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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Erst einmal an Hürden gescheitert Schritt zurück Die US-Indizes gönnten sich jüngst eine kleine Pause. Nach der voran gegangenen kräftigen Erholungsbewegung, Dow Jones und S&P 500 waren fünf Wochen hintereinander gestiegen, sind derartige Rücksetzer jedoch normal. Schließlich verlaufen die Bewegungen der Aktienkurse nie geradlinig. Grund zur Sorge besteht daher eigentlich nicht. Eigentlich deshalb, weil die Indizes teilweise an wichtigen charttechnischen Marken drehten. Beispielsweise ist der Dow Jones erst einmal damit gescheitert, sein im Juli markiertes Hoch bei 17.152 Zählern zu überwinden. Der S&P 500 hadert unterdessen weiterhin mit der 2000er-Marke. Zwar könnte nach den jüngsten Rückgängen schon bald erneut Anläufe unternommen werden, die Hindernisse zu knacken. Das jüngste Scheitern an besagten Marken könnte jedoch auch erstmal größere Abwärtsbewegungen nach sich ziehen. Technische Indikatoren wie der MACD haben bereits wieder Verkaufssignale generiert. Zudem hat der Volatilitätsindex VIX jüngst weiter angezogen. Zwar ist er absolut gesehen weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, dennoch impliziert der Anstieg einen wieder zunehmenden Absicherungsbedarf. Im Auge behalten sollten Anleger derzeit zudem die weitere Entwicklung der USRenditen, angesichts des darin schlummernden Sprengstoffs für die US-Finanzmärkte insgesamt. Sie haben seit den Tiefs Ende August merklich angezogen. Aus den EU-Staaten wird das Gemaule über die negativen Folgen der Sanktionen gegen Russland immer lauter. Auch deutsche Wirtschaftsvertreter warnen zunehmend vor den Konsequenzen. Und die ersten Kollateralschäden dieser unsäglichen Sanktionspolitik dürften erst der Anfang gewesen sein. Die EU-Knallchargen setzten mit ihrer jüngsten Sanktionsposse ihren „friedensstiftenden“ Kurs fort, um den Druck auf Russland zu erhöhen, damit Putin doch endlich einlenkt. Zwar berichten selbst die Nato- Kriegsberichterstatter-Medien von unübersehbaren „Zeichen der Entspannung im Ukraine-Russland-Konflikt“, aber so schnell lassen sich die Marionetten nicht von ihrem Weg abbringen. Wer da wohl an den Strippen zieht? Und auch die deutsche Bundesregierung pochte auf weitere Strafen, was mit dem mittlerweile stark gewachsenen Misstrauen gegenüber Moskau begründet wurde. Herrlich, diese deeskalierende und vorausschauende Politik! Oder will man vielleicht gar keine Einigung? Dieser Gedanke erhärtet sich leider immer mehr. Am deutschen Aktienmarkt machten die Indizes in der vergangenen Woche unterdessen einen Schritt zurück. Nach vier Wochen in Folge mit Gewinnen, gab der DAX 1 Prozent nach, was als normale Pause zu werten ist. Konjunkturdaten gab es auch. Medial besonders stark gefeiert wurde das Rekordexportvolumen im Juli, trotz statistisch verzerrter Daten. Sagen die Schotten lebe wohl? Die geopolitische Krisensuppe im Zusammenhang mit der Ukraine/Russland köchelte jüngst zunächst etwas weniger stark. Dafür gab es zu Wochenbeginn an anderer Front einen kleinen Aufreger. Nächsten Donnerstag sind die Schotten dazu aufgerufen, darüber abzustimmen, ob ihr Land im Britischen Königreich verbleiben soll. In einer Umfrage war die Mehrheit erstmals in diesem Jahr für eine Abspaltung. Die britischen Finanzmärkte gerieten daher etwas unter Druck. Und natürlich sorgen die eventuell erfolgreichen Sezessionsbestrebungen auch in den EU-Politbüros für helle Aufregung. Schließlich könnte eine Abspaltung in Europa Schule machen. Kandidaten gäbe es genug. Also werden sämtliche verbalen Kaliber gezogen. Die Nur-gemeinsam sind-wir stark-Verfechter, warnen vor den Risiken für Schottland, drohen und schrecken selbst vor Einschüchterungen nicht zurück. An den britischen Finanzmärkten legte sich die anfängliche Aufregung zwar etwas, die Unsicherheit über den Ausgang des Referendums war aber nach wie vor zu spüren. Der Wochenverlust beim FTSE 100 hielt sich mit 0,7 Prozent aber in Grenzen. Anderenorts waren die Abschläge zumeist größer. Der EURO STOXX gab 1,2 Prozent nach, was den neuesten, törichten Wirtschaftssanktionen gegen Russland geschuldet sein könnte, angesichts der zu erwartenden negativen Folgen für die ohnehin angeschlagene Konjunktur. S&P 500 Stand: 12.09.2014 DAX Stand: 12.09.2014 EURO STOXX 50 Stand: 12.09.2014 08 BÖRSE am Sonntag · 37/1 4


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