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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE in Southampton und Dagenham dichtgemacht. Dieses Jahr erwartet der Konzern in Europa dadurch Belastungen von 400 bis 500 Millionen Dollar, vor allem durch Abfindungen. Der US-Autobauer baut auch personell um: ab Januar wird Europachef Stephen Odell ersetzt. Neuer Mann für den wichtigsten Auslandsmarkt soll Vize-Marketingchef Jim Farley werden. Auch auf der Einnahmenseite sind die Probleme nicht geringer geworden: Der Preisdruck im Markt ist vor allem Mit dem breit aufgestellten Portfolio an rundum erneuerten Nutzfahrzeugen haben wir ein zusätzliches Standbein entwickelt, das wachsen wird. in den Segmenten hoch, in denen Ford besonders stark ist. Große Hoffnung setzt Ford darum auf die Neuauflage des Mittelklassemodells Mondeo, das mit drei Jahren Verspätung ab der zweiten Jahreshälfte 2014 im spanischen Valencia vom Band rollen soll. Um die Marge ein bisschen aufzuwerten, soll der Mondeo durch die neue Premium-Ausstattungslinie Vignale sogar am oberen Rand der Mittelklasse kratzen und dem Passat von VW die Stirn bieten. Die Marktlage ist schwierig Derzeit liegt der Ford-Absatz mit insgesamt 1,06 Millionen verkauften Fahrzeugen in Europa nur knapp über dem schwachen Vorjahresergebnis. Insbesondere die Entwicklung in Russland macht Ford die Planungen zunichte. Im einst wachsenden Markt sind die Verkäufe eingebrochen. Der russische Beitrag zum Ford-Ergebnis in Europa im dritten Quartal: ein Verlust von 83 Millionen Euro. Auch in Zentraleuropa ist die Lage weiter angespannt. Insbesondere in Deutschland hinkt Ford dem Platzhirsch Volkswagen hinterher. Weltweit ist der Focus das meistverkaufte Automodell – in Deutschland ist das der VW Golf. Europaweit ist der Fiesta der meistverkaufte Kleinwagen – in Deutschland ist das der VW Polo. Die Wolfsburger verkaufen im Heimatmarkt dreimal so viele Fahrzeuge wie Ford. Darum will man sich dem europäischen Markt etwas stärker anpassen. Der Bestseller Focus ist in der Sportvariante ST auch als Diesel erhältlich – eine Zusage an Europa. Im boomenden SUV-Segment rüstet Ford ebenfalls auf. Mit dem Ecosport, einem kompakten Geländewagen, der in Südamerika entwickelt wurde und im indischen Chennai gebaut wird, drängt man nun auch nach Europa. Allein 4.000 Exemplare des Ecosport will Ford dieses Jahr in Deutschland verkaufen. Das ist wenig in einer Klasse, die massiv wächst, doch mehr bekommen die Europäer nicht vom Mutterkonzern. Andererseits wäre Ford in Europa ohne die internationale Hilfe wohl zu spät dran, in einem Segment, in dem sie bis auf den Kuga bisher wenig anzubieten haben. „Wenn wir einen Kompakt-SUV-Ableger vom Fiesta entwickelt hätten, wäre das nie und nimmer so schnell gegangen“, gibt Ford-Werke-Chef Mattes zu. Gerüchte über eine Produktion des Ecosport in Europa, so wie es Konkurrent Opel zuletzt mit dem Mokka vorgemacht hat, weist der Ford-Chef aber zurück: „Dafür gibt es keinen Anlass.“ Stattdessen kehrt in diesem Herbst die Neuauflage des C-Max ins Werk Saarlouis zurück. Auch bei den großen SUV kann Ford auf die Hilfe der Mutter zählen. Der Edge soll im kommenden Jahr nach Deutschland kommen – ein Geländewagen mit 4,69 Metern Länge und einem Radstand von 2,85 Metern. Ein Auto, das sich auf Highways deutlich wohler fühlen dürfte als in engen deutschen Innenstädten. Neue Wachstumsimpulse und zusätzliche Auslastung erwartet der europäische Ableger der Amerikaner dagegen aus dem Nutzfahrzeugsegment. Das Schlachtschiff der Transporter-Familie - der Ford Transit - wird neu aufgelegt. Seit seiner Premiere auf der IAA im Jahr 1953 hat sich das Modell mehr als sieben Millionen Mal verkauft. Die neuste Auflage ist in 325 Varianten erhältlich – vom Kastenwagen über den Kombi, bis zum Bus. Hinzu kommt der Kleintransporter Transit Connect, der im Pkw-Bereich als Tourneo Connect verkauft werden soll. „Mit dem breit aufgestellten Portfolio an rundum erneuerten Nutzfahrzeugen haben wir ein zusätzliches Standbein entwickelt, das wachsen wird“, sagt Ford-Werke-Chef Mattes. Acht Prozent Marktanteil hat Ford derzeit. Mittelfristig sollen es zehn Prozent sein. Im Jahr 2016 peilt Ford einen Absatz von 430.000 verkauften Einheiten im Nutzfahrzeugsegment an. Impulse, die Ford- Deutschland-Chef Mattes optimistisch machen, die gesteckten Ziele doch noch zu erreichen – und in Europa endlich aus den roten Zahlen zu fahren. Handelsblatt / Lukas Bay 26 BÖRSE am Sonntag · 46/1 4 Unternehmen der Woche


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