem deutschen Markt etabliert. Nachdem die ersten 6.000 Kunden in das neue digitale Betreuungsmodell überführt sind, wird die Bank das Angebot nun weiter ausrollen und auch für neue Kunden öffnen.
 
Die Bank wird den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft vorantreiben und sich weiter verstärkt an den Themen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) ausrichten. Bereits 2022 stieg das nachhaltige Geschäftsvolumen auf 246 Milliarden Euro (2021: 194 Milliarden Euro), etwa über neue ESG-Kredite, grüne Anleihen und nachhaltige Investments. Zudem legte die Bank im vergangenen Jahr ein neues ESG-Rahmenwerk fest, das die Kriterien für eine nachhaltige Kreditvergabe beschreibt und Reduktionsziele für CO2-intensive Sektoren erläutert. Für mehr als die Hälfte ihres an Privat- und Firmenkunden ausgereichten Kreditvolumens hat die Commerzbank inzwischen konkrete CO2-Reduktionsziele auf den wissenschaftsbasierten Vorgaben der Science-Based Target Initiative (SBTi) festgelegt. Das entspricht 85 % der finanzierten Emissionen. Im laufenden Jahr will die Bank ihr ESG-Angebot in den Bereichen Finanzierung, Investments, Derivate und Research weiter ausbauen und so ein nachhaltiges Ökosystem für Commerzbank-Kunden aufbauen. Ein Fokus liegt 2023 auf den Themen Biodiversität und soziale Nachhaltigkeit. Das nachhaltige Geschäftsvolumen soll in diesem Jahr auf 257 Milliarden Euro steigen.
 
Ertragsstärke im Kundengeschäft kompensiert Belastungen in Polen

Getragen von einem starken Kundengeschäft vor allem im Firmenkundensegment und dank der positiven Effekte der Zinswende steigerte die Commerzbank 2022 ihre Erträge um rund 12 % auf 9,461 Milliarden Euro (2021: 8,450 Milliarden Euro). Darin enthalten sind massive Sonderbelastungen bei der polnischen Tochtergesellschaft mBank. So fielen allein für die in Polen beschlossenen sogenannten „Credit Holidays“ negative Erträge von 278 Millionen Euro und für die zusätzliche Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten weitere 650 Millionen Euro an Sonderbelastungen an.
 
Im operativen Geschäft nahm die Ertragsdynamik im Jahresverlauf stark zu. So verbesserten sich die bereinigten Erträge im Konzern im vierten Quartal sogar um fast 30 % im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 2,401 Milliarden Euro, im Gesamtjahr um 18 % auf 9,513 Milliarden Euro. Dank des Rückenwinds durch die steigenden Zinsen legte der Zinsüberschuss im Gesamtjahr 2022 um 33 % auf 6,459 Milliarden Euro (2021: 4,849 Milliarden Euro) zu. Dagegen ging der Provisionsüberschuss wegen eines marktbedingt schwächeren Wertpapiergeschäfts um 2,4 % auf 3,519 Milliarden Euro (2021: 3,607 Milliarden Euro) zurück.
 
Trotz des wachsenden Inflationsdrucks hat die Commerzbank ihre Verwaltungsaufwendungen 2022 um 6,2 % auf 5,844 Milliarden Euro (2021: 6,230 Milliarden Euro) gesenkt. Hier spiegeln sich die Einsparungen durch die Filialschließungen und den Stellenabbau wider. Gegenläufig wirkten höhere Rückstellungen für die variable Vergütung der Mitarbeitenden. Um 37,4 % auf 642 Millionen Euro (2021: 467 Millionen Euro) stiegen die Pflichtbeiträge an. Davon fielen allein 326 Millionen Euro bei der mBank an, wo die Ergänzung der Einlagensicherung mit 91 Millionen Euro und die Erhöhung eines Fonds für in Zahlungsschwierigkeiten geratene Kreditnehmer mit weiteren 36 Millionen Euro negativ zu Buche schlugen. Hinzu kam ein weiterer Anstieg der europäischen Bankenabgabe. Die Gesamtkosten des Konzerns sanken damit 2022 um 3,2 % auf 6,486 Milliarden Euro (2021: 6,697 Milliarden Euro). Die Aufwandsquote verbesserte sich deutlich auf 68,6 % (2021: 79,3%) und kam damit der Zielmarke von 60 % ein großes Stück näher.
 
