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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Die größte Volkswirtschaft der Welt hat Rückenwind. Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 4,6 Prozent gewachsen, wie das amerikanische Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Dies bedeutet den stärksten Quartalszuwachs seit Ende 2011. Damit hatten die wenigsten Marktbeobachter gerechnet. Denn bei der letzten Schätzung der Quartalszahlen vor etwa einem Monat waren die US-Behörden noch von einem Wachstum von 4,2 Prozent ausgegangen. Besonders eindrucksvoll legten im zweiten Quartal die privaten Investitionen zu, die um 19,1 Prozent stiegen. Die Konsumausgaben der Amerikaner stiegen wie erwartet um 2,5 Prozent, die Ausgaben des Staates erhöhten sich um 1,7 Prozent. Aufgrund der guten Wirtschaftslage gilt es als sicher, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur im November ganz einstellen wird. Mit der ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise 2008 wird jedoch erst im kommenden Jahr gerechnet. Auch wenn der S&P 500 am Freitag knapp ein Prozent im Plus lag. Unterm Strich lag der US-Aktienindex immer noch mit minus 0,8 Prozent im roten Bereich. Ein Grund für die Verunsicherung der Investoren war die Ausweitung der USLuftangriffe gegen die Extremistenmiliz IS. Anleger zeigten sich nervös, nachdem die USA und ihre arabischen Verbündeten nun auch Ziele des „Islamischen Staates“ in Syrien bombardierten. Der Bond-König Bill Gross ließ am Freitag mit seinem Rücktritt die Bombe platzen: Als erfolgreicher Fondsmanager ist er bei der US-Investmentgesellschaft Pimco eine lebende Legende geworden. Der heutige Milliardär selbst hatte Pimco 1971 gegründet. Seit über einem Jahr rennen ihm beziehungsweise dem Pimco-Anleihe-Vorzeigefonds „Total Return“ die Investoren in Scharen davon. Die plötzliche Nachricht, dass der Lotse von sich aus das sinkende Schiff verlässt, zog am Freitag auch den Mutterkonzern von Pimco, die Allianz, in die Tiefe. Und der weltgrößte Versicherungskonzern riss dann auch den ganzen DAX mit nach unten. In der gesamten vergangenen Woche fiel der DAX um drei Prozent. Der deutsche Leitindex notierte zum Schluss bei rund 9.500 Punkten. Die Baader Bank sieht den Widerstand beim DAX aus charttechnischer Sicht in etwa auf dieser Kursmarke. Darüber verlaufen weitere Widerstandslinien im Bereich um 9.600 Punkte und bei rund 9.700 sowie eine schwache Hürde bei 9.774 Punkten. Oberhalb der Barriere bei 9.800 DAX-Punkten liegt schließlich die nächste Hürde bei 9.900 Punkten. Darüber verläuft der nächste Widerstand am mittelfristigen Aufwärtstrend bei zurzeit 9.981 Punkten. Weitere Barrieren warten bei 10.033 und darüber am Allzeithoch bei 10.050 Punkten. Im bisherigen Jahresverlauf liegt der DAX mit rund einem Prozent im Minus. Gute Konjunktur und Luftangriffe Allianz zieht DAX nach unten Trübe Stimmung und schwacher Euro Die Konjunkturstimmung in der Eurozone ist eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank leicht von 50,7 im Vormonat auf 50,5. Der Index liegt also gerade noch über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Die konjunkturelle Moll-Stimmung äußerte sich auch in den jüngsten ifo-Geschäftszahlen vom September. Der ifo-Index verlor zum fünften Mal hintereinander an Wert und fiel von 106,3 auf 104,7 Punkte im Vergleich zum Vormonat. Auch der Markt, an dem die künftige Wirtschaftslage gehandelt wird, machte diese Woche keine gute Figur: Der europäische Leitindex, der Euro Stoxx 50, verlor 1,6 Prozent seines Wertes und notiert nun bei gut 3.200 Punkten. Eine gute Nachricht gibt es aber doch – zumindest für die exportorientierten Unternehmen der Eurozone. Der Euro fällt und fällt und vergünstigt somit die europäischen Güter für Nicht-Euro-Länder. Dies könnte die Konjunktur wieder stärker beleben. Ein Euro ist momentan weniger wert als 1,27 USDollar. Auf solch niedrigem Niveau hat sich die europäische Gemeinschaftswährung zuletzt vor etwa zwei Jahren befunden. Den fortschreitenden Euroverfall führen Experten vor allem auf die unterschiedlichen geldpolitischen Aussichten für Europa und die USA zurück. Während die EZB ihre ultralockere Geldpolitik beibehält, könnte die US-Notenbank die Zinsschraube bald wieder anziehen. S&P 500 Stand: 26.09.2014 DAX Stand: 26.09.2014 EURO STOXX 50 Stand: 26.09.2014 07 BÖRSE am Sonntag · 39/1 4


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