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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Trading  FONDS  ZERTIFIKAT E  Rohstofe  Lebensart Lufthansa-Aktie kann sich vorerst aus der Affäre ziehen Direkt nach dem Absturz – obwohl sich dieser Vergleich eigentlich verbietet – setzte auch die Aktie der Germanwings-Mutter Lufthansa zum Sinkflug an. Die Anleger reagierten nervös auf die Nachricht des Absturzes. Ein rasanter Abfall der Kranich-Papiere war die Folge. Rund fünf Prozent büßte der Kurs der Aktie am ersten Tag ein. Für die Airline steht insbesondere ihr guter Ruf auf dem Spiel. Einen derartigen Unfall hat die Fluggesellschaft in ihrer langen Geschichte bisher noch nicht erlebt. Die Lufthansa galt bisher als beliebteste deutsche Fluggesellschaft und belegte mit Platz zwölf zurecht einen Top- Platz in dem Ranking der weltweit sichersten Airlines. So paradox es klingt, dass der Co-Pilot am Ende aus persönlichen Motiven die Maschine zum Absturz gebracht haben soll, könnte sich für die Lufthansa noch als Segen erweisen. Schließlich kann die Airline sich auf diesem Wege gut aus der Affäre ziehen. "Wenn kein eklatantes Versagen vorliegt, wirkt sich ein solches Unglück nicht auf die Reputation aus", sagte Luftfahrtbranchenberater Heinrich Großbongardt mit Blick auf frühere Flugzeugabstürze gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel Online. Unabhängig von der Ursache des Absturzes stehen den Angehörigen der Verunglückten jedoch hohe Entschädigungen zu. Wie ein Lufthansa Sprecher am Freitag bestätigte, werden die Angehörigen der Opfer bereits in den kommenden Wochen eine Überbrückungshilfe von 50.000 Euro erhalten. Wie hoch sich die tatsächliche Summe der Entschädigungen am Ende belaufen wird müssen wohl Versicherungsexperten und Richter entscheiden. Der Schadenersatz richtet sich hier nach Alter und Beruf des Opfers sowie nach dem in seinem Heimatland üblichen Schadenersatzansprüchen. Für die Kranich-Linie dürften sich die Auswirkungen aber wohl in Grenzen halten. Die Ansprüche werden von Versicherer Allianz übernommen. Analyst Johannes Braun von der Commerzbank glaubt daher, dass sich der Absturz zwar auf das Ergebnis des laufenden Jahres auswirken wird, langfristig jedoch keine negativen Folgen bevorstehen. Weitere Analysten sehen allerdings die Reputation der Fluggesellschaft in Gefahr. So schrieb Dirk Schlamp von der DZ Bank nach dem Unglück: "Der Absturz ist eine Tragödie und bedeutet einen herben Schlag für Lufthansa". Auch Jochen Rothenbacher von der Frankfurter Investmentbank Equinet teilt die Skepsis seines Kollegen und senkte seine Erwartungen an das Kurziel von 19 auf 14 Euro. Zudem änderte er seine Kaufempfehlung für die Kranich-Aktie von „Buy“ auf „Hold“. Schwäche vor der DAX-Prüfung Selbst wenn der Konzern von einer Schuld für den Absturz der Maschine befreit wird, ist die Aktie damit dennoch unter Druck. Händler schätzen, dass sich die Branche nach dem Unglück auf erhöhte Sicherheitsanforderungen und damit auch höhere Kosten wird einstellen müssen. Zudem ist der erhöhte Öl- Preis aufgrund der aktuellen Lage im Jemen eine weitere Belastung für die Lufthansa. Mittlerweile hat sich der Kurs der Aktie jedoch auf niedrigem Niveau stabilisiert. Während sie am Dienstag zwischenzeitlich auf einen Kurs von 12,96 Euro abstürzte lag sie am Freitag mit einem leichten Kursplus von 0,44 Prozent bei 13,15 Euro. Wichtig ist nun, dass die Zahlen langfristig über der symbolischen Marke von 13 Euro bleiben. Denn zusammen mit LANXESS und K+S bildet die Lufthansa laut Index Analystin Sofia Wurm von Commerzbank Technical Analysis and Index Research gerade eine Art „Abstiegsliga“ unter den DAX-Konzernen. Noch liegt Lufthansa zwar noch vor seinen Konkurrenten. Je nach Kurslage könnte K+S den Kranich-Konzern jedoch noch einholen. Wenn der DAX also im kommenden September überprüft wird, stehen alle drei Papiere vor einer Bewährungsprobe. Mit ProSiebenSat.1 und Deutsche Annington stünden bereits geeignete Nachfolger für die DAX-Mitgliedschaft in den Startlöchern. RS Aktie der Woche 17 BÖRSE am Sonntag · 13/1 5


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