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Rio-Tinto-Aktienanleihe: Bergwerksgigant auf Expansionskurs

Trotz glänzender Geschäftszahlen, einer höheren Dividende und enormer Aktienrückkäufe sank der Rio-Tinto-Kurs in den vergangenen Tagen deutlich. Denn fallende Rohstoffnotierungen und ausufernde Unruhen im Nahen Osten irritierten die Anleger. „Raus aus Aktien, rein in Anleihen“, hieß zuletzt das Motto der Investoren. Nach der Korrektur bietet der Bergwerkskonzern eine günstige Einstiegschance. Allerdings könnte die Konsolidierung noch etwas dauern. Dann wäre eine Aktienanleihe das bessere Investment.

BÖRSE am Sonntag

Im Geschäftsjahr 2010 steigerte der britisch-australische Minenkonzern Rio Tinto den Umsatz um 35% auf 56,6 Mrd. US-Dollar. Sogar um 194% auf 14,3 Mrd. oder 7,35 US-Dollar je Aktie kletterte der Überschuss. Für den Gewinnanstieg sorgten vor allem höhere Rohstoffnotierungen – insbesondere die Preise für Kupfer und Eisenerz legten rasant zu. „Rio Tinto ist neu belebt“, sagte Vorstandschef Tom Albanese zu den exzellenten Zahlen. Zwei Jahre zuvor war die Lage weniger gemütlich für ihn. Kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise hatte der Konzern für eine horrende Summe den kanadischen Aluminiumhersteller Alcan übernommen, wodurch der Schuldenberg schlagartig auf mehr als 40 Mrd. US-Dollar gewachsen war. Durch Firmenverkäufe, eine Kapitalerhöhung und enorme Mittelzuflüsse (37,3 Mrd. US-Dollar in den Jahren 2009 und 2010) fiel die Nettoverschuldung Ende 2010 auf 4,3 Mrd. US-Dollar. Nun hat Rio Tinto genug Geld, um die Anteilseigner stärker am Ergebnis zu beteiligen: Zum einen steigt die Ausschüttung auf 1,08 US-Dollar je Aktie. Zum anderen will das Unternehmen bis Ende 2012 für 5 Mrd. US-Dollar eigene Anteile erwerben.

Beträchtliche Investitionen geplant

Aufgrund der hohen Metallpreise – Kupfer verteuerte sich 2010 um 52% – sind Investitionen in neue Minen lukrativ: Rio Tinto will deshalb rund 12 Mrd. US-Dollar in entsprechende Projekte stecken. Top-Investment ist die Erschließung des gigantischen Kupfer-Gold-Vorkommens Oyu Tolgoi in der Mongolei. Trotz der hervorragenden Perspektiven verlor die Rio-Tinto-Aktie zuletzt an Wert. Denn die Beseitigung der Flutschäden in Australien wird den Kohleabbau noch einige Zeit beeinträchtigen. Manche Experten sind skeptisch, ob die hohen Preise für Eisenerz lange Bestand haben. Schließlich ist das Metall nicht knapp. Außerdem kommen mittelfristig neue Kapazitäten auf den Markt. Anders ist die Situation bei Kupfer: Barclays Capital schätzt das Angebotsdefizit in diesem Jahr auf 822.000 Tonnen. Die meisten Analysten stufen Rio Tinto positiv ein: Alain William von der Société Générale beispielsweise empfiehlt den STOXX-50-Titel mit einem Kursziel von 5.300 Pence zum Kauf – 25% über der aktuellen Notiz von 4.230 Pence (umgerechnet 50 Euro).

Aus charttechnischer Sicht könnte die französische Großbank recht behalten. Denn der langfristige Aufwärtstrend ist intakt. Kurzfristig spricht allerdings einiges für eine Fortsetzung der Konsolidierung. So dürften Unterstützungen bei 4.250 und 4.000 Pence den jüngsten Kursverfall zumindest abbremsen, wenn nicht sogar stoppen. Die 200-Tage-Linie, die derzeit bei gut 3.800 Pence verläuft, sichert den Kurs zusätzlich nach unten ab. In diesem Umfeld bietet eine Aktienanleihe gute Ertragschancen. Für eine währungsgesicherte Emission der Société Générale mit einem Basispreis von 3.688 Pence errechnet sich eine annualisierte Rendite von 9,1%.