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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart demonstrieren konnte, läuft es seit 2010 nicht mehr so ausgezeichnet. Auch von diesen Zahlen ausgehend, warnen erste Experten, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahre womöglich nicht mehr in gewohntem Maße entwickeln wird. Ärmere Länder wachsen tendenziell wirtschaftlich schneller als Reiche. Diese Tatsache wird auch Catch-Up-Effekt (Aufholeffekt) genannt. Demnach kann das Pro-Kopf-Einkommen von Entwicklungsländern schneller steigen als das Einkommen in Industrienationen. Die Geschichte hat jedoch gezeigt, dass Entwicklungsländer ihr Potenzial häufig nicht ausnutzen und in der sogenannten „middle-income-trap“ gefangen werden. Dabei stagniert das Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens in einem bestimmten Bereich mittleren Einkommens. Zwei weitere BRICS-Länder, Brasilien und Südafrika haben sich viele Jahrzehnte in dieser Falle befunden. Daran anlehnend prüfen viele Ökonomen die Wahrscheinlichkeiten dafür, dass sich auch die größte Volkswirtschaft der Welt in der middle-income-trap wiederfinden wird. Aus der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass eines der größten Probleme von Ländern mittleren Einkommens ihre unausgewogene Wirtschaft ist. Selbiges kann man gegenwärtig auch im fernen Osten beobachten. Denn Chinas Handelsbilanz ist zwar positiv in dem Sinne, dass die Exporte gegenüber den Importen überwiegen. Dies ist sie aber in einem solch extremen Maße der Fall, dass Ökonomen zu starke Abhängigkeitsverhältnisse anprangern. Seit 2009 kann sich China Exportweltmeister nennen. Von 2003 bis 2008 trug Deutschland diesen Titel noch mit Stolz. Inzwischen ist China in dieser Statistik weit voraus. Im vergangenen Jahr exportierte die chinesische Volkswirtschaft Güter im Wert von 2.209 Milliarden US-Dollar. Das sind 40 Prozent des BIPs. Fast 370 Milliarden US-Dollar an Gütern gingen davon in die Vereinigten Staaten. Darauf fußt momentan zwar der Erfolg des Landes, darin liegt aber auch eine große Gefahr für die chinesische Wirtschaft. Denn das Land ist im Laufe der letzten Dekaden extrem vom amerikanischen Absatzmarkt abhängig geworden. Die USA sind gleichzeitig auch Chinas größter Konkurrent auf dem Weltmarkt. Amerika kämpft um seine hegemoniale Stellung und bietet noch einen westlichen Gegenpol zum aufstrebenden Ostasien. Kulturell und besonders politisch gibt es zwischen den zwei Großmächten China und den USA starke Differenzen. Unter diesen Gesichtspunkten ist Amerika für China in Krisenzeiten und Konflikt-Situationen wohl kein besonders kooperativer Im vergangenen Jahr exportierte die chinesische Volkswirtschaft Güter im Wert von 2.209 Milliarden US-Dollar. FTSE Xinhua China 25 Stand: 22.08.2014 10 BÖRSE am Sonntag · 34/1 4 China


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