Page 14

BaS_29-14

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart kaufwilligen Unternehmen momentan so billig Geld am Kapitalmarkt beschaffen, wie das kaum je zuvor möglich gewesen ist. Der Deal würde die amerikanische Medienlandschaft komplett umkrempeln, aus zwei ohnehin schon sehr großen Konzernen entstünde ein wahrhafter Gigant mit einem Gesamtumsatz von 65 Milliarden Dollar. Viele der wertvollsten US-Objekte könnten unter einem Dach vereint werden: TV-Sender wie Fox News und HBO, Hollywood-Studios wie 20th Century Fox und Warner Brothers, Sportrechte und Sportkanäle. Durch die Übernahme erhofft sich Fox Einsparungen in Höhe von über einer Milliarde Dollar infolge von Synergieeffekten. Wenngleich die Filmstudios der beiden Unternehmen im Falle eines Zusammenschlusses weiterhin getrennt agieren sollen, pocht Murdochs Medienimperium auf eine Komplettübernahme des New Yorker Konzerns. Einzige Ausnahme: Time-Warner-Tochter CNN. Ein Verkauf des Informationskanals gilt als wahrscheinlich, da Fox mit Fox News bereits einen eigenen Nachrichtensender betreibt. Außerdem erhofft man sich durch diesen Schritt Probleme mit den Regulierungsbehörden zu umgehen. Allerdings gehen Experten davon aus, dass ein Zusammenschluss trotz eines Verkaufs von CCN kartellrechtlich sehr brisant werden würde. Fox müsste sich wohl, falls die Behörden überhaupt grünes Licht für eine Fusion der zwei Konzerne geben, einer enormen Kontrolle über die produzierten TV-Sendungen und Filme unterziehen. Die größte Hürde für einen Zusammenschluss aber dürfte Time Warner selbst sein, das bislang Murdochs Lockrufen widersteht. Offiziell heißt es, eine Übernahme durch Murdoch sei "nicht im besten Interesse" des Hauses, seiner Mitarbeiter und Shareholder. Insider jedoch vermuten, dass das letzte Wort in den Übernahmeverhandlungen noch lange nicht gesprochen ist. Und so könnte das Angebot des Australiers von 80 Milliarden Dollar erst der Einstieg in ein Pokerspiel sein. Häufig machen die Aktionäre nach der ersten Offerte Druck, den Bieter weiter anzuhören - schließlich könnte ihnen das gute Profite bringen. Der Kursanstieg der Time Warner Aktie auf ihr Zwölf-Jahres- Hoch unmittelbar nach Bekanntwerden der Fusionsspekulationen zeigt eindeutig, dass viele Aktionäre einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen zu einem Konzern gigantischer Größe befürworten. Und so könnte es am Ende wieder einmal eine Frage des Geldes werden. „Rupert muss einen Weg finden, wie er mehr Cash auf den Tisch legen kann", fordert etwa Mario Gabelli vom Finanzinvestor Gamco, der Aktien von Time Warner und von Murdochs Medienkonzern 21st Century Fox besitzt. Es gilt als wahrscheinlich, dass der hartnäckige 83-jährige noch die eine oder andere Überraschung in der brisanten Übernahmeschlacht parat hat, um sein Ziel zu erreichen. „Murdoch spielt nie seine beste Karte zuerst aus. Er hat immer noch eine in der Hinterhand", sagt ein Manager eines institutionellen Time-Warner- Investors, der namentlich nicht genannt werden will. Für Spannung ist also gesorgt. WIM Murdoch spielt nie seine beste Karte zuerst aus. Er hat immer noch eine in der Hinterhand 14 BÖRSE am Sonntag · 29/1 4 Aktie der Woche


BaS_29-14
To see the actual publication please follow the link above