Indexzertifikat Oslo: Reich durch Öl und Gas
Obwohl Norwegen nur rund 4,8 Mio. Einwohner hat, zählt es zu den größten Öl- und Gasproduzenten der Welt. Die Nachfahren der Wikinger gehen klug mit ihren enormen Exporterlösen um: Gewinne werden nicht verprasst, sondern weltweit angelegt. Mit den Erträgen will sich Norwegen die Zeit nach dem Öl erleichtern. Deshalb verfügt das Land im hohen Norden über eine exzellente Bonität und eine starke Währung. Ziehen die Rohölnotierungen 2011 an, dürfte die Börse Oslo davon erheblich profitieren.
Europa wird von der Staatsschuldenkrise schwer gebeutelt. Griechenland und Irland mussten bereits unter den Rettungsschirm. Portugal steht kurz davor. Die Defizite Spaniens und Italiens sind kaum noch zu beherrschen. Und selbst in relativ soliden Staaten wie Deutschland oder Frankreich wächst der Schuldenberg stetig. Mit gemeinsamen Euro-Bonds will die Europäische Union Zeit gewinnen. Ob zusätzliche Kredite verlorenes Vertrauen an den Kapitalmärkten zurückbringen? Immer mehr Anleger zweifeln an der Tilgung ihrer Anleihen und setzen lieber auf Sachwerte. Allerdings stecken nicht alle Staaten Europas tief im Schuldensumpf: Norwegen beispielsweise erwirtschaftete 2009 einen hohen Haushaltsüberschuss. Die Staatsverschuldung beträgt weniger als 50% des Bruttoinlandsprodukts. Zudem investiert das skandinavische Land seit Jahren die Gewinne aus dem Verkauf von Öl und Gas im Ausland. Die Erträge dieser Investments sollen die Einnahmeausfälle ausgleichen, wenn die Rohstoffvorräte einmal zur Neige gehen.
Analysten rechnen mit höheren Ölpreisen
Dank der enormen Nachfrage asiatischer Boom-Staaten wie China oder Indien ist der Ölpreis 2011 auf dem besten Weg zu dreistelligen Notierungen. Davon gehen zumindest viele Banken aus: Die US-Investmentbank Morgan Stanley beispielsweise rechnet im Jahresdurchschnitt mit 100 US-Dollar je Barrel (159 Liter) Rohöl. Auch mittelfristig sind die Chancen für höhere Notierungen gut. Denn die Erschließung neuer Lagerstätten wird teurer und risikoreicher. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage stark. Deshalb peilt etwa die britische Großbank Barclays für 2015 einen Anstieg auf 137 US-Dollar an. Davon würde Norwegens Aktienmarkt enorm profitieren. Schwergewicht des Osloer Börsenindex OBX ist nämlich StatoilHydro. Hinzu kommen zehn weitere Öl- und Bohrtechnikfirmen. Daneben dominieren der Telekommunikationsriese Telenor, die Bank DNB Holding, der Mischkonzern Orkla, der Düngemittelhersteller Yara sowie der Aluminiumgigant Norsk Hydro das Geschehen. Letzterer ist auf billigen Strom angewiesen. Deswegen betreibt Norwegen viele Wasserkraftwerke, in denen 99,5% des verbrauchten Stroms produziert werden. In diesem Segment der regenerativen Energieerzeugung hat Norwegen sein Potenzial allerdings noch nicht ausgeschöpft. Mit Pumpspeicherkraftwerken könnte das Land gigantische Strommengen aus den Nordsee-Windparks für windstille Phasen deponieren.
Das ist allerdings Zukunftsmusik. Näher liegt der Trend zu steigenden Ölpreisen, der den OBX im kommenden Jahr weiter aufwärts treiben würde. Mit einem Indexzertifikat der Commerzbank setzen Anleger auf den Blue-Chip-Index. Management-Gebühren werden nicht fällig, der Spread ist gering. Doch der Emittent behält die Dividenden ein.