LVMH-Discount: Viel Geld für Bulgari
Als weltgrößte Luxusgütergruppe profitiert LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton enorm von der wachsenden Kaufkraft einer statusbewussten Mittelschicht in den Schwellenländern. Durch die Übernahme des italienischen Schmuckherstellers Bulgari verbessert der französische Konzern seine Marktstellung spürbar. Günstig bewertet ist die LVMH-Aktie nach dem jüngsten Kursanstieg allerdings nicht mehr. Mit einem Discount-Zertifikat machen Anleger selbst in einem Seitwärtstrend noch gute Gewinne.
Erstaunlich gut steckte LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton das Erdbeben in Japan weg. Obwohl der Konzern im asiatischen Inselreich knapp ein Zehntel der Erlöse erwirtschaftete, kletterte der Umsatz im ersten Quartal um 17,3% auf 5,25 Mrd. Euro. Der größte Bereich Mode- und Lederwaren (Erlösanteil 39%) verbuchte ein Plus von 17%. Die höchste Zuwachsrate (28%) wurde mit Uhren und Schmuck erzielt. Ertragszahlen veröffentlichte LVMH nicht. Auf eine Prognose für das Gesamtjahr verzichtete der Vorstand ebenfalls, das Unternehmen will aber seine führende Position im Luxusgütermarkt weiter ausbauen. Dazu soll auch der Kauf des italienischen Uhren- und Schmuckherstellers Bulgari dienen. Manche Analysten kritisierten allerdings den happigen Preis von 3,7 Mrd. oder 12,25 Euro je Aktie. Immerhin zahlt LVMH ein Aufgeld von 60% auf den letzten Kurs vor Bekanntgabe der Übernahme. Durch den Deal stärkt LVMH die bisher recht kleine Uhrensparte deutlich und kann dadurch Synergieeffekte und Einsparungspotenziale nutzen. Außerdem verfügt die Marke Bulgari in Asien über ein besonders gutes Image. Daher entfielen 2010 rund 45% des Umsatzes von 1,07 Mrd. Euro auf diese Region. Der Gewinn betrug 38 Mio. Euro, nachdem im Krisenjahr 2009 ein Verlust von 47 Mio. Euro erwirtschaftet worden war.
Langfristiger Aufwärtstrend bestätigt
Trotz des Verwässerungseffekts durch die Bulgari-Übernahme – ein großer Teil des Kaufpreises wird in LVMH-Anteilen entrichtet – und des erwarteten Nachfrageeinbruchs in Japan sind die meisten Analysten positiv hinsichtlich der LVMH-Aktie gestimmt. Für die Deutsche Bank ist der Titel die Top-Empfehlung schlechthin im Luxusgütersektor. Positiv zu den Quartalszahlen äußerte sich Barclays Capital. Die Umsatzzahlen hätten die Markterwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analystin Vicki Lee in einer Studie. Beide Institute ermittelten ein Kursziel von 125 Euro, knapp 6% über der aktuellen Notierung von 118 Euro. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 18 ist die LVMH-Aktie aus fundamentaler Sicht selbst für einen Wachstumswert kein Schnäppchen mehr, verfügt daher nur über begrenztes Aufwärtspotenzial. Besser sieht die charttechnische Perspektive der Aktie aus. Durch den deutlichen Anstieg über 110 Euro brach der Kurs aus der seit Mitte Dezember bestehenden Abwärtsbewegung aus und bestätigte den langfristigen Hausse-Trend. Nun steht erst einmal ein Test des Dezember-Hochs von 129 Euro auf der Agenda. Eine solide Unterstützung stellt die 200-Tage-Linie bei rund 110 Euro dar. Weniger riskant als ein Direktinvestment ist ein Discount-Zertifikat der DZ Bank. Bei einer Obergrenze von 100 Euro errechnet sich eine annualisierte Rendite von 7,5%. Dabei darf der Aktienkurs sogar um 15% fallen.