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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstofe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Einstieg in den stationären Handel. Ausgerechnet in Manhattan, in teuerster Lage gegenüber dem Empire State Building, wird der erste Amazon-Shop eröffnet werden. Und das zu einem Zeitpunkt, in dem Google mit einem 24-Stunden-Lieferdient landesweit Amazon angreift. Daneben investiert Amazon weiter in Auslieferungslager, um für den erwarteten Ansturm zu Weihnachten gerüstet zu sein. Wie lange sich Bezos solche „Siegesmeldungen“ wie diese Quartalszahlen leiten kann wird immer fraglicher: „Das ist jetzt echt hart zu schlucken“, kommentiert Lou Basenese von Disruptive Tech Research auf CNBCTV, „Wenn die Verluste dermaßen hoch sind, dann wird es extrem schwer zu argumentieren, dies seien Investitionen in die Zukunft.“ Die Hoffnung der Aktionäre ist so einfach wie naiv: Irgendwann wird Bezos den Schalter umlegen und dann sprudeln die Gewinne aus den eroberten Märkten. Den Schalter hat bis jetzt nur noch niemand gesehen. Der massive Rücksturz zur Erde für die Amazon-Aktie, die nachbörslich noch immer mit dem unglaublichen 715-Fachen des Gewinns gehandelt wird, kann mit einer allgemeinen Zurückhaltung bei eCommerce einhergehen. Im Silicon Valley scheint eCommerce ohnehin derzeit nicht mehr so beliebt wie 2012, als die Investitionen in Shopping- Apps, Online-Lieferanten, Marktplätze oder Cyber-Warenhäuser ihren Zenit erreichten. Laut Risikokapital-Datenbank CBInsights haben die 20 Top-Investoren im Valley zwischen 2012 und 2013 in rund 35 Prozent weniger neue eCommerce Abenteuer investiert. Doch Bezos ist ein Fuchs. Er hat früh und intensiv in ein zweites Standbein investiert. AWS ist Amazons Service für Cloud-Computing für Unternehmen und Marktführer. Die Zahlen werden immer noch im Bereich „Sonstiges“ versteckt. Der allerdings wuchs zuletzt um 37 Prozent, wobei AWS den Löwenanteil ausmacht. Amazon hat gerade erst ein eigenes Data-Center für Cloud-Services im Großraum Frankfurt eröffnet. Die Konkurrenz schläft aber nicht. Microsoft-Chef Satya Nadella verkündete am Montag in San Francisco eine neue Attacke im Cloud-Computing für Unternehmen. Microsofts Cloud- Dienst namens Azure verzeichne über 10.000 neue Nutzer pro Woche. Pro Jahr investiert Nadella 4,5 Milliarden Dollar in die Weiterentwicklung der Cloud, auf zwölf Monate gesehen sei das ein Geschäft mit 4,4 Milliarden Dollar Umsatz. Amazon meldet für die ersten neun Monate des Finanzjahres einen „Sonstiges“- Umsatz in Nordamerika von 3,7 Milliarden Dollar – AWS inbegriffen. Es könnte bald ein Wachwechsel anstehen in der Sparte, von der Bezos einmal verkündete, sie könnte größer werden als das eigentliche Handelsgeschäft. Was Anleger derzeit nicht ganz verzweifeln lässt ist die Entwicklung des Cash-Flow in dem Unternehmen aus Seattle. Bezos verkündet einen Zuwachs des operativen Cash-Flow um 15 Prozent auf 12-Monatsbasis auf 5,71 Milliarden Dollar. Unser Ziel ist die „Maximierung des Cash-Flow auf lange Sicht“, gibt Finanzvorstand Thomas Szkutak die Marschrichtung vor. Aber Szkutak geht bald in den Ruhestand. Die Optimierung werden dann andere übernehmen müssen. Handelsblatt / Axel Postinett amazoncom Stand: 24.10.2014 18 BÖRSE am Sonntag · 43/1 4 Unternehmen der Woche


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