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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstofe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE sei es, unentwegt in die eigene Innovationsabteilung zu investieren und die nachhaltige Entwicklung dem schnellen Profit vorzuziehen. Dementsprechend freut man sich bei Roche, wenn eigene Produkte erfolgreich starten: In den USA wurde zu Jahresbeginn das Medikament „Esbriet“ zur Behandlung idiopathischer Lungenfibrose zugelassen. Auch für die Krebs-Immuntherapie bietet Roche mehrere Produkte an. Zudem erweiterten die Schweizer ihr Portfolio jüngst mehrfach: Anfang April wurde der Kauf von 56,3 Prozent der Anteile an Foundation Medicine im Rahmen einer strategischen Partnerschaft abgeschlossen. Mithilfe genetischer Methoden ermittelt das amerikanische Unternehmen die optimalen Medikamente für Krebspatienten, über eine Milliarde US-Dollar ließ Roche dafür springen. Weitere Übernahmen stärken den Konzern in Bereichen wie Pränataltests und Diagnose-Forschung. Es ist kaum überraschend, dass Roche den windigen Finanzmärkten trotzen und sich als Branchengigant behaupten kann. Eine ausreichend, aber nicht übertrieben breite Aufstellung scheint der richtige Weg zu sein, und Konzernchef Schwan sitzt fest im Sattel. Die anfänglichen Zweifel an seinen Führungsqualitäten haben sich in den sieben Jahren seiner Amtszeit längst gelegt. In der hektischen Zeit im Januar erwies sich der gebürtige Tiroler als sachlicher und unaufgeregter Manager. Anders als die meisten Faktoren liegt die wirtschaftliche Entwicklung der USA natürlich außerhalb seiner Kontrolle. Weil die Konjunktur dort zurzeit nur schwach im Plus liegt, musste Roche an der Börse deutlich einstecken. Nur kurz nach den positiven Effekten des Quartalsberichtes verlor der Genussschein 4,8 Prozent an Wert innerhalb von fünf Tagen, bis der Absturz bei 267 Schweizer Franken zunächst stoppte. Vor dem Börsenfeiertag am 1. Mai schloss der Kurs des Papiers dann mit 269,4 Franken und ließ so eine erste Erholung erkennen. Für die Analysten bedeuteten die jüngsten Verluste ohnehin keinen Grund zur Sorge. Sachin Jain von der US-Investmentbank Merrill Lynch beließ die Einstufung für Roche auf „Buy“ mit einem Kursziel von 305 Franken – da würde ein stattlicher Gewinn winken. Langfristig sei vor allem die aggressivere Strategie bei frühzeitlichen Lungenkrebs Indikationen positiv zu bewerten. Auch im Hause JPMorgan herrscht Optimismus: Richard Vosser bekräftigte die Bewertung als „Overweight“ und hob das Kursziel ebenfalls stark an, nämlich auf 300 Franken. Diese Einschätzungen sind bei der aktuellen Kursrallye nicht selbstverständlich. Doch langfristig hat Roche definitiv das Potenzial, den Erwartungen gerecht zu werden. Nach aktuellem Stand wird der Schweizer Pharmakonzern 2015 seine Prognose einhalten und weiter bei den Verkäufen zulegen. Dass selbst ein Schock wie der SNB-Entscheid im Januar nicht wirklich an Roche rütteln kann, weiß auch Andrew Baum von Citigroup zu schätzen, wenngleich er das Unternehmen auf „Neutral“ belässt. Sein Kursziel liegt ebenfalls bei 300 Franken und soll durch eine Fortsetzung des Positiv-Trends der letzten drei Jahre erreicht werden. Wenn sich die Analysten derart einig sind, was können Anleger bei Roche dann eigentlich falsch machen? Einzig zu kurzfristige Reaktionen scheinen bei dieser Aktie unangemessen. Natürlich ist das Papier trotz seines jüngsten Einbruchs kein Schnäppchen, aber es spricht kaum etwas für einen anhaltenden Negativtrend. Die wichtigsten Faktoren für das Kerngeschäft von Roche sollte man dennoch im Blick behalten. Entwickelt sich die US-Wirtschaft weiterhin schleppend und bleibt der Franken eine derart starke Währung gegenüber dem Euro, könnte sich die Bilanz der Baseler doch eintrüben. MM Wer in der Pharmabranche Innovation sucht, kommt an Roche nicht vorbei. 16 BÖRSE am Sonntag · 18/1 5 Unternehmen der Woche


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