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Jim Yong Kim: Warner in der Kritik

Es ist ein Horrorszenario, das der Präsident der Weltbank zeichnet: 33 Millionen Menschen könnten innerhalb von 250 Tagen sterben, sollte eine Pandemie ausbrechen, warnt Jim Yong Kim. Die Regierungen seien in keiner Weise vorbereitet, länderübergreifende Infektionskrankheiten in den Griff zu bekommen. In der Folge würde die globale Wertschöpfung um fünf bis zehn Prozent zurückgehen.

BÖRSE am Sonntag

Es ist ein Horrorszenario, das der Präsident der Weltbank zeichnet: 33 Millionen Menschen könnten innerhalb von 250 Tagen sterben, sollte eine Pandemie ausbrechen, warnt Jim Yong Kim. Die Regierungen seien in keiner Weise vorbereitet, länderübergreifende Infektionskrankheiten in den Griff zu bekommen. In der Folge würde die globale Wertschöpfung um fünf bis zehn Prozent zurückgehen. 

Der 56 Jährige weiß, wo von er spricht. Nach seinem Medizinstudium an der Harvard Universität, gründete der in Korea geborene Kim „Partners in Health“. Die Gesundheitsorganisation beriet Regierungen in Afrika und Asien in Fragen der Gesundheitsvorsorge. Später wechselte Kim zur Weltgesundheitsbehörde WHO. Obwohl er sich nicht als Ökonom hervorgetan hatte, nominierte ihn US-Präsident Barack Obama im Jahr 2012 für den Chefposten der Weltbank.

Die anfängliche Euphorie ist indes längst verflogen. Kim verfestige bürokratische Strukturen, seine Zentralisierungstendenzen entzögen Weltbankmitarbeitern vor Ort Entscheidungsbefugnisse und Finanzen, sagen seine Kritiker. So aber laufe die Weltbank Gefahr, an Effektivität und Einfluss zu verlieren. Der kompetente Beistand der Institution, die nicht Gewinnmaximierung, sondern eine nachhaltige Verbesserungen der Lebensverhältnisse anstrebt, könnte aber gerade in den nächsten Monaten wieder stärker gefragt sein. In den Emerging Markets lässt die wirtschaftliche Dynamik deutlich nach. Sollte die US-Notenbank die Zinsen erhöhen, droht zudem ein massiver Kapitalabfluss westlicher Investorengelder.

Die dann notwendigen Kürzungen dürften auch nicht vor den eh schon mageren Gesundheitsetats halt machen. Kims Epidemie-Warnungen sind notwendig, doch sie sind nur ein Teil seiner Arbeit. Er muss auch die Weltbank so reformieren, dass sie ihre Stellung als wichtigste Finanzierungsorganisation für Entwicklungsländer nicht an den IWF verliert. Dem fällt zur Lösung von Krisen meist nur Sparen ein. Das aber hilft nicht immer.