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USA: Chance für den Gesundheitssektor

Donald Trump hat seinen Wählern versprochen, die Gesundheitsreform seines Vorgängers, Obamacare, wieder rückgängig zu machen. Damit könnten dem Gesundheitssektor zwar kurzfristig sichere Einnahmen wegbrechen, mittelfristig sollte Präsident Trump aber vorteilhaft für den Gesundheitsbereich sein. Zumal die Bewertungen nach leichten Verlusten im Wahlkampf derzeit günstig sind, wie Michael Mullen festellt.

BÖRSE am Sonntag

Donald Trump hat überraschend die US-Wahl gewonnen. Eines seiner zentralen Wahlversprechen war es, die umstrittene Gesundheitsreform seines Vorgängers, Obamacare, umgehend wieder rückgängig zu machen. Damit könnten dem Gesundheitssektor zwar kurzfristig sichere Einnahmen wegbrechen, mittelfristig sollte Präsident Trump aber vorteilhaft für den Gesundheitsbereich sein. Zumal die Bewertungen nach leichten Verlusten im Wahlkampfgetöse derzeit günstig sind.

Von Michael Mullen

Das von vielen Kommentatoren vorausgesagte Börsenchaos nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten ist ausgeblieben. Ganz im Gegenteil, der Dow Jones ist derzeit auf Rekordkurs. Die US-Märkte scheinen sich nach dem chaotischen Wahlkampf wieder stabilisiert zu haben. Auch Trump selbst gibt sich moderater, präsidialer. So lassen sich auch seine neuesten Aussagen zu Obamas Gesundheitsreform erklären, welche im Wahlkampf noch ein rotes Tuch für ihn und die Republikaner war. „Dieses politische Säbelrasseln hat die Kurse vieler Gesundheitstitel gedrückt, wodurch sich jetzt gute Einstiegsmöglichkeiten in den US-Markt bieten“, erklärt Ingo Grabowsky, Vertriebsdirektor der Lacuna AG. Gerade weil Trump nun Obamacare lediglich „nachbessern“ will.

Obamacare braucht Reformen „Die Gesundheitsreform von Obama ist in ihrer jetzigen Form langfristig nicht finanzierbar. Insbesondere die gesellschaftliche Mitte wurde dadurch zu stark belastet“, kommentiert Michael Mullen. „Die Republikaner haben jetzt durch ihre stabile politische Mehrheit im US-Senat, Repräsentantenhaus und als Partei des Präsidenten einen großen Handlungsspielraum. Diesen werden sie zu sinnvollen Reformen nutzen, die langfristig den Versicherten und der Wirtschaft zugutekommen“, gibt sich Mullen optimistisch. Die politische Macht in den USA liegt nun für mindestens zwei Jahre komplett bei den Republikanern. Diese können damit für klare Verhältnisse sorgen, was eine der größten Sorgen von Investoren, die politische Unsicherheit, sogar reduzieren könnte. US-Gesundheitsmarkt auch langfristig stabil.

Obamacare hat rund 15 Millionen Amerikaner neu versichert. Allerdings haben sich auch zehn Millionen Amerikaner für einen „opt-out“ aus dem System entschieden, was zu Verwerfungen in der finanziellen Kalkulation führte. Die Fördermittel auf Bundesebene können langfristig kaum aufrechterhalten werden, die Kosten explodieren von 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 auf geschätzte 106 Milliarden 2026. Dennoch ist eine komplette Abschaffung der Gesundheitsreform auch jetzt unwahrscheinlich.

„Entscheidend ist vor allem die demographische Entwicklung der USA. Auch dort altert die Gesellschaft, was eine Weiterentwicklung des Gesundheitssystems unausweichlich macht. Die Kosten müssen reguliert, aber auch neue Technologien gefördert werden. An dieser grundlegenden Entwicklung werden die Republikaner nicht vorbei kommen, was den Gesundheitsbereich weiterhin zu einem lukrativen Anlagefeld macht“, so Mullen. Investoren können beispielsweise mit dem Lacuna – BB Adamant Global Healthcare an den Entwicklungen am US-Markt partizipieren.

Prof. Michael Mullen ist US-Berater des Bellevue Asset Management-Teams.