Commerzbank steigert Konzerngewinn 2023 auf 2,2 Milliarden Euro – Strategie zahlt sich aus
Die Commerzbank hat ihren Konzerngewinn im Geschäftsjahr 2023 um mehr als 50 % auf 2,2 Milliarden Euro gesteigert.
Damit hat die Bank nicht nur ein Konzernergebnis deutlich über dem des Vorjahres erzielt, sondern auch ihr bestes Ergebnis seit 15 Jahren erwirtschaftet. Trotz hoher Sonderbelastungen in Polen von rund 1,1 Milliarden Euro ist das Operative Ergebnis um mehr als 60 % auf 3,4 Milliarden Euro gestiegen. Dabei profitierte die Bank von einem starken Kundengeschäft und dem anhaltend hohen Zinsniveau. Der Zinsüberschuss kletterte auf 8,4 Milliarden Euro. Das Provisionsergebnis trug mit rund 3,4 Milliarden Euro zu den Erträgen bei. Das Kreditportfolio erwies sich, auch in einem weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, als sehr robust. Das Risikoergebnis ging um rund 30 % zurück, die Problemkreditquote lag bei nur 0,8 %. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich im Jahresverlauf auf 14,7 %, womit die Bank über einen komfortablen Abstand zur regulatorischen Mindestanforderung verfügt.
Das insgesamt exzellente Jahresergebnis ermöglicht es der Bank, Kapital an ihre Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben. Insgesamt plant die Bank mit einer Ausschüttungsquote von 50 % des Konzerngewinns nach Abzug der AT-1-Kupons. Derzeit läuft ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 600 Millionen Euro. Darüber hinaus beabsichtigt die Bank, vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung, eine Dividende in Höhe von rund 35 Cent je Aktie auszuschütten.
„Das Geschäftsjahr 2023 ist für die Commerzbank hervorragend gelaufen. Wir haben die wesentlichen Ziele unserer ‚Strategie 2024‘ vorzeitig erreicht und teilweise sogar übertroffen. Auf dieser Basis werden wir das Konzernergebnis im laufenden Jahr erneut steigern“, sagte Vorstandsvorsitzender Manfred Knof. „Die Ziele, die wir uns mit unserem strategischen Plan bis 2027 gesetzt haben, sind ambitioniert, aber machbar. Deshalb gehen wir jetzt mit Elan in die Umsetzung. Wir wollen die Ertragsbasis verbreitern und damit auch unabhängiger vom Zinsergebnis werden. Im Vertrieb sind wir in beiden Kundensegmenten sehr stark in das neue Jahr gestartet. Das bestätigt unseren Kurs und verleiht uns zusätzlichen Rückenwind.“
Bei der Umsetzung des strategischen Plans bis 2027 hat die Commerzbank bereits erste Erfolge erzielt. Entlang der strategischen Pfeiler Wachstum, Exzellenz und Verantwortung hat sich die Bank zum Ziel gesetzt, jeder Kundin und jedem Kunden das individuell passende Angebot für ihre Bedürfnisse zu schaffen. Dazu entwickelt die Bank unter anderem ihre Zahlungsverkehrslösungen weiter und wird ein Joint Venture, die Commerz Globalpay GmbH, starten, um Unternehmerkunden in Deutschland digitale Bezahlprodukte anzubieten. Dazu gehört beispielsweise eine Smartphone-basierte Zahlungsanwendung, die es Händlern ermöglicht, mobile Zahlungen ohne separates Kartenlesegerät zu akzeptieren.
Zudem forciert die Bank ihren Wachstumskurs im Bereich Nachhaltigkeit. Mit der vereinbarten Mehrheitsbeteiligung an der Aquila Capital Investmentgesellschaft aus Hamburg baut die Commerzbank ihr Angebot im nachhaltigen Assetmanagement deutlich aus. Die Investmentgesellschaft ist auf Sachwertanlagen wie erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastrukturprojekte spezialisiert. Diese Beteiligung eröffnet der Bank Wachstumschancen und wird sich positiv auf ihre Provisionseinnahmen auswirken. Der Vollzug der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Erteilung der erforderlichen behördlichen Genehmigungen.
Im Firmenkundensegment hat die Commerzbank die erfolgreiche Zusammenarbeit mit ODDO BHF in Form einer exklusiven Partnerschaft im Bereich Equity Capital Markets (ECM) für den schweizerischen Markt ausgeweitet. In der Schweiz, die zu ihrem wichtigen DACH-Heimatmarkt gehört, wird die Commerzbank damit für rund 50 börsennotierte Unternehmen ein Aktienresearch sowie ihren Kunden das volle ECM-Produktspektrum anbieten können.
