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Symrise duftet nach mehr!

Der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen wagt wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise keine konkreten Prognosen für 2009. Dennoch machte die Aktie in der vergangenen Woche einen kräftigen Satz nach oben. Symrise sprach trotz des schwierigen Umfelds von einem nach wie vor stabilen und robusten Kerngeschäft und will auch 2009 schneller wachsen als der Markt. Punkte, die offenbar sehr gut bei den Investoren ankamen und vielleicht für weitere Kurszuwächse sorgen könnten.

BÖRSE am Sonntag

Zudem wusste die vorgelegte Bilanz 2008 zu überzeugen. Allerdings spürte auch Symrise das ungünstige wirtschaftliche Umfeld. Vor allem im zweiten Halbjahr führte die Finanz- und Wirtschaftskrise zu einem Nachfragerückgang. Viele Kunden bauten ihre Lagebestände ab, um Kapital freizusetzen, hieß es. Dennoch konnten im Gesamtjahr die Umsätze, inklusive der strategisch wichtigen Akquisitionen in den USA, um 3,6% auf 1,32 Mrd. Euro zulegen. Währungsbereinigt ergibt sich sogar ein Zuwachs von 6,5%. Ohne Zukäufe stiegen die Einnahmen um 0,8% und währungsbereinigt um 3,5%. Wie das Unternehmen betonte, hat man mit den Umsatzsteigerungen das Ziel erreicht, schneller zu wachsen als der Markt.

Stabile Dividende

Bei den Erträgen belasteten jedoch hohe Rohstoffpreise, die im Gesamtjahr mehr als 5% über dem Vorjahresniveau lagen. Daneben drückten Integrationskosten von 6 Mio. Euro auf den Profit. Der Konzern hatte sich 2008 insgesamt durch drei Zukäufe in den USA verstärkt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich daher um 4% auf 262,5 Mrd. Euro. Die EBITDA-Marge erreichte nach 21,3% im Vorjahr nun 19,9%. Der Konzern traf damit das im vergangenen Jahr mehrmals gesenkte eigene Ziel. Der Vorstand betonte zudem, dass die Gewinnspanne vergleichbar mit der von führenden Firmen in der globalen Duft- und Geschmackstoffbranche ist. Unter dem Strich verdiente Symrise 90,4 Mio. Euro, nach 97,4 Mio. Euro 2007. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verringerte sich entsprechend von 0,82 auf 0,76 Euro. Für die Aktionäre soll es aber wie im Vorjahr eine Dividende von 0,50 Euro geben. Ein entsprechender Vorschlag soll der Hauptversammlung am 11. Mai vorgelegt werden.

Weichen gestellt

Trotz der Gewinnrückgänge zeigte sich Symrise mit der Geschäftsentwicklung 2008 zufrieden und betonte, dass damit erneut die Wirksamkeit der eigenen Strategie, die auf Kontinuität, Flexibilität und Stabilität setzt bestätigt wurde. Der Vorstand verwies ferner darauf, dass der bereinigte Gewinn je Aktie mit 1,02 Euro das Niveau des Vorjahres erreichte. Auch ist er zuversichtlich, künftig weiter stabil zu wachsen. Er hob zum einen die strategischen Entscheidungen der vergangenen Jahre hervor. So hat Symrise 2008 beispielsweise 179,5 Mio. Euro investiert und damit deutlich mehr als im Vorjahr mit 55,8 Mio. Euro. Dabei verstärkte sich der Konzern einerseits durch drei Zukäufe in den USA. Zum anderen trug er mit der Eröffnung eines neuen Kreativzentrums in Schanghai der steigenden Bedeutung Chinas sowie der gesamten Region Nordostasien Rechnung. Das Zentrum dient als neues regionales Hauptquartier, von dem aus neben China und Taiwan auch Japan und Korea betreut werden sollen. Einen weiteren Schritt machte das Unternehmen in Brasilien. Durch die Eröffnung des globalen Citrus Centers baute es die Marktposition im Bereich der Zitrusaromen weiter aus und verschaffte sich damit eigenen Angaben zufolge den direkten Zugang zu erstklassigen Rohstoffen und neuen Technologien. Die Position verstärkte Symrise zudem in den schnell wachsenden Märkten in Südost- und Osteuropa.

Krisenfeste Branche

Aber nicht nur die strategischen Weichenstellungen und die Konzernstrategie, stabil zu wachsen, geben dem Vorstand Grund zum Optimismus bezüglich der künftigen Geschäftsentwicklung, sondern auch die Perspektiven für die Branche. Die Duft- und Geschmacksstoffindustrie wird von ihm als stabil bezeichnet, da sie weitestgehend mit der Befriedigung von fundamentalen Lebensbedürfnissen wie Essen, Körperpflege und Haushaltshygiene zu tun hat. Dies ist auch in Krisenzeiten der Fall und man ist daher zwar nicht krisensicher, aber wohl in hohem Maße krisenfest, betonte der Vorstand. Den Angaben zufolge haben bei Symrise etwa 90% der eigenen Produkte mit der Befriedigung dieser Bedürfnisse zu tun, und sie finden sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens. In der Sparte Flavor & Nutrition (Umsatzanteil: 49%) entwickelt und produziert der Konzern Geschmackstoffe, die von den Kunden zur Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken genutzt werden. Im Segment Scent & Care (Umsatzanteil: 51%) stellt die Gesellschaft Duftstoffe, Mintaromen, kosmetische Inhaltstoffe und Riechstoffe her, die bei der Herstellung von Parfums, Körperpflege-, Kosmetik- und Zahnpflegeprodukten sowie bei Reinigungs- und Waschmitteln eingesetzt werden. Eine intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit sorgt dabei stetig für neue Innovationen, und das Unternehmen fokussiert sich auf die Entwicklung von neuen Trend- und Lifestyle-Produkten mit einem konkreten Zusatznutzen für den Verbraucher. Eigenen Aussagen zufolge zählt Symrise zu den vier größten Anbietern im globalen Markt für Duft- und Geschmacksstoffe.

Keine konkrete Prognose

Die Aromen, Düfte und kosmetischen Inhaltstoffe aus dem Hause Symrise gehören zu den wesentlichen Bestandteilen der von den Kunden hergestellten Endprodukte, da sie häufig deren gesamten Geschmack, Duft oder kosmetischen Nutzen ausmachen. Zwar stellt das aktuell schwierige wirtschaftliche Umfeld auch eine große Herausforderung für das Unternehmen dar, es bedient jedoch Kunden, deren Produkte auch in Krisenzeiten gefragt bleiben, wie Nahrungsmittel oder Kosmetik. Womöglich bekommt Symrise daher die Krise nicht ganz so deutlich zu spüren wie andere Firmen. Beim Blick auf das Geschäftsjahr 2009 hielt sich der Konzern jedoch zurück, und der im Oktober scheidende Konzernchef, Gerold Linzbach, sprach davon, dass derzeit wegen der Volatilität im gegenwärtigen ökonomischen Umfeld keine präzisen Aussagen zur Profitabilität möglich sind. Er geht jedoch davon aus, dass Symrise auch 2009 schneller wächst als der Markt und erwartet inklusive der Zukäufe von 2008 unter den gegenwärtigen Bedingungen ein währungsbereinigtes Wachstum von 5% bis 7%. Aufgrund der hohen Preise, zu denen Rohstoffe für die nächsten Monate eingekauft wurden sowie des negativen Einflusses der Wirtschaftskrise auf das Bestellverhalten der Kunden erwartet Symrise allerdings, dass das erste Halbjahr schwächer ausfällt als im starken Vorjahreszeitraum.