AstraZeneca: Perspektiven hellen sich auf
Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca überzeugte im zweiten Quartal 2010 mit einem ansehnlichen Ertragsplus und hob die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Außerdem empfahl ein Beratergremium den Blutverdünner Brilinta zur Zulassung. Die Beilegung eines Rechtsstreits in den USA kostete weniger als befürchtet. Nach dem Kursanstieg der vergangenen Monate dürfte die Aktie allerdings eine Verschnaufpause einlegen. Mit einem Discount-Zertifikat ist trotzdem ein ansehnlicher Gewinn realistisch.
Besser als erwartet lief das zweite Vierteljahr 2010 für den Pharmakonzern AstraZeneca: Wegen hoher Zuwächse in den Emerging Markets legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3% auf 8,18 Mrd. US-Dollar zu. Nur um 1% auf 3,65 Mrd. US-Dollar kletterte der operative Gewinn. Mit einem Plus von 24% auf 1,46 US-Dollar fiel der Anstieg beim Ergebnis je Aktie deutlich höher aus. Bereinigt um Sondereffekte hätte das Unternehmen sogar 1,79 US-Dollar je Anteilschein verdient. „Im zweiten Quartal haben die wichtigen Produkte Crestor, Seroquel und Symbicort ein starkes Wachstum gezeigt“, sagte Vorstandschef David Brennan. Für das Gesamtjahr rechnet das Management nun mit einem Gewinn im Kerngeschäft von mindestens 6,35 US-Dollar je Aktie, 30 Cent mehr als bisher. Dabei wird sich das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte abschwächen, wurden doch in den ersten sechs Monaten bereits 3,82 US-Dollar je Aktie erwirtschaftet. Als Zwischendividende sind 0,70 US-Dollar vorgesehen.
Einigung im US-Rechtsstreit
Positiv reagierten Anleger auf das Ende des Prozesses um das Schizophrenie-Medikament Seroquel. Das Präparat soll das Diabetes-Risiko erhöhen. Gegen eine Zahlung von 198 Mio. US-Dollar werden 17.500 Geschädigte ihre Klage zurückziehen. Experten hatten mit wesentlich höheren Kosten gerechnet. Immerhin erlöste der Konzern im vergangenen Jahr 4,9 Mrd. US-Dollar mit dem Antidepressivum. Nach der Einigung zog der Aktienkurs an. Außerdem verdoppelt AstraZeneca sein Aktienrückkaufprogramm für 2010 auf 2 Mrd. US-Dollar. Für gute Stimmung sorgt auch der Blutverdünner Brilinta. Ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde FDA empfahl das Präparat zur Zulassung. Endgültig entscheiden wird sich die FDA zwar erst Mitte September. Eine baldige Zulassung ist aber sehr wahrscheinlich. Prompt hoben einige Banken ihre Kursziele für den EURO-STOXX-50-Titel an: Die amerikanische Investmentbank JP Morgan zum Beispiel ging von 3.360 auf 3.790 Pence, beließ die Einstufung aber bei „Neutral“. Aktuell notiert AstraZeneca bei knapp 3.300 Pence.
Obwohl die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 8 nicht gerade teuer ist, dürfte der Kurs erst einmal eine Verschnaufpause einlegen. Immerhin hat der Pharmagigant seit dem Frühjahr 2008 um mehr als 80% zugelegt und notiert nicht einmal ein Zehntel unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2002. Eine interessante Anlagealternative zur Aktie ist ein Discount-Zertifikat. Ein währungsgeschütztes Papier der Royal Bank of Scotland (RBS) mit einem Cap von 3.200 Pence bietet einen Discount von immerhin 10,9%. Auf annualisierter Basis errechnet sich eine Seitwärtsrendite von 11,1%. In die Verlustzone rutscht ein Anleger erst, wenn der Aktienkurs am Ende der Laufzeit im Juni 2011 unter 2.940 Pence liegt.