Starkes Kundengeschäft sorgt für Rekordergebnis im Geschäftsjahr 2023
Die Commerzbank steigerte ihre Erträge im Geschäftsjahr 2023 um rund 11 % auf 10,461 Milliarden Euro (2022: 9,461 Milliarden Euro), getragen von einem starken Kundengeschäft und anhaltendem Rückenwind durch die gestiegenen Zinsen. Darin sind abermals hohe Sonderbelastungen durch die Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten der Tochter mBank in Polen enthalten. Im Jahr 2023 beliefen sich diese insgesamt auf 1,094 Milliarden Euro (2022: 650 Millionen Euro). Der Zinsüberschuss stieg um rund ein Drittel auf 8,368 Milliarden Euro (2022: 6,459 Milliarden Euro), während der Provisionsüberschuss mit 3,386 Milliarden Euro (2022: 3,519 Milliarden Euro) leicht schwächer war.
An ihrer strikten Kostendisziplin hielt die Commerzbank im Jahr 2023 fest und senkte die Gesamtkosten auf 6,422 Milliarden Euro (2022: 6,486 Milliarden Euro). Den hohen Inflationsdruck sowie Aufwendungen für die Inflationsausgleichsprämie und eine höhere Rückstellung für die variable Vergütung aufgrund des guten Geschäftsergebnisses konnte die Bank durch aktives Kostenmanagement teilweise ausgleichen. Infolgedessen erhöhten sich die Verwaltungsaufwendungen auf 6,006 Milliarden Euro (2022: 5,844 Milliarden Euro). Die Pflichtbeiträge wiederum gingen wegen einer im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren europäischen Bankenabgabe und gesunkener Beiträge zum Einlagensicherungssystem in Polen auf 415 Millionen Euro zurück (2022: 642 Millionen Euro). Die Aufwandsquote verbesserte sich im Gesamtjahr weiter deutlich auf 61 % (2022: 69 %).
Das Risikoergebnis im Jahr 2023 lag, trotz der anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der schwachen Konjunktur mit steigenden Insolvenzen, mit minus 618 Millionen Euro aufgrund von Auflösungen deutlich unter dem des Vorjahres (2022: minus 876 Millionen Euro). Zudem verfügt die Bank weiterhin über eine zusätzliche pauschale Risikovorsorge (Top-Level-Adjustment, TLA) von 453 Millionen Euro. Diese steht für erwartete Sekundäreffekte wie Lieferkettenunterbrechungen und Unsicherheiten aufgrund der Inflation sowie der Auswirkungen der derzeitigen restriktiveren Geldpolitik zur Verfügung. Die sehr hohe Qualität des Kreditbuches zeigt sich mit einer Problemkreditquote (NPE-Quote) von nur 0,8 % zum Jahresende.
Insgesamt konnte die Commerzbank ihr Operatives Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als 60 % auf 3,421 Milliarden Euro (2022: 2,099 Milliarden Euro) steigern. Dementsprechend stieg auch das Konzernergebnis deutlich: Nach Steuern und Minderheiten erhöhte sich das Nettoergebnis zum Vorjahr um 55 % auf 2,224 Milliarden Euro (2022: 1,435 Milliarden Euro).
Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) erhöhte sich zum Stichtag am 31. Dezember 2023 abermals auf sehr komfortable 14,7 % (Dezember 2022: 14,1 %). Darin ist die Abgrenzung für die geplante Kapitalrückgabe bereits berücksichtigt. Der Abstand zur regulatorischen Mindestanforderung, basierend auf den ab 1. Januar 2024 gültigen SREP-Anforderungen, von rund 10,3 % belief sich auf 435 Basispunkte. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) verbesserte sich deutlich auf 7,7 % (2022: 4,9 %), womit die Bank das ursprünglich für das Jahr 2024 gesteckte Ziel von 7,3 % bereits Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres übertraf.
Aufgrund des starken Geschäftsergebnisses plant die Commerzbank, insgesamt rund 1 Milliarde Euro Kapital an ihre Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben. Dies entspricht dem in der Kapitalrückgaberichtlinie verankerten Ziel, 50 % des Nettogewinns aus dem Jahr 2023 nach Abzug der AT-1-Kupons zurückzugeben. Teil der Kapitalrückgabe ist das derzeit laufende Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 600 Millionen Euro. Ergänzend dazu plant der Vorstand eine Dividendenzahlung von rund 35 Cent je Aktie, sofern die Hauptversammlung Ende April dem Vorschlag zustimmt.
„Wir haben die Profitabilität der Bank im vergangenen Jahr weiter deutlich gesteigert. Jetzt gilt es, das zurückgewonnene Vertrauen am Kapitalmarkt zu festigen“, sagte Finanzvorständin Bettina Orlopp. „Wir wollen ein attraktives Investment sein. Deshalb planen wir, für das Geschäftsjahr 2023 rund 1 Milliarde Euro an unsere Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben. Für 2024 streben wir eine Ausschüttungsquote von mindestens 70 % an, jedoch nicht mehr als das Konzernergebnis nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen. Das ist fester Teil unseres strategischen Plans bis 2027. Dabei setzen wir weiter auf eine Kombination aus Dividendenzahlung und Aktienrückkäufen – Letztere vorbehaltlich der Zustimmung von Europäischer Zentralbank und Deutscher Finanzagentur.“
Entwicklung der Segmente: Einlagenwachstum fortgesetzt
Das Privat- und Unternehmerkundensegment in Deutschland erwirtschaftete im Gesamtjahr 2023 Erträge in Höhe von 4,139 Milliarden Euro (2022: 4,318 Milliarden Euro) sowie ein Operatives Ergebnis von 878 Millionen Euro (2022: 1,091 Milliarden Euro). Das Kundengeschäft des Segments zeigte sich im vierten Quartal robust. Die gesunkenen Erträge in Höhe von 896 Millionen Euro (Q3 2023: 1,046 Milliarden Euro) ebenso wie das Operative Ergebnis von minus 10 Millionen Euro (Q3 2023: 299 Millionen Euro) reflektieren maßgeblich eine auf Konzernebene neutrale Anpassung im Replikationsportfolio sowie die Neubewertung einer Beteiligung. Ohne diese Effekte waren die Erträge im Schlussquartal stabil.
