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WTI versus Brent: Ölsorte West Texas relativ preiswert

Die Erholung der Weltwirtschaft trieb den Rohölpreis seit Monaten nach oben. Zuletzt führten große Lagerbestände aber zu deutlichen Gewinnmitnahmen. Allerdings kostet die hochwertigere Sorte WTI derzeit weniger als Brent. Eine Sondersituation, die sich erfahrungsgemäß bald wieder auflöst. Mit einem Quanto-Alpha-Ölzertifikat der Société Générale setzen Spekulanten direkt auf die Preisdifferenz zwischen den beiden Rohölsorten.

BÖRSE am Sonntag

So furchtbar die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko für die Natur ist, den Rohölpreis bewegte sie bisher relativ wenig – zumindest den Preis am Terminmarkt. Am Spotmarkt sank er sogar deutlich, sodass eine sofortige Lieferung schon mehr als fünf US-Dollar je Barrel (159 Liter) billiger ist als eine Lieferung im kommenden Jahr. Diese Contango-Situation sorgt bei vielen Ölzertifikaten für Rollverluste. Besser sind die Besitzer von Alpha-Zertifikaten dran, die nicht auf den absoluten Preistrend, sondern auf die Preisdifferenz zwischen den Ölsorten West Texas Intermediate (WTI) und Brent setzen. Da WTI mit 0,24% weniger Schwefel enthält als Brent (0,37%) ist die Verarbeitung billiger. Deshalb zahlen die Raffinerien in der Regel für WTI-Rohöl mehr als für das flüssige Gold aus der Nordsee. Basis der WTI-Preisbildung sind die Abschlüsse der Raffinerien in Cushing, Oklahoma. Sind deren Vorratstanks zum Beispiel wegen Verzögerungen bei der Verarbeitung des Rohöls voller als geplant, fällt die Nachfrage. Im Extremfall sinkt dadurch der WTI-Preis deutlich unter das Brent-Niveau. Das kam in den vergangenen Jahren ab und an vor, hielt aber nie lange an.

Timing scheint günstig

Vor einigen Wochen war es wieder einmal so weit. Während Brent seit Anfang April kaum verlor, fiel die WTI-Notiz deutlich. Denn die Lagerbestände in Cushing übertrafen mit 36,2 Mio. Barrel sogar das bisherige Rekordniveau vom Jahresanfang. Derzeit ist WTI um etwa drei US-Dollar je Barrel billiger als Brent. Der Ölteppich vor der Küste Louisianas beeinträchtigte bisher weder Transportrouten noch die Ölproduktion im Golf von Mexiko wesentlich. Für die Zukunft kann das aber nicht ausgeschlossen werden. In diesem Falle wäre mit einem zeitweiligen Rückgang der US-Ölimporte und einem Abbau der US-Lagerbestände zu rechnen. Von diesem Szenario würde das Quanto-Alpha-Zertifikat der Société Générale enorm profitieren. Das Papier verbrieft im Grunde genommen zwei Positionen: WTI long und Brent mit dreifachem Hebel short. Je größer die positive Preisdifferenz zwischen WTI und Brent ausfällt, desto höher notiert das Zertifikat. Da sich der Spread zwischen den beiden Rohölsorten oft schnell verändert, ist das Papier kein langfristiges Investment, sondern eine Spekulation für wenige Wochen.

Per Quanto-Mechanismus schaltet der Emittent Währungseinflüsse aus. Die jährliche Managementgebühr beträgt 1,95%. Basis für die Ölpreise sind zwei Indizes: Für WTI der S&P GSCI WTI ER und für Brent der S&P GSCI Brent ER. Dabei steht ER für Excess Return, also ohne Erträge. GSCI ist die Abkürzung für Goldman Sachs Commodity Index. Seit 2007 gehört GSCI zum Finanzdienstleistungskonzern Standard & Poors.