TecDAX-Discount: Ökotitel stützen den Index
Nach der Reaktorkatastrophe in Japan setzten Anleger massiv auf erneuerbare Energien. Dieses Segment ist im TecDAX hoch gewichtet. Deshalb verloren deutsche Tech-Aktien im Gegensatz zu anderen Börsenbarometern zuletzt kaum an Wert. Neben Ökotiteln hat der TecDAX noch weitere aussichtsreiche Anlagethemen zu bieten. Deshalb dürfte der Index die Korrektur relativ gut überstehen. Ein Discount-Zertifikat verspricht nicht nur eine ordentliche Rendite, sondern auch einen beruhigenden Sicherheitsabschlag.
Verkehrte Welt: Solar- und Windaktien, die seit 2008 mitverantwortlich waren für den scharfen Rückgang des TexDAX, standen in der vergangenen Woche auf der Gewinnerseite. Anscheinend hofften die Anleger auf eine Renaissance der erneuerbaren Energien, nachdem sich in Japan mehrere schwere Atomunfälle ereignet hatten. Nach bisherigem Kenntnisstand droht in mehreren Meilern an der japanischen Küste eine Kernschmelze. Das Ausmaß der Schäden ist schwer abzuschätzen, zumal die Betreibergesellschaft Tokyo Electric Power die Öffentlichkeit nur zögerlich informiert. Daraufhin kam die Diskussion über die Laufzeitverlängerung der 17 deutschen Kernkraftwerke wieder in Gang. Während die Regierungskoalition nur die älteren Blöcke für drei Monate vom Netz nehmen will, fordert die Opposition eine Abschaltung der älteren Meiler. Prompt legten Solartitel wie SolarWorld oder Q-Cells rasant zu. Sogar der Windkraftanlagenbauer Nordex gewann zweistellig hinzu. Diese Gewinne glichen die Verluste anderer Branchen im TecDAX aus, sodass der Index im Wochenvergleich sogar leicht stieg.
Viele Branchen trotz hohem Wachstum günstig bewertet
Schließlich entfallen knapp 15% des Indexgewichts auf Ökoaktien (Stand: 15. März). Ebenfalls relativ schwer sind die Branchen Software (13%), Internet/Telekommunikation (18%) und Biotechnologie (19%) gewichtet. Während der Telekomsektor vor allem durch solide Cashflows und ansehnliche Dividenden brilliert, überzeugen die Bereiche Software und Biotechnologie durch hohes Wachstum bei günstigen Bewertungsrelationen. Ähnliches gilt für Aixtron: Das Maschinenbauunternehmen bringt allein mehr als 11% Indexgewicht auf die Waage. Dank des LED-Booms könnte der Umsatz in diesem Jahr auf mehr als 800 Mio. Euro und 2012 auf annähernd 1 Mrd. Euro steigen. Trotzdem wird die Aktie nur mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2012 von weniger als 13 bewertet. Allerdings enthält der TecDAX auch Branchen, die stärker dem globalen Konjunkturzyklus unterliegen wie zum Beispiel die Halbleiterfirmen oder Elektronikkonzerne. Per saldo sind die Perspektiven für die meisten Unternehmen positiv. Außerdem beträgt das Index-KGV für 2012 im Schnitt lediglich gut 14. Damit sind die wachstumsstarken Tech-Titel kaum teurer als MDAX und SDAX.
Weniger positiv ist die Lage aus charttechnischer Sicht. Nach dem Kursanstieg von Anfang Dezember bis Mitte Februar um ein Fünftel käme kurzfristig ein Rückschlag in den Bereich um 850 Punkte nicht überraschend. Halt bietet vor allem die steigende 200-Tage-Linie, die bei etwa 815 Zählern verläuft. Mit einem Discount-Zertifikat machen Anleger auch dann Gewinn, wenn der Basiswert nicht steigt. Bei einem Cap von 800 Punkten darf der TecDAX sogar um ein Zehntel sinken, ohne die Rendite von 7,3% per annum zu gefährden.