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Investieren mit Verantwortung

Energiesparlampen, Mülltrennung, Bio-Lebensmittel oder Fahrgemeinschaften – in vielen Bereichen lassen sich durch einfache Verhaltensweisen Umwelt- und Klimaschutz sowie Sozialverantwortung praktizieren. So auch bei der Geldanlage. Wer bei seinen Investitionsentscheidungen den Aspekt der Nachhaltigkeit, also ökologische, ethische und soziale Kriterien berücksichtigt, handelt verantwortungsbewusst.

BÖRSE am Sonntag

Das seit Jahren wachsende Interesse an nachhaltigen Investmentfonds zeigt, dass Anleger immer mehr Wert auf den sinnvollen Einsatz ihres Kapitals legen. Die Finanzmarktkrise, auch ausgelöst von undurchsichtigen Finanzkonstruktionen, unterstützt zudem den langfristigen Trend zur Nachhaltigkeit mit transparenten und ethisch einwandfreien Anlagemöglichkeiten.

In Zahlen ausgedrückt haben nachhaltige Investmentfonds trotz ihrer erfreulichen Entwicklung noch großes Aufholpotenzial. Die aktuellste Erhebung des „Sustainable Business Institute“ zu 306 zugelassenen nachhaltigen Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz weist zum Ende des dritten Quartals vergangenen Jahres 29 Milliarden Euro Investitionsvolumen aus. Diese Summe zeigt, dass in nachhaltigen Fonds oder generell in der nachhaltigen Geldanlage im Vergleich zu herkömmlichen Investmentprodukten wenig Kapital gebunden ist und der Durchbruch auf breiter Anlegerfront demnach noch bevorsteht.

Dass die allgemeine Entwicklung eindeutig in Richtung Nachhaltigkeit geht, unterstreichen viele Faktoren. Ein wichtiger davon ist die seit Jahren intensivierte Diskussion in Politik und Gesellschaft zur Eindämmung des Klimawandels. Obwohl der Klimagipfel in Kopenhagen eher unbefriedigend war und nur ein Minimalkonsens erreicht wurde, werden Klima- und Umweltschutzbemühungen auf nationalen Ebenen permanent vorangetrieben. Zahlreiche Konjunkturpakete, auch in China beispielsweise, zielen auf „grüne“ Aktivitäten ab. Und vielleicht findet sich auf den Folgeverhandlungen in Bonn und Mexiko in diesem Jahr doch noch eine globale Verständigung auf Reduktionsziele beim industriellen CO2-Ausstoß – einem der größten Verursacher der Klimaerwärmung.

Auf dem Finanzmarkt tummeln sich aufgrund der Vielschichtigkeit des nachhaltigen Bereichs mittlerweile viele Themenfonds. Das Gros davon befasst sich mit Klimaschutz, den erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Aber auch Wasser ist ein eminent wichtiges Investmentthema. Unternehmen, die etwa im Segment Wasseraufbereitung oder Wasserinfrastruktur tätig sind, müssten von den kommenden Entwicklungen besonders profitieren und bieten enormes Wachstumspotenzial. Aufgrund des globalen Bevölkerungswachstums, in erster Linie in Asien und Afrika, und dem zunehmenden Wohlstand in vielen Schwellenländern wird die Wassernachfrage stark steigen. Daraus resultieren für Anleger attraktive Investitionschancen.

Ein ebenfalls interessantes, noch relativ junges Investmentthema ist die Verbindung von Nachhaltigkeit mit den Emerging Markets. Das in jüngerer Vergangenheit rasante Wachstum der Volkswirtschaften in den Schwellenländern begründet sich bis dato nicht durch übermäßig vorbildliches Umweltbewusstsein oder den Einsatz erneuerbarer Energien. Dennoch sind Wachstum und Nachhaltigkeit in den Schwellenländern kein Widerspruch. Im Gegenteil: Eine weitere Entwicklung unter nachhaltigen Aspekten ist unentbehrlich, und das Wachstum „grüner“ Industrien unterstützt die Volkswirtschaften entscheidend. So lassen zum Beispiel in vielen Mega-Citys Asiens und Südamerikas die Luftverschmutzungen keinen anderen Lösungsweg mehr zu, als den Einsatz erneuerbarer Energien zu forcieren. Für Investoren sind die Emerging Markets daher auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit interessant.

 

Bernhard Engl
Nachhaltigkeitsexperte von Swisscanto