Das Risikoergebnis belief sich 2022, geprägt von den im Jahresverlauf gestiegenen konjunkturellen Unsicherheiten und den wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, auf minus 876 Millionen Euro. Dabei verfügt die Bank weiterhin über eine zusätzliche pauschale Risikovorsorge (Top-Level-Adjustment, TLA) von 482 Millionen Euro, die für erwartete Sekundäreffekte wie Lieferkettenunterbrechungen oder steigende Energiepreise zur Verfügung steht. Die Qualität des Kreditbuches der Bank ist mit einer Problemkredit-Quote (NPE-Quote) von nur 1,1 % weiterhin sehr hoch.
 
In Summe legte das Operative Ergebnis 2022 um gut drei Viertel auf 2,099 Milliarden Euro (2021: 1,183 Milliarden Euro) zu. Allein im vierten Quartal stieg das Operative Ergebnis auf 528 Millionen Euro (Q4 2021: 141 Millionen Euro) deutlich an. Unter dem Strich konnte die Bank 2022 das Konzernergebnis nach Steuern und Minderheiten auf 1,435 Milliarden Euro (2021: 430 Millionen Euro) mehr als verdreifachen.
 
Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) erhöhte sich zum Stichtag 31. Dezember 2022 auf sehr komfortable 14,1 % (Dezember 2021: 13,6 %, September 2022: 13,8 %). Darin ist die Abgrenzung für die geplante Ausschüttung von 30 % des Konzerngewinns bereits berücksichtigt. Per Ende Dezember lag der Abstand zur regulatorischen Mindestanforderung (MDA-Schwelle) von rund 9,5 % damit bei knapp 470 Basispunkten. Auch zur im ersten Quartal 2023 aufgrund aktivierter antizyklischer und sektorspezifischer Kapitalpuffer auf rund 10,1 % angehobenen MDA-Schwelle ist der Abstand sehr komfortabel. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) verbesserte sich auf 4,9 % und machte damit einen Sprung nach vorn auf dem Weg zum mittelfristigen Ziel von mehr als 7,3 % im Jahr 2024.
 
Dank des guten Ergebnisses im vergangenen Geschäftsjahr plant die Bank, wie in ihrer Kapitalrückgaberichtlinie vorgesehen, eine Ausschüttung von 30 % ihres Konzernergebnisses von 2022 nach Abzug der AT-1-Kupons vorzunehmen. So sollen allein über die Dividende von 20 Cent je Aktie 250 Millionen Euro ausgezahlt werden, sofern die Hauptversammlung Ende Mai dem geplanten Dividendenvorschlag zustimmt. Zudem hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 122 Millionen Euro bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Finanzagentur beantragt.
 
„Unser starkes Konzernergebnis beweist, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit der Bank erhöht haben. Die Commerzbank schafft es nun, Krisen und hohe Sonderbelastungen aus ihrem laufenden Geschäft abzupuffern, ohne dass es an die Kapitalsubstanz geht. Das schafft neue Spielräume. Damit haben wir wieder die Stärke, Kapital an unsere Aktionärinnen und Aktionäre auszuschütten“, sagte Finanzvorständin Bettina Orlopp. „Für uns ist wichtig, dass wir unsere Aktionäre am finanziellen Erfolg beteiligen. Dafür haben wir uns bewusst für eine Kombination aus der geplanten Dividendenzahlung und dem beantragten Aktienrückkaufprogramm entschieden. Wir sind als Vorstand davon überzeugt, dass wir mit unserer Strategie in den nächsten Jahren noch viel Wert schaffen werden und somit im Rahmen unserer Kapitalrückgaberichtlinie weiteres Kapital an unsere Aktionäre ausschütten können.“
 
