Mit Hebel auf steigenden Goldpreis setzen
Der Goldpreis ist erstmals seit Oktober 2008 wieder bis an die Marke von 900 US-Dollar/Unze gestiegen. Sollte Gold weiter klettern, könnte es schnell zu einer neuen Gold-Euphorie kommen. Das rückt dann auch wieder eine Branche ins Licht, die in den letzten zwei Jahren kaum noch Beachtung fand: Die Goldproduzenten.
Der Leitindex für die Branche der Goldproduzenten ist der AMEX Gold Bugs Index. Der Zusatz „BUGS“ steht dabei für „Basket of Unhedged Gold Stocks“. In Fachkreisen wird der Index aber nur kurz „HUI“ genannt. In dem Index finden sich große bekannte Namen, wie Newport Mining, Harmony Gold, Goldcorp oder Gold Fields. Im HUI sind jedoch nicht alle Goldproduzenten gelistet. Vielmehr werden, wie der vollständige Indextitel schon aussagt, nur die Unternehmen aufgenommen, die ihre Goldproduktion nicht bzw. bis maximal 1,5 Jahre durch Vorwärtsverkäufe abgesichert haben (das sogenannte „Hedging“).
Der Vorteil dieser nicht gehedgten Goldproduzenten: Bei steigenden Goldkursen profitieren diese Unternehmen überdurchschnittlich stark, da sich höhere Goldnotierungen sofort positiv auf die Verkäufe und damit auf die Gewinnentwicklung auswirken.
Goldminenindex outperformt Goldpreis
Deshalb gilt der HUI auch als „Hebelanlage“ auf einen steigenden Goldpreis. So ist Gold seit den Tiefs im Oktober/November 2008 um gut 25% angestiegen. Der HUI legte im gleichen Zeitraum jedoch wesentlich stärker zu und hat sich seit Ende Oktober glatt verdoppelt.
Allerdings wirkt die Outperformance des HUI gegenüber dem Goldpreis in beide Richtungen. So hat der HUI zwischen März bis Oktober 2008 auch deutlich stärker verloren als der Goldpreis. Während Gold von seinen Notierungen bei 1.000 US-Dollar/Unze bis Oktober gut 30% verloren hat, gab der HUI in diesem Zeitraum um 70% nach.
Das liegt daran, dass Goldminenaktien im kurzfristigen Zeitfenster eine positive Korrelation mitdem Aktienmarkt haben. Im Herbst 2008 wurde bekanntlich alles liquidiert, da viele Banken, Fonds und auch Unternehmen dringend Geld brauchten und eigene Positionen gnadenlos verkaufen mussten.
Dieser Ausverkauf bietet risikobereiten Anlegern aber nun eine exzellente Einstiegschance. Denn die Rahmenbedingungen für Goldproduzenten haben sich im letzten halben Jahr massiv verbessert. Auf der Kostenseite sind die Produktionskosten durch die deutlich gefallenen Ölpreise massiv gesunken.
Exzellente Rahmenbedingungen für Goldproduzenten
Der Energieverbrauch macht bei Goldproduzenten aber durchschnittlich 30% der Gesamtkosten aus. Während also die Produktionskosten seit einem halben Jahr massiv sinken, ist der Goldpreis seit Oktober um gut 25% angestiegen.
Eine Konstellation, nach der sich die meisten Industrien weltweit die Finger lecken würden: Der Wert des Produktes steigt bei gleichzeitig sinkenden Produktionskosten. Selbst wenn der Goldpreis in diesem Jahr nur seitwärts laufen sollte, bilden die sinkenden Energiepreise das Potenzial für steigende Unternehmensgewinne.
Investments in den HUI-Index eignen sich aufgrund der „Hebelwirkung“ auf die Goldpreisentwicklung vor allem für risikobereite Anleger. Dann bietet eine solche Anlage aber eine interessante Alternative zu Direktinvestitionen in den Goldpreis.
Das Open-End-Indexzertifikat der Royal Bank of Scottland (welche die ABN AMRO übernommen hat) bildet den AMEX Gold Bugs ohne Hebel ab. Das Zertifikat verfügt auch über eine Währungsabsicherung, sodass die Entwicklung des US-Dollars keine Rolle spielt.