HeidelbergCement-Discount: Ein solides Fundament
Durch viele Akquisitionen avancierte HeidelbergCement im vergangenen Jahrzehnt zu einem der weltgrößten Baustoffkonzerne. Doch die Einkaufstour trieb die Schulden rapide aufwärts. Zudem brach wegen der Wirtschaftskrise 2009 das Geschäft ein. Doch diese Zeiten sind vorbei: Nach exzellenten Quartalszahlen schoss der Kurs nach oben. Dank der starken Position in vielen Schwellenländern dürften Umsatz und Gewinn erheblich wachsen. Einige Analysten setzten ihre Kursziele nach oben, andere blieben skeptisch. Ein Discount-Zertifikat mit konservativem Cap bietet die Chance auf eine zweistellige Rendite.
Um fast 9% schoss die HeidelbergCement-Aktie nach der Bekanntgabe der 9-Monats-Zahlen nach oben. Mit einem Gewinnplus um 81% auf 367,6 Mio. oder 1,71 Euro je Aktie überraschte der Zementgigant Analysten positiv. Immerhin hatte der Konkurrent Cemex aus Mexiko wenige Tage zuvor die Anleger enttäuscht. Im dritten Quartal lief das Geschäft in Nordamerika unerwartet gut, während Osteuropa relativ schwach abschnitt. In Asien profitierte HeidelbergCement enorm von Währungsgewinnen. Hinzu kamen Sondereffekte beim Finanzergebnis und eine erstaunlich niedrige Steuerquote von 14%. Deshalb sahen manche Banken den DAX-Titel weiter skeptisch. Die französische Bank Société Générale beispielsweise blieb bei ihrer Verkaufsempfehlung und bestätigte das Kursziel von 30,60 Euro. Andere Institute lobten hingegen das wachstumsträchtige und ertragsstarke Geschäft in den Emerging Markets. Immerhin entfielen in den ersten drei Quartalen zwei Fünftel des Umsatzes, aber 65% des operativen Ergebnisses auf die Schwellenländer. Die US-Investmentbank Goldman Sachs setzte deshalb ihr Kursziel auf 52,20 Euro herauf.
Vorstand will Schuldenberg abbauen
Kritisch bewerten die meisten Banken die enorme Schuldenlast des Baustoffkonzerns, betragen doch die Nettofinanzschulden per Ende September 8,6 Mrd. Euro. Kein Wunder, dass für den Vorstand eine weitere Reduzierung der Kredite im Vordergrund steht. Nachhaltig erfolgreich dürfte das Unternehmen dabei aber nur sein, wenn sich das Wirtschaftswachstum in den Industriestaaten 2011 nicht zu stark abschwächt. Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie ohnehin kein Schnäppchen, liegt das 2011er-KGV doch bei 16 – für ein zyklisches Unternehmen ein enorm hoher Wert. Da der frei verfügbare Cashflow vorrangig in den Schuldenabbau und einen Ausbau der Zementkapazitäten in Wachstumsmärkten fließen soll, wird die Dividende längere Zeit niedrig bleiben. Für Fantasie sorgten in den vergangenen Wochen Aktienkäufe von Ludwig Merckle, mit denen sich der Sohn des ehemaligen Mehrheitsaktionärs Ludwig Merckle eine Sperrminorität von gut 25% der Anteile sicherte. Aus charttechnischer Sicht lohnt die HeidelbergCement-Aktie einen zweiten Blick. Schließlich gelang Anfang November der Sprung über die wichtige Widerstandsmarke bei 40 Euro, die nun als Unterstützung dient. Ein Ausbruch über die nächste Hürde bei rund 50 Euro zeichnet sich allerdings derzeit nicht ab. Deshalb bietet ein Discount-Zertifikat mit konservativem Cap ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als die Aktie. Bei einer Obergrenze von 40 Euro errechnet sich eine annualisierte Rendite von 10,9%. Um diese zu erzielen, darf der Kurs um maximal 11% zurückgehen.