Gamesa-Discount: Stürmische Expansion
Den Kernkraftwerken in Deutschland droht mittelfristig das Aus. Erneuerbare Energien wie Sonne oder Wind sollen auf lange Sicht die Stromlücke schließen. Zu den weltgrößten Herstellern von Windkraftanlagen gehört die spanische Gamesa. In den vergangenen Wochen hat der Börsenkurs bereits rasant zugelegt. Nun droht eine Korrektur der überhitzten Aktie. In dieser Situation weist ein Discount-Zertifikat mit niedrigem Cap ein geringeres Kursrisiko auf.
Nach der CDU wendet sich auch die FDP von der Kernkraft ab. Generalsekretär Christian Lindner sprach sich dafür aus, die acht derzeit stillgelegten Reaktoren für immer abzuschalten. Plausible Pläne, wie die Lücke in der deutschen Stromerzeugung geschlossen werden soll, gibt es zwar nicht. Am Kapitalmarkt deutet aber alles auf eine Mischung aus fossilen und erneuerbaren Energieträgern hin. Kurzfristig dürften Kohle- und Gaskraftwerke für Entlastung sorgen. Auf lange Sicht sollen es Sonne und Wind richten. Viele Ökostromtitel legten deshalb in den vergangenen Wochen rasant zu. Auch wenn einige Banken ihre Kursziele spürbar erhöhten, sind auch warnende Stimmen zu hören. Denn Solarstrom ist enorm teuer. Selbst der weitaus günstigere Windstrom kostet um einiges mehr als Elektrizität aus fossilen Kraftwerken. Daher wird Ökostrom noch einige Zeit auf Subventionen angewiesen sein. Doch dafür fehlt vielen Staaten angesichts horrender Haushaltsdefizite das Geld. Einigen Ländern wie Griechenland, Irland oder Portugal droht gar die Pleite. In einer solchen Situation genießt die Ökostromförderung keine hohe Priorität.
Marge bleibt unter Druck
Trotzdem haben einige europäische Ökofirmen durchaus Grund zu Optimismus. So wächst die Nachfrage nach Windturbinen rasant. In Deutschland sollen in den kommenden Jahren mehrere Offshore-Windparks entstehen. Die gigantischen Anlagen – manche höher als der Kölner Dom – sind bei Energieversorgern wie RWE oder E.ON begehrt. Denn die enormen Kosten vor der Küste lohnen sich nur bei hoher Leistung. Aber auch in Schwellenländern kommt die Windbranche voran: Länder wie Brasilien, Mexiko, Indien oder China verfügen dank langer Küsten über zahlreiche Standorte für Windparks an Land. Gamesa, einer der größten Windturbinenhersteller Europas, will seine Position in den Emerging Markets stärken. Der Umsatz soll im laufenden Jahr auf 2,8 bis 3,1 Mrd. Euro wachsen, nachdem die Erlöse 2010 um 14% geschrumpft waren. Trotz drastischer Kostensenkungen wird die Ertragslage schwierig bleiben. Die auf 4,9% gesunkene Umsatzrendite dürfte bestenfalls stagnieren. Für 2011 peilt der Gamesa-Vorstand eine operative Marge von 4% bis 5% an.
Besser ist die charttechnische Situation der Aktie. Der mittelfristige Aufwärtstrend ist vollkommen intakt, wenn auch einige Widerstände zu überwinden sind. Zunächst käme allerdings ein Rückschlag Richtung 200-Tage-Linie, die bei rund 5,80 Euro verläuft, nicht überraschend. Außerdem ist das 2012er-KGV von etwa 20 für einen Maschinenbauer schon recht ambitioniert. Weniger riskant als ein Direktinvestment ist ein Discount-Zertifikat. Bei einer Obergrenze von 6 Euro errechnet sich eine annualisierte Rendite von 7,5%. Dabei darf der Aktienkurs sogar um 18,5% fallen.