US-Märkte: Trumps gefährlichste Gegner
Donald Trump hat nach seiner Obamacare-Niederlage angekündigt, sich mit den Demokraten zu verbünden – gegen die Marktwirtschaftler in seiner eigenen Partei. Auf The European sieht Rainer Zitelmann seine These bestätigt, Arbeiterführer Trump vertrete, anders als in deutschen Medien suggeriert, in vieler Hinsicht linke Positionen. Die Gegner, die ihm wirklich gefährlich werden können, sind demnach nicht bei der politischen Linken zu suchen. Wo aber dann?
Donald Trump hat nach seiner Obamacare-Niederlage angekündigt, sich mit den Demokraten zu verbünden – gegen die Marktwirtschaftler in seiner eigenen Partei. Auf The European sieht Rainer Zitelmann seine These bestätigt, Arbeiterführer Trump vertrete, anders als in deutschen Medien suggeriert, in vieler Hinsicht linke Positionen. Die Gegner, die ihm wirklich gefährlich werden können, sind demnach nicht bei der politischen Linken zu suchen. Wo aber dann?
Die politischen Kräfte, die der US-Präsident als seine Gegner zu behandeln angekündigt hat, sind die Marktwirtschaftler – die Mehrzahl davon bei den Republikanern. Das dürfteschon sehr bald für eine deutlich Abkühlung des engen Verhältnisses zwischen Wall Street und Weißem Haus sorgen. Die ersten Vorboten könnten schon zu sehen sein, denn von ihren historischen Höchstständen, die die New Yorker Börse nach der Wahl erklommen hatte, ist sie schon wieder ein gutes Stück entfernt. Rund 500 Punkte gingen seit Anfang März verloren.
Trump hatte schon im Wahlkampf erklärt, dass er aus der GOP eine Arbeiterpartei machen wolle. Er ist kein Anhänger der Marktwirtschaft – ganz im Gegenteil. Er lehnt den Freihandel ab, möchte am liebsten den Unternehmen ihre Investitionsstrategie vorschreiben und will den Murks von Obamacare nur ein wenig reformieren, statt marktwirtschaftliche Lösungen für die Krankenversicherung zu finden – und so weiter. Ende Januar hatte Rainer Zitelmann auf The European gefragt, wo der bürgerliche Widerstand gegen Trump bleibt – und hinzugefügt: „Hoffnung auf die Marktwirtschaftler. In Amerika gibt es eine starke, freiheitliche und marktwirtschaftliche Tradition, sehr viel mehr als in Deutschland. Das lässt mich hoffen…“
Was man öffentlich wahrnimmt, auch hier in Europa, ist der Widerstand der Vereinigten Linken in den USA, so schrieb ich damals. Dabei sind diejenigen, die jetzt so laut demonstrieren, oft genau jene, die mit ihrer absurden „Political Correctness“ Trump als Gegenreaktion erst hervorgebracht und möglich gemacht haben. Aber in den USA gibt es marktwirtschafliche Thinktanks und libertäre Denker, denen die ganze Richtung der Trump-Politik gegen den Strich geht. Ich hoffe, dass sich aus diesen Kreisen lauter und deutlicher noch als bisher Widerspruch und Widerstand formiert. Soweit meine damaligen Worte, sie sind nach wie vor gültig.
Was Zitelmann Ende Januar prognostiziert hatte, ist jetzt geschehen: Die schwerste Niederlage seit seiner Amtseinführung haben Trump weder linke Demonstranten noch die Gerichte beigebracht, sondern die Marktwirtschaftler in der eigenen Partei! Zitelmannn weiter: „Ich hoffe, das ist erst der Anfang und verleiht den liberalen und libertären Kräften, die in Amerika ungleich stärker sind als in Deutschland und Europa, Hoffnung und Kampfgeist.“