Entwicklung der Segmente: Starke Ertragsdynamik in beiden Segmenten
 

Das Firmenkundensegment steigerte sein Operatives Ergebnis um gut 60 % auf 1,066 Milliarden Euro (2021: 656 Millionen Euro) und erzielte damit das beste Ergebnis seit 2016. Über alle Produkt- und Kundengruppen hinweg gab es Zuwächse. Der Zinsüberschuss legte um 23 % und der Provisionsüberschuss um knapp 6 % zu. Insgesamt wuchsen die Erträge um fast 20 % auf 3,792 Milliarden Euro (2021: 3,169 Milliarden Euro). Damit konnte das Segment auch höhere Belastungen aus dem Risikoergebnis mehr als ausgleichen. Die Aufwandsquote erreichte 60,1 % (2021: 74,6 %).
 
Unterstützt von der Zinswende verbesserte das Privat- und Unternehmerkundensegment sein Operatives Ergebnis in Deutschland um 43 % auf 1,090 Milliarden Euro (2021: 760 Millionen Euro). Die Erträge stiegen um 8 % auf 4,321 Milliarden Euro (2021: 3,997 Milliarden Euro). Basis ist ein Anstieg des Zinsüberschusses um 22 % auf 2,246 Milliarden Euro (2021: 1,837 Milliarden Euro), während der Provisionsüberschuss um knapp 9 % auf 1,904 Milliarden Euro (2021: 2,089 Milliarden Euro) sank. Darin spiegelt sich ein infolge der schwächeren Aktienmärkte um 30 Milliarden auf 189 Milliarden Euro gesunkenes Wertpapiervolumen wider. Dagegen stieg das Kreditvolumen des Segments 2022 um rund 3 Milliarden Euro auf 124 Milliarden Euro weiter an. Das Baufinanzierungsvolumen erhöhte sich auf 95 Milliarden Euro, allerdings kühlte sich das Neugeschäft im Laufe des Jahres ab. Das Einlagenvolumen erhöhte sich 2022 um gut 7 Milliarden Euro auf 155 Milliarden Euro, der Zuwachs im vierten Quartal lag bei 2 Milliarden Euro.
 
Die mBank profitierte vom hohen Zinsanstieg in Polen und konnte ihre bereinigten Erträge auf 1,227 Milliarden Euro (2021: 687 Millionen Euro) fast verdoppeln. Dies wurde durch die Belastungen aus der gesetzlich eingeführten Möglichkeit von Zins- und Tilgungsstundungen für private Immobilienfinanzierungen („Credit Holidays“) sowie durch die zusätzliche Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten und den Anstieg der Pflichtbeiträge aber mehr als aufgezehrt. Insgesamt verzeichnete die mBank ein Operatives Ergebnis von minus 90 Millionen Euro (2021: minus 186 Millionen Euro).
 
Ausblick 2023: Fortsetzung der positiven Entwicklung erwartet
 
Die Commerzbank rechnet angesichts des herausfordernden Umfeldes wieder mit einem anspruchsvollen Jahr. Sie bleibt aber optimistisch, die starke Geschäftsentwicklung fortsetzen und damit auf dem Weg zu ihren mittelfristigen Zielen weitere Fortschritte machen zu können. Die Bank rechnet mit einem weiteren Anstieg des Zinsüberschusses auf deutlich mehr als 6,5 Milliarden Euro mit klarem zusätzlichen Aufwärtspotenzial. Der Provisionsüberschuss wird stabil erwartet. Die Bank strebt eine weitere Reduktion der Gesamtkosten auf 6,3 Milliarden Euro an, wobei die Aufwandsquote die entscheidende Steuerungskennzahl ist. Unter der Annahme einer Nutzung von TLA rechnet die Bank mit einem Risikoergebnis von weniger als minus 900 Millionen Euro. Die CET-1-Quote erwartet sie bei rund 14 %. Unter dem Strich soll das Konzernergebnis deutlich über dem von 2022 liegen. Zudem plant die Bank, die Ausschüttungsquote auf 50 % des Konzerngewinns nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen anzuheben. Der Ausblick basiert auf den Annahmen, dass es zu einer milden Rezession kommt und es keine weiteren substanziellen Sonderbelastungen bei der mBank gibt.