Das Wertpapiervolumen stieg zum Ende des abgelaufenen Jahres auf 215 Milliarden Euro (Q4 2022: 189 Milliarden Euro). Das Kreditvolumen blieb mit 124 Milliarden Euro (Q4 2022: 124 Milliarden Euro) stabil, ebenso wie das Baufinanzierungsvolumen mit 94 Milliarden Euro (Q4 2022: 94 Milliarden Euro). Die Kundeneinlagen stiegen trotz des intensiven Wettbewerbs zum Jahresende auf 166 Milliarden Euro (Q4 2022: 155 Milliarden Euro). Der Zuwachs im Schlussquartal betrug 9 Milliarden Euro (Q3 2023: 157 Milliarden Euro).
In Polen erzielte die mBank – getragen von einem starken Kundengeschäft und den hohen Zinsen – im Gesamtjahr 2023 Erträge in Höhe von 1,235 Milliarden Euro (2022: 948 Milliarden Euro). Damit konnte sie die erneut massiven Sonderbelastungen in Höhe von 1,094 Milliarden Euro (2022: 650 Millionen Euro) durch die Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten kompensieren. So steuerte die mBank im abgelaufenen Jahr 146 Millionen Euro zum Operativen Ergebnis des Konzerns bei (2022: minus 90 Millionen Euro). Ohne die Sonderbelastungen durch die Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten und die sogenannten Credit Holidays hätte die mBank ihr Operatives Ergebnis im Jahr 2023 auf 1,228 Milliarden Euro (2022: 839 Millionen Euro) gesteigert.
Das Firmenkundensegment verdoppelte das Operative Ergebnis auf 2,142 Milliarden Euro (2022: 1,065 Milliarden Euro). Ausschlaggebend dafür waren das günstige Zinsumfeld, ein sehr niedriges Risikoergebnis und verringerte Kosten. Im vierten Quartal zeigte sich das Kundengeschäft über alle Kundengruppen hinweg stabil, während Bewertungseffekte zum Jahresende das Ergebnis leicht dämpften. Die Erträge lagen bei 1,106 Milliarden Euro (Q3 2023: 1,171 Milliarden Euro); das Operative Ergebnis belief sich auf 508 Millionen Euro (Q3 2023: 644 Millionen Euro). Im Gesamtjahr erhöhten sich die Erträge im Firmenkundengeschäft um 18 % auf 4,481 Milliarden Euro (2022: 3,792 Milliarden Euro).
Ausblick 2024: Wichtige Meilensteine auf dem Weg zu Zielen bis 2027
Die anhaltende Konjunkturschwäche wird im laufenden Geschäftsjahr eine Herausforderung bleiben. Die Commerzbank ist zuversichtlich, bei der Umsetzung ihres strategischen Plans bis 2027 weitere Fortschritte zu erzielen. Den Zinsüberschuss sieht die Bank aufgrund eines höheren Einlagen-Betas und der erwarteten Zinssenkungen bei rund 7,9 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss wird 4 % über dem Vorjahresniveau erwartet. Die Bank strebt eine Aufwandsquote von 60 % an. Aus heutiger Sicht geht die Commerzbank von einem Risikoergebnis niedriger als minus 800 Millionen Euro im Gesamtjahr unter Verwendung von TLA aus. Bei der CET-1-Quote rechnet sie mit mehr als 14 % aufgrund der geplanten Kapitalrückgabe an die Aktionäre und des RWA-Wachstums. Das Konzernergebnis soll über dem des Jahres 2023 liegen.
Auf der Grundlage ihrer Kapitalrückgaberichtlinie strebt die Commerzbank für das Geschäftsjahr 2024 eine Ausschüttungsquote von mindestens 70 % an, jedoch nicht mehr als das Konzernergebnis nach Abzug der AT-1-Kuponzahlungen. Das Kapital soll über Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe zurückgegeben werden. Alle Aktienrückkäufe müssen von der Europäischen Zentralbank und der Deutschen Finanzagentur genehmigt werden. Der Ausblick basiert auf der Annahme einer milden Rezession in Deutschland und hängt von der Entwicklung der Belastungen bei den Schweizer-Franken-Krediten der mBank ab.