US-Geldpolitik: „Die Ruhe vor dem Sturm“
Zur Wochenmitte wird die Federal Reserve in Washington D.C. entscheiden, wie es mit den US-Leitzinsen weitergehen soll. Wird der Kurs der Erhöhung, der kaum begonnen worden ist, wieder kassiert? Bei einer Anhebung würde sich die Zinsschere gegenüber Europa weiter öffnen. Experten erwarten in dieser Woche keine Veränderung. Warum die Geldpolitik aus Washington in dieser Woche trotzdem einen Wendepunkt erfahren könnte, lesen Sie hier.
Zur Wochenmitte wird die Federal Reserve in Washington D.C. entscheiden, wie es mit den US-Leitzinsen weitergeht. Wird der Kurs der Erhöhung, der kaum begonnen worden ist, wieder kassiert? Bei einer Anhebung würde sich die Zinsschere gegenüber Europa weiter öffnen. Experten erwarten in dieser Woche keine Veränderung. Aber mittelfristig einen gegenüber dem Euro weiter gestärkten US-Dollar. Warum die Geldpolitik aus Washington in dieser Woche trotzdem einen Wendepunkt erfahren könnte.
„Auch wenn die US-Notenbank – wie Allianz Global Investors erwartet – in dieser Woche den Leitzins unverändert lassen wird, könnte die FOMC-Sitzung vom 15. und 16. März einen Wendepunkt darstellen“, stellt Franck Dixmier fest, Globaler Anleihenchef bei Allianz GI. Laut Dixmier „dürfte die US-Notenbank zeigen, dass sie die erhebliche Veränderung des makroökonomischen und finanziellen Umfelds seit Anfang des Jahres zur Kenntnis genommen hat.“ In der Tat relativierten sich, so der Allianz-Experte, mittlerweile bei einer globalen Betrachtung die Risiken im Zusammenhang mit der Verlangsamung in China sowie der Preisentwicklung im Allgemeinen und der Rohstoffpreis-Entwicklung im Besonderen. Und mit Blick auf die USA selbst bestätigten die jüngsten Daten die Stärke der Wirtschaft. Diese zeige sich vor allem in der Dynamik des US-Arbeitsmarktes und beim Immobilienmarkt: „Daher haben die Finanzmärkte bereits begonnen, die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen neu zu bewerten. Derzeit ist für 2016 ein Anstieg des Leitzinses auf 1,5 Prozent eingepreist.“
Noch zur Jahreswende 2015/16 hatten die Märkte für die folgenden 18 Monate keine Zinsänderung erwartet. Zwei Tage vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank halten sich an der Wallstreet sowohl institutionelle als auch private Anleger merklich zurück. Es könnte die FOMC-Sitzung sein, die mehr Klarheit auch über den künftigen Kurs der mächtigsten Notenbank der Welt bringt. „Das ist die Ruhe vor dem Sturm", meinte denn auch der Chef-Investmentstratege Jack Ablin von BMO Private Bank, „heute ist kein Tag, um große Wetten einzugehen." Dies umso mehr, als auch die Notenbanken Japans und Großbritanniens für die kommenden Tage die regulären Entscheidungen zu den Leitzinsen angekündigt haben. Aus den möglichen Äußerungen der Währungshüter erwarten sich Anleger und Marktbeobachter Aufschlüsse zur Lage der Wirtschaft in diesen Ländern.
Die Märkte werden auf mehr vorbereitet
Auc mit Blick auf diese beiden Länder, glaubt Franck Dixmier nicht, dass eine mittelfristige Erhöhung der US-Leitzinsen schon das Ende der Fahnenstange ist: „Es erscheint durchaus möglich, dass die Fed die Märkte sogar auf mehr vorbereiten wird. Die Aussicht auf zwei oder drei Zinserhöhungsschritte in diesem Jahr stünde lediglich in Einklang mit dem aktuellen Inflationstrend in den USA. Dort lag der Teuerungsanstieg im Januar bei 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, gleichzeitig gibt es Lohndruck". Die Ankündigung einer noch strafferen Geldpolitik, so Dixmier, hätte voraussichtlich eine Anpassung der Zinserwartungen zur Folge, die sich auch auf die Langfristzinsen auswirken würde.
Doch wohin zielt die Geldpolitik der Fed, auch wen jetzt ein Zinsschritt ausbleibt? Was ist die erwartbare Nachricht aus der FOMC-Sitzung? Franck Dixmier hat hier eine Vision: „Die Märkte würden die geldpolitische Divergenz zwischen Fed und der Europäischen Zentralbank stärker berücksichtigen und so zu einer weiteren Festigung des US-Dollars beitragen."