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Bitcoin reif für's Spielcasino?

Erst knackte er die 14.000-Dollar-Marke, dann überwand er kurzzeitig sogar die in Höhe von 16.500 Dollar. In nicht einmal zwei Tagen stieg der Kurs der Digitalwährung Bitcoin demzufolge um unglaubliche 4.500 US-Dollar. Was kommt als nächstes? Eine neuer Kurs-Rekord oder der Rekord-Crash? Ein wenig fühlt es sich an, als säßen die Bitcoin-Anleger kollektiv am Roulette-Tisch.

BÖRSE am Sonntag

Erst knackte er die 14.000-Dollar-Marke, dann überwand er kurzzeitig sogar die in Höhe von 16.500 Dollar. In nicht einmal zwei Tagen stieg der Kurs der Digitalwährung Bitcoin demzufolge um unglaubliche 4.500 US-Dollar. Was kommt als nächstes? Eine neuer Kurs-Rekord oder der Rekord-Crash? Ein wenig fühlt es sich an, als säßen die Bitcoin-Anleger kollektiv am Roulette-Tisch.

Der Bitcoin rennt von einem absurden Rekordhoch zum nächsten. Um über 1.500 Prozent ist der Kurs der Kryptowährung seit Jahresbeginn gestiegen. Und das obwohl Börsenexperten, Banker und Volkswirte nach beinahe jeder der inzwischen unzähligen Kursexplosionen nimmermüde vor einem baldigen Crash warnten. Bis heute ist der nicht eingetreten. Freilich präsentiert sich der Bitcoin als hochgradig-volatile Währung, stürzt innerhalb von Stunden um 1.000 Dollar oder mehr ab, nur um kurze Zeit später wieder das Doppelte zuzulegen. Über einen längeren Zeitraum betrachtet befindet sich die derzeit erfolgreichste Digitalwährung der Welt aber in einem Rally-Modus, der seinesgleichen sucht.

So sind Meldungen über neue Bitcoin-Höchststände inzwischen beinahe Alltag geworden. Tag für Tag beherrscht die Kryptowährung die Schlagzeilen. In Ihrer Wahrnehmung hat sich kaum etwas geändert. Während sie die einen in den Himmel loben, entweder weil sie die digitalen Münzen besitzen oder weil sie von einer Währung träumen, die von keinem Staat der Welt reguliert wird, tippen auf der anderen Seite ebenso viele Mahner fortlaufend ihre Kritikpunkte ab. Meldungen wie die, dass der Bitcoin in den letzten beiden Tagen um mehr als 4.000 Dollar in die Höhe gestiegen ist, sind da inzwischen schon fast nur noch eine etwas bedeutendere Randnotiz.

Was da genau vor sich geht, scheint ja ohnehin kaum einer mehr zu kapieren. Fakt aber ist: Wer in den letzten Jahren in die Computer-Währung investierte, hat innerhalb von nicht einmal zwölf Monaten eine große Menge Geld verdient. 70 Millionen Dollar beispielsweise, insofern er vor sieben Jahren 100 Euro in die Währung gesteckt hat. Solche Renditen – das verwundert wenig -  ziehen dann wiederum auch eine ganze Menge an Aufmerksamkeit nach sich. So dürften die letzten Kurssprünge vor allem darin begründet sein, dass in den USA bald ein Terminhandel mit der Währung möglich sein wird. Die Vorfreude darauf sei riesig groß, sagte Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers DailyFX der Deutschen Presseagentur dpa. Sowohl die US-Derivatebörse CBOE als auch die Chicago Mercantile Exchange (CME) bringen im Verlauf der nächsten und übernächsten Woche die ersten Bitcoin-Futures in den Handel.

Damit einhergehend ist es wahrscheinlich, dass auch bald die ersten Fonds, die dann wiederum in genannte Futures investieren, auf den Markt kommen. Der Bitcoin bekommt damit also zum ersten Mal Präsens im traditionellen Finanzgeschäft. Und über die erwähnten Fonds-Angebote dürften wohl auch Privatanleger einfacher in die Kryptowährung investieren können.Den Bitcoin-Kurs könnte dies noch weiter antreiben. Standpoint Research beispielsweise rechnet damit, dass der Bitcoin-Kurs innerhalb der kommenden zehn Jahre noch bis auf 50.000 Dollar steigen könnte. Credit Suisse-Chef Tidjane Thiam dagegen sieht im Bitcoin nichts anderes als „die exakte Definition einer Blase“.

Wer jetzt noch in den Bitcoin investiert – das dürfte klar sein – spielt mit dem Feuer. Er riskiert große Verluste durch einen plötzlichen Crash, wahrt aber genauso die Chance auf Gewinne in Millionenhöhe. Astronomische Kursziele in Höhe von 50.000 Dollar mögen unrealistisch, ja vielleicht sogar ganz und gar unglaubwürdig klingen, doch angesichts der bisherigen Entwicklung der Digitalwährung scheint nichts ausgeschlossen. Es mag sich vielleicht um eine der größten Blasen der Finanzgeschichte handeln, doch Blasen müssen nicht zwangsläufig platzen, sie können sich durchaus auch noch weiter aufblähen. Der Bitcoin bleibt also nicht nur hochspekulativ, er bleibt auch hochinteressant, da unvorhersehbar scheint, was als nächstes passiert. Ein bisschen wie im Spielkasino eben. Und auch daran hat die Menschheit bis heute immer wieder aufs Neue ihren Reiz gefunden. OG