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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Siemens Stand: 20.06.2014 in der Ausgliederung der Sparte großes Potenzial. Nun wagt Siemens zumindest den Börsengang mit der Hörgerät- Abteilung, zu der 4000 Mitarbeiter gehören. Siemens legte ein milliardenschweres Angebot für den Energiekonzern Alstom auf den Tisch. Der Markt für Hörgeräte gilt als Wachstumsmarkt. Ihm wird ein Wachs tumspotenzial von drei bis sieben Prozent pro Jahr zugetraut. Nebst Siemens sind bereits die Branchenbrüder Sonova (Schweiz), William Demant sowie GN Store Nord (beide Dänemark) an der Börse notiert. Grund für die Teilausgliederung der Hörgerätssparte von Siemens ist die Flexibilität, die der Konzern dadurch dazugewinnen möchte. Gerade in einem solchen Wachstumsmarkt müssten sich Unternehmen f lexible Bedingungen schaffen, so ein Branchenexperte. Ebenfalls verschmolzen sind der Geschäfts und Nachhaltigkeitsbericht des Berliner und Münchener Konzerns. Womöglich schmilzt auch dieser Doppelsitz zu Einem zusammen. Niederbayern - (fast) in der Mitte zwischen München und Berlin und gleichzeitig Heimat des Vorstandsvorsitzenden - böte sich vielleicht an. Doch hinter der Vereinigung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichtes steckt für Umweltbewusste und Gutmenschen ein alarmierendes Signal. Der im Jahr 2012 noch 76 Seiten dicke Report über vorbildlich grüne Siemens- Themen, wirkt neuerdings nur wie ein Anhang für das gute Gewissen. Verwunderlich ist der gewagte Schritt zur Distanz von Umwelttechnologien allerdings nicht, wenn man sich die Geschäftszahlen des Konzerns vergegenwärtigt. Denn Auftragsrückgänge im Energiegeschäft von -28 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres, sind schon beachtlich. Der Energy- Sektor soll künftig übrigens aus den Vereinigten Staaten heraus geleitet werden. Insgesamt erhofft sich Siemens von den Verschmelzungen und Umbauarbeiten eine "zusätzliche Produktivität von rund einer Milliarde Euro“. Über solche Zahlen würde sich wohl jeder Controller ungefähr so freuen wie Angela Merkel über Deutschlandtor. All die Veränderungen geschehen unter den drei Leitbegriffen „Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung“. Mit diesen markanten Worten möchte Siemens voranschreiten, um weiterhin zu den größten Technologiekonzernen weltweit zu gehören. Von einer „Grünisierung“ ist dabei nicht direkt die Rede. Statt das Portfolio an erneuerbaren Energietechnologien auszuweiten, kaufte Siemens kürzlich das Gasturbinen- und Kompressorengeschäft von Rolls-Royce, um am Wachstum der Öl- und Gasindustrie mitzumischen. Umgerechnet hat sich der Technologieriese dieses Geschäft 950 Millionen Euro kosten lassen. Viel einschneidender wäre aber noch der geplante Deal mit der französischen Industrie-Legende Alstom gewesen: Siemens legte ein milliardenschweres Angebot für den Energiekonzern Alstom auf den Tisch. Zusammen mit Mitsubishi Heavy Industries (MHI) versuchte Siemens dem starken Angebot General Electrics (GE), die bereits 12,35 Milliarden Euro für eine Übernahme von Alstom im ersten Anlauf boten, standzuhalten. Spätestens als GE ankündigte nebst dem Bar-Angebot in Milliardenhöhe auch Gemeinschaftsfirmen für Stromnetze, erneuerbare Energien und Nukleartechnik aufbauen zu wollen, 9 BÖRSE am Sonntag · 25/1 4 Aktie der Woche


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